0875 - Die Rückkehr des Jägers
anderen Krieger lagen gut getarnt rund um den Friedhof in Position. Mit dem bloßen Auge waren sie nicht zu erkennen. Doch Jean zweifelte nicht daran, dass die Blutsauger ihre Anwesenheit in kürzester Zeit bemerken würden. Vampir-Sinne ließen sich nicht so leicht täuschen wie die menschliche Wahrnehmung.
Nervös nestelte Claude seine Desert Eagle aus dem Holster. Wie alle anderen Schusswaffen des Teams war die mächtige Halbautomatik mit Spezialmunition ausgestattet - geweihten Silberkugeln, in die vorne kleine Kreuze geritzt waren. So wurden aus den Kugeln verheerende Dum-Dum-Geschosse, die aufgrund der besonderen Symbolik auch für Vampire tödlich waren. Flammenwerfer und Schwerter vervollständigten das beeindruckende Waffenarsenal der Fernsehkrieger. Jean vertraute wie immer auf seinen magischen Dolch und eine 15-schüssige SIG Sauer P226.
An der Ausrüstung würde der Einsatz sicher nicht scheitern. Doch Jean misstraute dem menschlichen Faktor. Es würde sich erst noch zeigen, ob Gautards Schlägertypen ihre erste Begegnung mit dem Übernatürlichen gut verdauten. Wenn er das fiebrige Flackern in Claudes Augen sah, hatte er da seine Zweifel.
»Immer mit der Ruhe«, zischte Jean. »Jetzt bloß nicht durchdrehen.« Es fehlte noch, dass Gautards Truppe aus lauter Panik die eigenen Leute erschoss.
»Keine Sorge, ich bin ganz cool«, gab Claude ruppig zurück.
»Dann ist es ja bestens.«
Unten hatte sich inzwischen mehr als ein Dutzend Vampire aus ihren dunklen Gräbern befreit. Die ersten blickten unruhig zum Waldrand, wo Jeans Team in Deckung gegangen war. Sie wissen, dass wir hier sind , schoss es Jean durch den Kopf. Sie durften keine Zeit mehr verlieren.
Der Jäger aktivierte erneut sein Mikro und atmete kurz durch. Wie lange hatte er schon nicht mehr die berühmten Einsatzworte gesprochen: »Bereit für die Apokalypse, Jungs. Drei, zwei, eins - Action!«
Mit wildem Kriegsgeheul stürmten die Fernsehkrieger auf die Lichtung, dicht gefolgt von den Kameraleuten, die sorgsam darauf achteten, jedes blutige Detail der Schlacht aufzuzeichnen. Fauchend versuchten sich die Vampire in Sicherheit zu bringen, als die Kugeln von allen Seite auf sie einprasselten.
»Die fallen ja wie die Fliegen«, schrie Claude begeistert, als er sah, wie die ersten Blutsauger schreiend zu Boden gingen und zu Staub zerfielen. Widerwillig bewunderte Jean die Zielgenauigkeit, mit der der Hüne seine Gegner ins Visier nahm. Doch die Siegesgewissheit machte ihn leichtsinnig.
»Vorsicht, hinter dir!«, rief Jean. Mit weit aufgerissenem Maul sprang eine Vampirfrau den Söldner an, bereit, ihm die Fangzähne tief in den Hals zu bohren. Claude war viel zu überrascht, um zu reagieren, doch da war Jean schon bei ihm und stieß mit der Klinge der Vergeltung zu.
Die Vampirin schrie wie eine Furie, als sich der grün leuchtende Dolch in ihre Seite bohrte. Entsetzt stieß Claude die dämonische Kreatur von sich und richtete die Halbautomatik auf sie, doch Jean hielt ihn zurück. »Ich glaube, die hat genug.« Angewidert sah der Söldner zu, wie das magische Feuer der Klinge die Vampirfrau verzehrte. Dann wandten sie sich den anderen Gegnern zu.
Die Vampire hatten ihren ersten Schock überwunden und stürzten sich auf die Angreifer. Und es gruben sich immer mehr Blutsauger aus dem Boden und schlossen sich ihnen an.
Wie viele von den Brüdern mögen da unten noch lauern ?, fragte sich Jean. Egal, sie würden es schon noch herausfinden. Während Claude einem Kameraden zur Hilfe eilte, der von drei Untoten gleichzeitig attackiert wurde, teilte Jean einen mindestens zwei Meter großen Gegner mit der Klinge der Vergeltung in zwei Hälften. Ein Geräusch ließ ihn herumfahren - gerade rechtzeitig, um den Angriff eines weiteren Untoten abzuwehren. Der hagere Blutsauger wich dem magischen Dolch geschickt aus, tauchte unter der Klinge hinweg und sprang.
Der Aufprall presste Jean die Luft aus den Lungen. Er schmeckte Blut, als er hart auf dem Boden aufkam. Der Vampir hockte mit rötlich glühenden Augen auf ihm und bleckte grinsend die Zähne. Wo war der Dolch? Jean musste ihn beim Sturz verloren haben. Der nach Fäulnis stinkende Odem der untoten Kreatur nahm ihm fast den Atem, aber so schnell gab der Jäger nicht auf. Er stieß dem Vampir seine Linke gegen die Brust, zog mit der Rechten die SIG Sauer aus dem Holster und feuerte.
Ungläubig starrte der Untote auf das Loch in seiner Brust. Er versuchte zu sprechen, doch es schoss nur ein
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