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0875 - Die Rückkehr des Jägers

0875 - Die Rückkehr des Jägers

Titel: 0875 - Die Rückkehr des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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Schwall schwarzen Blutes aus seinem Mund. Dann kippte er vornüber. »Geh weg von mir, du Stinkbeutel!«, fauchte Jean. Angewidert stieß er den sich schnell zersetzenden Leichnam von sich und sah sich um. Die Schlacht lag in den letzten Zügen. Claude erledigte noch zwei Untote, die ihr Heil in der Flucht suchten, dann war es vorbei.
    Die Fernsehkrieger fielen sich johlend in die Arme und stießen ihr ohrenbetäubendes Kriegsgeheul aus. Und sie hatten jeden Grund zum Feiern. Bis auf ein paar leichte Verletzungen hatten alle die Schlacht gut überstanden. Jean musste widerwillig zugeben, dass sich Gautards Söldnertruppe verdammt gut geschlagen hatte. Aber reicht das auch für Stygia? Sie würden es herausfinden. Schon sehr bald.
    Der Jäger wollte sich gerade seinen Kameraden anschließen, als er das Geräusch hörte. Es war Applaus. Nicht mehr als ein einsames Händeklatschen, aber in der plötzlich einsetzenden Stille klang es unnatürlich laut und höhnisch.
    Wie ein antiker Herrscher thronte Paul Gautard auf einer kleinen Anhöhe über dem Friedhof und betrachtete die blutige Szenerie zu seinen Füßen. »Ausgezeichnet, Monsieur Fournier, wirklich ganz ausgezeichnet. Aus den besten Szenen lassen wir gleich morgen einen Trailer schneiden.«
    ***
    Zamorra spürte eine tiefe innere Unruhe, als er ins Château zurückkehrte. Mehr denn je war er überzeugt, dass Jean einen Fehler machte. Einen, der möglicherweise nicht nur für ihn selbst verheerende Konsequenzen hatte.
    Nicole wartete im Fernsehzimmer auf ihn. Sie hatte einen Château Rothschild aus dem Keller geholt und vorsorglich schon ein zweites Glas bereitgestellt. Just als Zamorra den Raum betrat, flimmerte ein weiterer Werbespot für Die Rückkehr des Jägers über den Bildschirm. »Sie glauben wirklich, wir sind allein? Täuschen Sie sich nicht, die Mächte der Finsternis lauern gleich um die Ecke, bereit, Sie in die ewige Verdammnis zu stoßen. Nur ein Mann stellt sich ihnen entgegen. Erleben Sie das große Comeback von Jean Fournier! Morgen auf CTN.«
    »Mach das aus!«, sagte Zamorra unwirsch.
    »Zu Befehl, mon capitaine«, erwiderte Nicole und salutierte ironisch. Sie betätigte die Fernbedienung, während sich ihr Lebensgefährte in den nächsten Sessel fallen ließ. Nicole wollte ihm ein Glas Wein einschenken, doch Zamorra winkte müde ab.
    »War es so schlimm?«
    »Schlimmer.«
    In knappen Worten berichtete der Parapsychologe, was ihm Robert Tendyke erzählt hatte. Geduldig hörte Nicole zu, ohne ihn zu unterbrechen.
    »Schöne Freunde hat sich unser Jäger da ausgesucht!«
    »Das kannst du laut sagen«, brummte Zamorra. »Ich glaube kaum, dass ein Typ wie Gautard Jean diese Chance nur gibt, um seinem neuen Sender gute Einschaltquoten zu bescheren. Da steckt mehr dahinter. Wenn ich nur wüsste, was…«
    »Glaubst du, es hat etwas mit dieser Entführung zu tun?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Es gibt keine Anzeichen dafür, dass dabei irgendwelche dunklen Mächte im Spiel waren. Außerdem ist das 40 Jahre her.«
    »Sagtest du nicht, Gautards Vater sei Pfarrer gewesen? Vielleicht ist er einem der Schwarzblütigen auf die Hufe getreten.«
    »Schon möglich. Aber das ist reine Spekulation und bringt uns kaum weiter.«
    Der Dämonenjäger ließ sich zurücksinken und schloss die Augen. Er versuchte, für einen Moment abzuschalten, doch immer wieder kehrten seine Gedanken zu Jean Fournier, Paul Gautard und ihrem irrsinnigen Vorhaben zurück.
    »Du siehst schrecklich verspannt aus, Chef.« Verführerisch ließ Nicole ihre Zunge über den Rand des Weinglases gleiten. »Ich wüsste etwas, um dich wieder auf Trab zu bringen.«
    Zamorra lächelte matt. »Daran habe ich keinen Zweifel, aber ich fürchte, ich bin nicht in Stimmung.«
    »Nicht in Stimmung? Du? Dann muss dir die Sache wirklich zusetzen.«
    »Darauf kannst du wetten. Wir haben nur noch einen Tag Zeit, um diesen Wahnsinn aufzuhalten. Uns läuft langsam die Zeit davon.«
    Graziös erhob sich Nicole von ihrem Sessel und ließ sich auf Zamorras Lehne nieder. Sanft schmiegte sie sich an ihn. Durch den dünnen Stoff spürte er die Wärme ihres Körpers. Sie tat ihm gut.
    »Und was jetzt? Willst du noch einmal mit Jean sprechen?«
    »Das wäre sinnlos. Ich habe keine Lust, mir noch eine Abfuhr abzuholen. Nein, wir müssen mehr über Gautards Pläne herausfinden. Er ist der Schlüssel.«
    »Und wie willst du das machen? Ihn freundlich fragen?«
    »Vielleicht keine so gute Idee.« Plötzlich

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