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0876 - Der Dämon von Nigeria

0876 - Der Dämon von Nigeria

Titel: 0876 - Der Dämon von Nigeria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa und Dirk van den Boom
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dass es ja auch in etwa so war. Dabei waren die magischen Rituale, derer er sich bediente, keinesfalls originär schwarzmagischer Natur. Shango vereinte Gutes wie Böses in sich, liebevolle Sturmhaftigkeit wie aggressive Brutalität, ausufernde Großzügigkeit wie besessene Machtgier. Ekeke nutzte die negative Seite dieser Kraft und potenzierte sie mithilfe seiner Menschenopfer. Shango sah dies mit Missfallen, musste Ekeke mittlerweile annehmen, aber auch der Gott des Donners konnte nicht sich selbst bekämpfen. Würde er offen gegen den Priester einschreiten, würde er sich gegen eine Facette seiner selbst wenden. Shango war mächtig, aber nicht allmächtig, und so war aus Ekeke eine ganz eigene Macht geworden.
    Und sein eigenes Ich aus ferner Zukunft schien zwar noch einiges dieser Macht zu besitzen, aber noch weiter von seinen Herrschaftsplänen entfernt als er selbst. Die Frustration hatte nicht lange angedauert, dann hatte ihm sein zukünftiges Ich den Plan eingegeben, die verhängnisvolle Entwicklung, das ewige, langsame Dahinsiechen in Verborgenheit, zu verhindern. Eine zentrale Rolle spielte dabei ein Ju-Ju- Zauber, und es war nicht irgendeiner.
    Ekekes Aufgabe war es, die Vorbereitungen zu schaffen: Ein Amulett, das über mehr als 200 Jahre die magische Energie Shangos in sich sammeln würde, um sie in ferner Zukunft zum Ausbruch kommen zu lassen. Der Ekeke aus der Zukunft würde damit einen Körper erschaffen, der ewig hielt und keiner Erneuerung mehr bedurfte. Dann konnte er sich rasch und zielgerichtet seinen eigentlichen Plänen widmen. Doch den Grundstein dafür musste der Ekeke der Vergangenheit legen. Dieser war begierig gewesen, mehr über seine eigene Zukunft zu erfahren, doch sein anderes Ich hatte ihn enttäuschen müssen: Mit der Übernahme eines jeden neuen Körpers hatte er mehr seiner Erinnerungen verloren. Die Kontaktaufnahme war das Letzte, was ihm noch blieb, sowie die Übermittlung seiner Pläne, aber sehr viel über die unmittelbare Zukunft des Ekekes der Vergangenheit schien er nicht mehr zu wissen.
    Das war schlecht, denn dieser junge imperiale Offizier, der sich an seine Fersen geheftet hatte, wurde zu einem Problem. Und eigentlich hatte er keine Zeit, sich mit ihm zu befassen. Ekeke hatte eine Großhütte voller weinender Kinder und verängstigter Frauen. Die Kinder gedachte er in Bälde zu enthaupten, um mit ihrer unschuldigen Energie die Basis für das Amulett zu schaffen, das ihm in ferner Zukunft dienlich sein würde. Die Frauen würde er dann seinen Männern überlassen, um sich mit ihnen zu vergnügen.
    Ekeke verzog das Gesicht. Er stand vor seiner Hütte und blickte in den Himmel. Bald würde es Regen geben. Ausgezeichnet. Ein guter Gewittersturm wäre sehr hilfreich.
    Dann blickte er auf die jämmerliche Schar seiner Männer, die sich vor ihren Hütten niedergekauert hatten. Jämmerlich in jeder Hinsicht, in ihrer Angst vor seinem Zorn wie in ihrem Versagen bei dem gescheiterten Angriff gegen den Eso. Sicher, es waren schlicht fanatisierte Bauern gegen kämpf erprobte Veteranen der besten Armee im westlichen Afrika gewesen, aber die Übermacht alleine… Nein, kein Grund, sich über verlorene Schlachten allzu viele Gedanken zu machen. Dieser Eso kam näher, und die Späher berichteten, dass er seinen Trupp durch Freiwillige aus jenen Dörfern verstärkt hatte, die sich Ekeke bisher noch nicht unterworfen hatten oder vor ihm geflohen waren. Der mächtige Blendzauber, den er gewirkt hatte, um den eigentlichen Herrscher, den Oba von Eko, von seinem Tun abzulenken, half nichts gegen einen Vertreter Oyos. Und es blieb keine Zeit für einen zweiten. Es blieb überhaupt keine Zeit mehr für gar nichts.
    Erneut ein prüfender Blick in den Himmel. Das würde einen fantastischen Gewittersturm geben. Shango würde wüten.
    Ekeke machte eine herrische Geste. Diener kamen heran, um jeden seiner Befehle auszuführen.
    »Bereitet die Rituale vor. Bringt die ersten sechs Kinder, Mädchen, nicht älter als drei Jahre!«
    Seine Diener verneigten sich stumm.
    Ekeke wandte sich ab, um seine eigenen Vorbereitungen zu treffen. Dem lauten Wehklagen und Weinen, das sich kurz darauf aus der Hütte der Gefangenen erhob, verschloss er sein Herz.
    Wenn nur dieser Eso nicht vorher hier eintraf…
    ***
    Die Hände schlossen sich wie Schraubstöcke um Zamorras Schultern. Der Professor vermochte dieser Kraft nichts entgegenzusetzen. Als Ekeke ihr Gespräch beendet hatte, waren sie wie aus dem Nichts

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