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0876 - Die Welt des LARD

Titel: 0876 - Die Welt des LARD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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des LARD gestorben.
    Tarmair wußte plötzlich, was er zu tun hatte. Es gab einen Menschen auf dieser Welt, dem von seiner Hand bitter Unrecht geschehen war: Cain-stor. Er mußte Cainstor finden! Er mußte Cainstor helfen, den Fallen zu entgehen, die das LARD für ihn errichtet hatte. Er würde das Unrecht wiedergutmachen, das er im Namen des LARD an Cainstor begangen hatte.
    Das LARD war plötzlich sein Feind -eine unheimliche, grausame Macht, die sich im Hintergrund verborgen hielt und die Wynger als ihre Spielzeuge betrachtete. Er haßte das LARD.
    Er sagte ihm den Kampf an. Er würde Cainstor helfen, seine neue Lehre zu verbreiten. Im Augenblick war sein Haß so groß, daß es ihn nicht kümmerte, ob Cainstor mit seinen Schilderungen der Welt jenseits des Endes der Welt die Wahrheit sprach oder nicht.
    Es ging ihm nur darum, das LARD zu bekämpfen.
    Er sah sich um. In seinem Haus war es unordentlich. Das war gut so. Wer hierher kam, der sollte den Eindruck gewinnen, daß er nur auf einen Sprung weggegangen war. Das gab ihm ein paar Stunden Vorsprung. Er ließ die Haustür unverschlossen. Niemand sah, wie er das schüsseiförmige Fahrzeug bestieg und in westlicher Richtung davonfuhr.
    Nach Westend ...
     
    5.
     
    Als er die Siedlung erreichte, war die Zeit des Surquhaira vorüber. Die Menschen lagen in ihren Betten und schliefen. Tärmair suchte eine Trinkhalle auf, die dem Haupteingang des Rededoms gegenüber lag. Der Trinkraum war leer. Leere und halbleere Becher standen auf den Tischen.
    Kein Mensch war zu sehen, und die Servierautomatiken waren ausgeschaltet.
    Verdrossen wandte Tärmair sich um und wollte wieder hinausgehen. Da hörte er hinter sich eine halb lallende, halb keifende Stimme: „Das ist der Kerl, de-der Cainstor ver-verraten hat!"
    Tärmair wandte sich um. An ei-'nem der Tische, sich krampfhaft daran festhaltend, stand ein Geschöpf, von dem auf den ersten Augenblick nicht zu erkennen war, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte. Uralt mußte das Geschöpf sein, denn der größte Teil des Haares war ihm längst ausgefallen, und die letzten, dünnen Strähnen hatten eine schmutzig-braune Tönung. Das Gesicht war faltig und eingefallen, und der offene Mund zeigte eine Reihe gelblicher Zahnstummel. Das Geschöpf schwankte, obwohl es sich an dem Tisch festhielt. Es mußte bisher unter dem Tisch gehockt haben, sonst hätte es Tärmair vorher gesehen.
    „Wer bist du?" fragte Tärmair.
    „Was ge-geht's dich an?" keifte das Geschöpf. .,Geh zu allen Teufeln!"
    Plötzlich empfand Tärmair Mitleid mit dem alten Wesen. Das Gefühl kam für ihn selbst überraschend. Es schien unendlich lange her, seit er das letzte Mal Mitleid empfunden hatte. Er erinnerte sich: er war noch ein Kind - kurz nachdem man ihn von seiner Mutter getrennt hatte.
    Ein Vogel war im Wasser eines Teiches gelandet. Er hatte ihn ans Trockene gezogen, aber der Vogel hatte nur noch ein paarmal matt mit den Flügeln gezuckt, dann war er gestorben. Damals waren Tärmair vor Mitleid die Tränen gekommen.
    „Es ist wahr, daß ich Cainstor verraten habe", sagte er zu dem alten Geschöpf. „Aber inzwischen habe ich mein Unrecht eingesehen. Ich bin zurückgekommen, um Cainstor zu helfen.
    Ich muß wissen, wo er zu finden ist."
    „Da-das klingt fast aufrichtig", brabbelte das bedauernswerte Geschöpf. „Komm näher, damit ich dir in die Augen sehen kann."
    Tarmair trat näher. Dabei wiederholte er seine Frage: „Wer bist du?"
    „Mo-moora nennen sie mich", lautete die Antwort.
    Tarrmir stand auf der anderen Seite des Tischs, an dem sich Moora festhielt. Die Alte neigte sich nach vorne. Tarmair roch ihren stinkenden Atem, aber seltsamerweise ekelte er sich nicht davor.
    „Jaja, du siehst echt aus", murmelte Moora. „Verwirrt, durcheinander, und ein bißchen zornig.
    Wahrscheinlich meinst du wirklich, was du sagst."
    „Natürlich meine ich es", bestätigte Tarmair. „Weißt du, wo Cainstor ist?"
    „Nicht, wo er ist, aber wohin er gegangen ist."
    „Willst du es mir sagen?"
    „Was bekomme ich dafür?"
    Tarmair war verwirrt.
    „Was willst du?"
    „Ich sag dir was", meinte Moora: „Wir setzen uns hier hin, ganz dicht nebeneinander, und reden eine Stunde oder so. Und dann sage ich dir, wohin Cainstor gegangen ist. Natürlich müssen wir was zu trinken haben."
    „Hier gibt's nichts mehr zu trinken", sagte Tarmair. „Die Automaten sind abgeschaltet."
    „Oh, das meinst du nur", kicherte die Alte.
    Sie wankte zu einem der

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