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0876 - Die Welt des LARD

Titel: 0876 - Die Welt des LARD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schief. Er stieg aus und sah sich die Säule an, hantierte auch eine Zeitlang an ihr herum. Wenn du mich fragst, mit einem Messer. Sah so aus, als wollte er den Lack abkratzen. Dann stieg er wieder ein und flog davon - mitten in die verbotene Zone hinein! Hast du sowas schon mal gehört?"
    Tarmair ging auf die Frage nicht ein.
    „Weiter!" drängte er. „Was war mit der Frau?"
    „Die kam gestern", antwortete der Junge, „als das Surquhaira gerade begonnen hatte. Das war natürlich ein großer Mist."
    Sein Gesicht war plötzlich verdrossen.
    „Warum?" wollte Tarmair wissen. „Wieso war das ein Mist?"
    Der Junge druckste ein wenig herum.
    „Ja - siehst du - das ist so... ich meine - wir alle haben eine Art Beruf, verstehst du? Jeder von uns hat sich eine Tätigkeit ausgesucht, der er am liebsten nachgeht. Tagsüber also sollen wir arbeiten. Und wenn das Surquhaira anbricht, sollen wir mit den ändern zusammen den Feierabend begehen. Das liegt uns aber nicht. Wir hängen den ganzen Tag in dieser Gegend herum. Manchmal schlafen wir sogar hier. Das ist alles gut und in Ordnung, solange niemand davon erfährt. Deswegen waren wir froh, daß der alte Mann uns nicht zu sehen bekam. Mit der Frau allerdings war das eine andere Sache."
    „Sie sah euch?"
    „Wir waren draußen auf der freien Wiese, als sie mit ihrer Schüssel angebraust kam."
    „Hat sie mit euch gesprochen?"
    „Ja. Sie wollte wissen, ob wir den alten Mann gesehen hätten."
    „Und? Was habt ihr geantwortet?"
    „Wir schlössen einen Handel mit ihr ab", antwortete der Junge altklug. „Wir sagten ihr, wohin der alte Mann geflogen war - in welche Richtung, meine ich. Und sie versprach uns dafür, daß sie uns nicht verraten würde."
    Tarmair war unruhig und voller Angst. Bisher hatte er die Gefahr, die Cainstor von Nabalik drohte, völlig außer acht gelassen. Er wußte selbst nicht, warum. Vermutlich hatte sein Unterbewußtsein einfach als gegeben angenommen, daß Nabalik die Spur des Alten niemals finden werde.
    Er zwang sich zur Geduld.
    „Der Sack?" fragte er den Jungen. „Was war mit dem Sack?"
    „Er lag im Fahrzeug der Frau", lautete die Antwort. „Manchmal bewegte er sich ein wenig. Ich glaube, es war ein Tier darin oder sowas."
    Tarmairs Befürchtung war bestätigt. Die Kinder hatten anscheinend keine Ahnung, was ein Asogene war und wie er aussah. Der Sack, von dem sie sprachen, konnte kein anderer als Raylto gewesen sein.
    „Die Frau flog daraufhin davon?" wollte Tarmair wissen.
    „Ja. In die verbotene Zone hinein."
    Dem LARD mußte wirklich daran gelegen sein, daß Cainstor zur Strek-ke gebracht wurde. Ein Spötter überschritt die Grenze der verbotenen Zone. Das hatte es noch nie gegeben!
    Plötzlich kam Tarmair ein Gedanke.
    „Wenn euch so sehr daran liegt, daß niemand euch hier sieht", fragte er, „warum habt ihr euch mir dann freiwillig gezeigt?"
    Die Antwort war voll kindlicher Einfalt.
    „Wir haben dich erst eine Zeitlang beobachtet. Du siehst aus wie einer, zu dem man Zutrauen haben kann. Wir dachten, wenn wir dich darum bitten, uns nicht zu verraten, wirst du es wahrscheinlich nicht tun. Und dann dachten wir, daß du der Frau vielleicht begegnest. Auf dich hört sie mehr als auf uns. Wirst du sie daran erinnern, daß sie uns ein Versprechen gegeben hat?"
    Tarmair lachte unwillkürlich.
    „Du hast recht, Junge", sagte er. „Ich werde euch nicht verraten. Und mit der Frau will ich gerne reden."
    Als Tarmair sich etwa fünfhundert Meter jenseits der Grenze des verbotenen Bezirks noch einmal umwandte, waren die Jugen bereits wieder im Gehölz verschwunden.
    Er wandte seine Aufmerksamkeit vorwärts. Cainstor befand sich in höchster Gefahr. Er hatte Tarmair ein Zeichen hinterlassen, weil er glaubte, daß dieser ihm nichts anhaben werde, wenn er erst einmal gesehen hatte, daß die Schilderungen der Welt jenseits des Endes der Welt keine Erfindung waren. Cainstor konnte nicht wissen, daß Tarmair inzwischen abgelöst worden war. Er hatte keine Ahnung davon, daß das LARD den „Fall Cainstor" einem anderen Spötter übertragen hatte. Einem Spötter obendrein, dessen Eifer bereits ein Menschenleben zum Opfer gefallen war.
    Tarmair folgte der Richtung, die die Jungen ihm gewiesen hatten. Er drang mit seiner Schüssel zwischen die Hügel ein, die um so höher und schroffer wurden, je weiter er kam. Er folgte dem Lauf eines gewundenen Tales und hielt nach allen Seiten Ausschau. Er war seiner Sache jetzt sicherer als zuvor. Cainstor

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