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0876 - Die Welt des LARD

Titel: 0876 - Die Welt des LARD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bewaldeten Ufern und über den letzten Abschnitt des Tales, aus dem der Fluß kam. Es war hier wesentlich wärmer als drüben auf der anderen Seite des Berges. Tarmair genoß das sanfte Sonnenlicht.
    Er sah die Lichtung, auf der er mit Cainstor zusammengetroffen war. Sein Blick wanderte quer über den See, wo der Asogene seinen Gleiter gelandet hatte. Auch dort schien es eine kleine Lücke im Wald zu geben. Tarmair nahm sie in Augenschein. Da glaubte er, einen Gegenstand zu sehen, der auf dem Waldboden lag. Wegen der Entfernung konnte Tar7 mair nicht erkennen, worum es sich handelte. Er hatte nur das Gefühl, daß der Gegenstand nicht dorthin gehöre, daß er etwas Gräßliches, Entsetzliches darstelle und daß von ihm eine Drohung ausgehe, die nicht unbeachtet bleiben durfte.
    Mit einem Satz war Tarmair wieder in seinem Fahrzeug. Das Triebwerk summte hell, als er den Gleiter auf Fahrt brachte und ihn aus der Spaltöffnung hinunter in den Talkessel stürzte. Nur wenige Meter über der stillen Oberfläche des Sees fing er die Schüssel ab und steuerte sie auf das Ufer zu.
    Was er sah, ließ ihm das Blut in den Adern gerinnen. In der Mitte der freien Fläche waren noch die Abdrücke zu sehen, die Rayltos Gleiter hinterlassen hatte. Dicht neben den Abdrücken lag eine menschliche Gestalt. Das war der Gegenstand, den er von der Höhe aus gesehen hatte!
    Er sprang über den Bord seiner Schüssel. Neben der reglosen Gestalt kniete er nieder. Behutsam faßte er sie bei den Schultern und wandte sie auf den Rücken. Es war Nabalik. Sie hatte eine Wunde in der Brust. Die Augen waren geschlossen. Tarmair beugte sich über das blasse Gesicht und spürte den matten Hauch des Atems.
    Im nächsten Augenblick hob Nabalik die Lider. Ein schmerzhaftes Lächeln huschte über ihre Züge, als sie Tarmair erkannte.
    „Du bist noch hier .. ?" hauchte sie. auf.
    „Nabalik!" stammelte der ehemalige Spötter. „Wer hat das getan? Wie..."
    „Raylto", antwortete die junge Frau. „Er wußte alles."
    Das Sprechen bereitete ihr große Anstrengung. Die Worte kamen in langen Abständen. Tarmair fühlte sich erbärmlich hilflos.
    „Sprich nicht!" bat er. „Ich bringe dich in die Siedlung zurück. Du mußt dich in einer Medizinstation behandeln lassen!"
    Nabalik machte eine matte Geste der Verneinung.
    „Mit mir geht's zu Ende. Die Medo-maschinen können mir auch nicht mehr helfen!"
    „Aber warum ... ich meine, welchen Grund hatte Raylto ..."
    „Er schoß auf mich mit demselben Rohr, mit dem er Prentach tötete. Er wußte alles - daß ich euch begegnet war, daß ich versprochen hatte zu schweigen ... alles! Er war entweder in der Nähe und hat uns belauscht, oder er verfügt über ein Wahrnehmungsvermögen, das alles übersteigt, was wir Wynger besitzen. Er beschuldigte mich der Untreue gegenüber dem LARD. Er sagte, ich hätte ein todeswürdiges Verbrechen begangen. Er machte mir klar, daß er dich und Cainstor fassen und bestrafen werde - nicht jetzt gleich, sondern erst nachdem die Palastwächter ihren Spaß mit euch hatten. Und dann schoß er ..."
    Tarmairs Gedanken wirbelten wild durcheinander. Palastwächter? Spaß hatten? Nabalik schloß von neuem die Augen.
    „Nicht...!" stieß Tarmair hervor.
    Da blickte sie noch einmal zu ihm „Gut... daß du gekommen bist", hauchte sie. „So konnte ... ich dich warnen. Tarmair, nimm dich in acht. Die Asogenen sind ..."
    Das waren ihre letzten Worte. Der Kopf sank schlaff zur Seite. In den Augen war jene blicklose Starre, die das Merkmal des Todes ist.
    Eine Zeitlang kauerte Tarmair reglos neben der Toten - unfähig zu begreifen, was sich ereignethatte. Er fühlte sich leer und hohl. Er empfand einen unbändigen Drang, etwas zu tun - irgend etwas! - und gleichzeitig eine zum Wahnsinn treibende Ungewißheit, was es war, das er hätte tun sollen.
    Schließlich stand er auf und ging zum Seeufer. Ohne bewußt zur Kenntnis zu nehmen, was er tat, begann er, Steine zu sammeln und sie rings um der Toten aufzuhäufen. Er hörte nicht eher auf, als bis er ein Grabmal für Nabalik errichtet hatte, einen Steinhügel, den wahrscheinlich außer ihm kein Mensch jemals zu Gesicht bekommen würde. Er wußte nicht, warum er das tat. Auf Quostoht verschwanden die Leichen der Gestorbenen von selbst. Aber Tarmair hatte das Gefühl, daß Nabalik für immer hier liegen bleiben werde, und die Vorstellung, daß ihr lebloser Körper hilflos dem Sonnenlicht und der Witterung ausgesetzt sein solle, war ihm

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