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0876 - Die Welt des LARD

Titel: 0876 - Die Welt des LARD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ging auf sie zu. Dasselbe tat Cainstor, vom gegenüberliegenden Rand der Lichtung her kommend. Nabalik war so in den Anblick der beiden Fahrzeuge vertieft, daß sie die beiden Männer erst bemerkte, als sie bis auf wenige Schritte herangekommen waren.
    Sie erschrak. Ihr Blick wanderte vom einen zum ändern und blieb schließlich auf Tarmair haften.
    „Du ...?" stieß sie hervor.
    Sie sah, fand Tarmair, schlecht aus. Ihre Wangen waren eingefallen, die dunklen Augen unnatürlich groß.
    „Der dort will mit dir sprechen!" sagte er und deutete auf Cainstor.
    Mechanisch wandte die junge Frau sich in Cainstors Richtung.
    „Man sagt, du hast Prentach umgebracht!" begann der Alte mit schwerer Stimme.
    „Nein!" schrie Nabalik auf. „Das war nicht ich!"
    „Sondern wer sonst?"
    „Der Asogene."
    „Raylto?"
    „Ja. Er hat eine Waffe - eine tödliche Waffe! Er machte mir klar, daß ich zu Prentachs Haus zu gehen und etwas gegen ihn zu unternehmen hätte. Ich ging. Ich begann, mit Prentach zu debattieren. Plötzlich brachte Raylto die Waffe zum Vorschein, einen Stab, aus dem Feuer sprüht.
    Er richtete ihn auf Prentach, und im nächsten Augenblick war der Alte tot."
    Sie wirkte gequält. Die Erinnerung an Prentach bereitete ihr Schmerzen, das konnte jeder sehen.
    „Gab der Asogene für seine Handlungsweise einen Grund an?" fragte Cainstor.
    Nabalik machte die Geste der Bejahung.
    „Er sagte, er handele im Auftrag des LARD. Ich war von Sinnen, als ich sah, daß Prentach tot war. Ich beschimpfte Raylto und befahl ihm zu verschwinden. Er aber rührte sich nicht von der Stelle. Er erklärte mir, daß die Asogenen die unmittelbaren 'Diener des LARD sind, während die Spötter nur eine mittelbare Funktion ausüben. Jeder Spötter hat deshalb einen Asogenen als Begleiter, damit das LARD ihn besser überwachen kann."
    Cainstor lächelte matt.
    „Das alles war mir klar. Für dich muß es wie ein Schock gekommen sein. Gehst du deinem Beruf immer noch mit Freude nach?"
    Nabaliks Gesicht war grau. Das Sprechen fiel ihr schwer.
    „Ich bin ein Spötter, weil Raylto gedroht hat, auch mich zu töten, wenn ich dem LARD den Dienst versage!"
    „Du bist hier, um nach mir zu suchen?"
    „Ja. Aber ich bin nicht allein. Raylto sucht die gegenüberliegende Seite des Seeufers ab."
    „Das wissen wir. Wirst du ihm sagen, daß du uns gefunden hast?"
    Nabalik zögerte.
    „Das LARD ist ein Ungeheuer!" drängte Cainstor. „Es verbreitet Lehren, die nichts als Lügen sind, und zwingt die Menschen, daran zu glauben. Tarmair und ich, wir sind auf der Suche nach der Wahrheit. Wirst du uns verraten?"
    Nabaliks Blick wanderte zu Tarmair. Sie lächelte schmerzlich.
    „Du auch?" fragte sie.
    „Das LARD ist nicht mehr mein Herr", antwortete Tarmair ernst. „Das LARD tötet um der Reinheit seiner Lehre willen. Das ist ungerecht - besonders dann, wenn an der Richtigkeit der Lehre berechtigte Zweifel entstehen. Ich sage mich los von allem, was dem LARD dient und ihm Untertan ist. Ich bin auf der Suche nach der Wahrheit!"
    Nabaliks Lächeln wurde freundlicher. Sie war auf einmal nicht mehr so verzweifelt.
    „Gut für dich, daß du weißt, wohin du gehst", sagte sie zu Tarmair. „Ich wollte, ich wäre in derselben Lage. Ich bin es nicht."
    Dann wandte sie sich zu Cainstor.
    „Ich werde euch nicht verraten!"
    Cainstor neigte den Kopf.
    „Ich danke dir", sagte er. „Und solltest du eines Tages ebenso wie wir das Verlangen nach Wahrheit verspüren, dann komm' hierher zurück. Geh durch den Spalt dort oben, steige auf der anderen Seite des Berges hinab und geh in die Höhle, die du am Fuß des Berges findest."
    Nabalik sah überrascht auf.
    „Das ist der Ort, den Raylto als ersten aufsuchte. Er wollte Spuren finden. Was ist mit der Höhle?"
    „Sie führt in das Land hinter dem Ende der Welt", antwortete der Alte.
    „Sie führt dorthin, wo die Lehren des LARD sich von selbst als Lügen entlarven."
    Nabalik dachte eine Zeitlang nach.
    „Ich werde daran denken", sagte sie ernst.
    Dann wandte sie sich um und ging davon. Tarmair sah ihr lange nach.
    „Jetzt müssen wir abwarten", sagte Cainstor.
    Etwa eine Stunde verging. Dann sah man drüben am anderen Ufer des Sees den schüsseiförmigen Gleiter aufsteigen und in westlicher Richtung davonfliegen. Das Fahrzeug drang in das Tal ein, aus dem der Fluß strömte, der den See speiste. Wenige Augenblicke später war es verschwunden.
    Tarmair hatte seine Augen angestrengt, so gut es ging, aber nicht sehen

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