0876 - Die Welt des LARD
sie sich zu wenden hatten", erklärte Cainstor, als die Arbeit getan war. „Sie flogen dort durch den Spalt. Denn auf der anderen Seite des Spaltes liegt der Eingang zur Unterwelt. Sie suchen mich dort schon seit Stunden. Irgendwann werden sie zu der Erkenntnis gelangen, daß ich den Eingang noch nicht erreicht habe, und zurückkehren."
„Sie werden vermuten, daß sie auf der falschen Fährte sind", meinte Tarmair.
„Nabalik vielleicht, aber nicht Raylto", antwortete der Alte. „Besonders nicht, seit die Jungen ihm den Weg gewiesen haben, wie du sagtest. Verlaß dich drauf: Sie werden suchen. In gewissem Sinn kommt mir das recht."
„Wieso?"
„Bevor ich diese Welt verlasse, möchte ich noch einmal mit'Nabalik sprechen. Ich will sie fragen, wie sie über Prentachs Tod fühlt, und ihr dabei in die Augen sehen. Sie soll mir sagen, daß sie den Mord bedauert -auch wenn sie ihn nicht selbst begangen hat!"
„Du willst Quostoht verlassen?" fragte Tarmair. „Für immer?"
„Wenn nicht für immer, dann doch für lange Zeit." Cainstors Augen hatten einen träumerischen Schimmer angenommen. „Ich sagte dir einst, daß ich auf der Suche nach der Wahrheit sei. Ich sage dir, mein Junge: Hinter dem Ende der Welt liegt mehr Wahrheit, als mancher von uns sich träumen läßt. Ganze Welten sind dort zu erforschen!"
Impulsiv erklärte Tarmair: „Ich gehe mit dir!"
Der Alte musterte ihn freundlich.
„Laß dir's gut durch den Kopf gehen!" ermahnte er ihn. „Das ist ein weitreichender Entschluß.
Wir mögen in eine Lage geraten, in der wir den Weg nach Quostoht nicht mehr gehen können, selbst wenn wir wollten - weil wir ihn nicht finden!"
„Das schreckt mich nicht!" erklärte der ehemalige Spötter.
„Es kann sein, daß wir auf eine Welt geraten, auf der es nichts zu essen und nichts zu trinken gibt!"
„Was für eine Welt wäre das?"
„Eine Welt ohne Menschen - ganz aus Metall gebaut. So wie die Welt, die ich jenseits von Westend gesehen habe."
„Wir müssen vorsichtig zu Werke gehen", wies Tarmair den Einwand zurück. „Wenn wir jeden unserer Schritte genau planen ..."
Er unterbrach sich mitten im Satz.
„Was gibt es?" fragte Cainstor.
Tarmair deutete in Richtung des Spaltes.
„Sie kommen!" sagte er.
6.
Der Gleiter - ein schüsseiförmiges Fahrzeug desselben Typs, den auch Tarmair und Cainstor benützten -senkte sich aus dem Spalt herab, bis er fast die Oberfläche des Sees be- 'rührte. Aus dem Versteck der beiden Männer waren die Umrisse der zwei Fahrgäste deutlich zu sehen. Das Fahrzeug schwebte eine Zeitlang bewegungslos. Die Insassen waren am Beraten. Dann setzte die Schüssel sich in Bewegung und glitt auf das diesseitige Ufer zu.
Sie drohte aus dem Blickfeld der beiden Beobachter zu verschwinden. Deswegen robbte Tarmair hastig aus dem Versteck bis fast an das Seeuter. Unter einem Busch verborgen sah er, wie der Gleiter etwa dreihundert Meter weit entfernt landete und einen seiner Passagiere entließ.
Es war Nabalik. Das Fahrzeug setzte sich daraufhin alsbald wieder in Bewegung, überquerte den See und ging am jenseitigen Ufer nieder. Tarmair glaubte, den Asogenen aus der Schüssel klettern zu sehen. Aber ganz sicher war er seiner Sache nicht. Die Entfernung war zu groß.
Er wandte seine Aufmerksamkeit Nabalik zu. Die junge Frau kam am Ufer entlang auf das Versteck zu. Offenbar suchte sie nach Spuren. Manchmal drang sie seitwärts in den Wald ein und blieb minutenlang verschwunden. Tarmair konnte nicht sehen, was Raylto am anderen Ufer des Sees tat. Der Gleiter auf jeden Fall stand noch immer an der Stelle, an der der Asogene ihn gelandet hatte.
Tarmair kehrte zu Cainstor zurück.
„Sie kommt", sagte er. „Sie und Raylto suchen nach Spuren. Nabalik wird unsere beiden Fahrzeuge unbe-dingf finden!"
„Gut", meinte Cainstor. „Das ist die Gelegenheit, auf die ich gewartet habe!"
Etwa eine Viertelstunde verging. Dann hörte man das Knacksen von Zweigen, die unter dem Fuß eines Menschen zerbrachen, und das Rascheln von Blättern. Tarmair und Cainstor verständigten sich durch Winke. Tarmair versteckte sich an dem der Wasserfläche zu gelegenen Rand der Lichtung, Cainstor auf der gegenüberliegenden Seite.
Es dauerte nicht lang, da kam Nabalik aus dem Dickicht. Sie stieß einen halblauten Ruf des Erstaunens aus, als sie die beiden Fahrzeuge erblickte. Sie war auf der Suche nach Cainstors Spur gewesen. Zwei Gleiter hier zu finden, mußte sie verblüffen.
Tarmair stand auf und
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