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0876 - Die Welt des LARD

Titel: 0876 - Die Welt des LARD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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rasch überwunden. Sein Körper bildete einen Armstummel mit einer vierf ing-rigen Hand. Die rohrförmige Waffe glitt aus der Hautfalte. Der Asogene ergriff sie und richtete das Rohr auf Tarmair.
    „Um so besser", reagierte er. „Dann brauche ich dich nicht erst zu suchen. Du hast den Tod verdient. Das LARD hat angeordnet, daß du sterben mußt."
    Tarmair blickte in die Mündung des Rohres, in der es gefährlich flimmerte.
    „Mach dich nicht lächerlich!" sagte er. „Ein Blick aus meinem bösen Auge, und du kannst nicht einen einzigen Finger mehr rühren!"
    Da geschah etwas Eigenartiges. Der Asogene begann von neuem zu zittern. Er rollte einen Schritt rückwärts, und dabei stieß er hervor: „Nein - nicht dein böses Auge! Ich kann es nicht ertragen! Ich kann nicht..."
    Tarmair handelte, wie es der Augenblick diktierte. Er trat auf Raylto zu.
    „Mein böses Auge wir dich vernichten! Du hast Nabalik und Prentach ermordet - du verdienst den Tod!"
    „Nein - nicht ich!" jammerte der Asogene. „Das LARD hat mir befohlen ..."
    „Das LARD ist ein Götze des Unheils!" donnerte Tarmair. „Ein Feind des Menschen, ein Tyrann, ein Verbreiter von Lügen!"
    „Nein!" wimmerte Raylto. „Das darfst du nicht sagen! Das LARD ist..."
    „Das LARD ist der Herrscher über Hunderte von Sklaven, so wie du einer bist!" schleuderte Tarmair ihm entgegen. „Du tötest, wenn das LARD es verlangt - und deswegen bist du meinem bösen Auge verfallen!"
    „Nein .,.. nein ... nicht das böse Auge..."
    Eine seltsame Veränderung ging mit Raylto vor sich. Er bewegte sich nicht vom Fleck, aber seine Gestalt war in fließender, wabbelnder Bewegung, als hätte sich die Substanz des Asogenen-Körpers endgültig in Flüssigkeit verwandelt, die die graue Montur nicht mehr zusammenhalten vermochte. Die rohrförmige Waffe entglitt der vierfingrigen Hand und fiel zu Boden. Der Armstummel verschwand. Raylto sank in sich zusammen.
    Tarmair trat hinzu und griff die Waffe. Er richtete das Rohr auf den Asogenen. Er wußte nicht mit dem Gerät umzugehen. Aber er sah einen kleinen Hebel, der vermutlich als Ausloser diente.
    „Du stirbst!" sagte er kalt. „Du wirst niemand mehr umbringen."
    „Das böse Aaaauuuu ...", schrie Raylto.
    Der Rest war ein unverständliches, gurgelndes Geräusch. Der Asogene zerfloß vollends. Die graue Montur sank zu Boden und wurde zu einem runden, flachen Gebilde, das noch eine Zeitlang zuckte und hin und her wallte, bis es endlich zur Ruhe kam.
    Fassungslos hatte Tarmair den Vorgang verfolgt. Er trat hinzu und stieß das graue Gebilde mit dem Fuß an. Es wabbelte ein wenig, aber nicht lange. Dafür stieg ein übler Geruch auf, von dem der ehemalige Spötter sich mit Grausen abwandte.
    Es gab keinen Zweifel: Raylto war tot. Tarmair wußte nicht, was ihn umgebracht hatte. Es hätte denn seine Drohung mit dem bösen Auge sein müssen. Aber das war unmöglich.
    Schließlich besaß er keinen bösen Blick.
    Er wußte nicht einmal, was ein böses Auge war. Er hatte seine Mutter einmal davon sprechen hören, als er noch ein kleines Kind war - bevor sie ihn ins Kinderland brachten.
    Das war alles.
    Raylto konnte nicht an etwas gestorben sein, was es gar nicht gab.
    Oder vielleicht doch?"
    Bevor Tarmair der Welt Quostoht den Rücken kehrte, probierte er die Waffe aus, die er von Raylto erbeutet hatte. Er richtete sie auf einen kleinen Felsklotz und betätigte, während er das Rohr in der Beuge des rechten Arms hielt, mit der linken Hand den hebeiförmigen Abzug.
    Die Waffe begann leicht zu zittern. Aus der Mündung schoß mit halblautem Fauchen ein feuriger Strahl. Ehe Tarmair sich's versah, hatte sich der Felsbrocken in glutflüssige Lava verwandelt. Erschrocken ließ der ehemalige Spötter den kleinen Hebel los. Fast fürchtete er sich vor der Macht des unscheinbaren Geräts. Dann aber dachte er an die Gefahren, die ihn erwarteten. Da packte er das Rohr fester und schritt in die Höhle hinein.
    Er kam gut vorwärts, solange das Tageslicht noch hinter ihm schien. Bald aber war der Höhlenmund nur noch ein winziges, mattes Licht weit im Hintergrund, und Finsternis umfing den einsamen Wanderer. Er fand seinen Weg durch Tasten. Glücklicherweise wies der Stollen nur wenige Unregelmäßigkeiten auf. Nur ein einziges Mal verlor Tarmair den Halt: das war, als der Gang plötzlich einen Knick beschrieb und von da an steil in die Tiefe führte.
    Tarmair war viele Stunden unterwegs, bevor er weit vor sich ein Licht erblickte. Noch immer

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