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0878 - Die Schwertlady

0878 - Die Schwertlady

Titel: 0878 - Die Schwertlady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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betrat den Laborraum, in welchem der Hyperraumtorpedo seiner harrte - und ein Diplom-Ingenieur vom Typ Hungerhaken. »Sie werden auch immer dünner!«, warf van Zant ihm vor. »Sie müssen mehr essen, Mann! Sonst können Sie demnächst in einer Straßenbahnschiene schlafen!«
    »Straßenbahnschiene? Wo gibt's denn so was?«, wunderte sich der Ingenieur. »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen, Doc?«
    »Lohnt sich nicht.« Van Zant trat zu ihm und wischte sich das Geflügelfett an den Fingern an dem Arbeitskittel des Diplomierten ab. Zu spät wich der zurück. »He, Doc, was soll das?«
    »Was sein muss, muss sein. Ich kann doch nicht mit Fettfingern an die Arbeit gehen!«
    »Aber es gibt Tücher, und Sie haben zur Not auch einen eigenen Kittel!«
    »Der würde davon doch nur dreckig. Nee, mein Bester. - Okay, was treibt Sie in diese hochheilige Halle?«
    »Das da.« Der Ingenieur wies auf ein kleines, graues Etwas, das auf einem Tisch lag.
    »Ach, unser nicht klassifizierbares Element«, nickte van Zant. »Und?«
    »Sie können es einbauen. Wie wir es synthetisieren, wissen wir noch nicht, aber wir haben endlich die Ordnungszahl herausgefunden. Es hat die 210.«
    Van Zant pfiff durch die Zähne, schrill und misstönend. »Autsch. Da passt ja noch eine hübsche Menge unentdeckter Sachen vor… Ordnungszahl 210… Nicht schlecht…«
    »Ich habe vorgeschlagen, dass wir es Ihnen zu Ehren ›Zantium‹ nennen.«
    »Sind Sie wahnsinnig?«, fuhr van Zant ihn an. »Mein ehrenwerter Traditionsname in Verbindung mit einem Element der Vernichtung, der Zerstörung? Nennen Sie das Teufelszeug, wie Sie wollen, aber ohne jegliche Verbindung zu meinem Namen! Andernfalls werde ich Sie und jeden, der an dieser Namensgebung beteiligt ist, fristlos feuern!«
    Er holte tief Luft und fügte hinzu: »Natürlich in Verbindung mit einer partiellen Gedächtnislöschung, damit Sie nicht aus Rachegefühlen heraus Informationen über dieses Geheimlabor an andere weitergeben können.«
    »Aber deshalb sind wir doch speziell vereidigt worden, als wir hierher abkommandiert wurden, Doc!«
    »Und wer garantiert, dass Sie sich nach Ihrer Entlassung noch an den Eid gebunden fühlen? Nein, bei so was gehen wir kein Risiko ein!«
    »Ist ja schon gut, Doc. Wir geben dem Kind einen anderen Namen.«
    Van Zant nickte grimmig.
    Der Diplom-Ingenieur deutete auf das kleine Stück Transuran. »Sie können es jetzt für einen Test in den Torpedo einbauen«, schlug er vor. »Wir haben noch genug für andere Experimente. Man kann das Zeug übrigens spielend leicht zerteilen. Ein simples Messer zerschneidet es wie Butter.«
    »Ein ganz einfaches Messer?« Van Zant schüttelte zweifelnd den Kopf.
    Der Diplomierte zückte sein Taschenmesser und klappte es auf. Dann schnitt er eine Kerbe in das Material. »Bitte…«
    »Sie haben eine seltsam überzeugende Art«, brummte van Zant. »Und Sie haben also wirklich noch genug für Experimente übrig?«
    Ein Nicken war die Antwort.
    Van Zant wollte das kleine Bröckchen aufheben - und ächzte. »Mann, hat das ein Gewicht. Kaum zu glauben!«
    »Eben Ordnungszahl 210. Mit beiden Händen und etwas Anstrengung geht's.«
    »Den Teufel werd' ich tun. Da verliere ich ja an Gewicht«, wehrte van Zant ab und winkte einen kleinen Roboter herbei. Mit flinken Fingern tippte er in die Mini-Tastatur, was das Ding tun sollte; den Befehlscode kannte er wie die meisten seiner Mitarbeiter auswendig. Ein Kranarm mit Greifer wurde ausgefahren, erfasste das Transuran und brachte es mit äußerster Präzision in der Waffenspitze des Torpedos unter. Dann zog er sich wieder in Bereitschaft zurück.
    »Wir gehen hier so lustig mit dem Teufelszeug um - was ist, wenn es unkontrolliert explodiert?«, fragte der Physiker. »Dann gibt's hier doch nur noch einen gewaltigen, für die nächsten zwanzig Jahrtausende verstrahlten Krater und einen Haufen verwirrt herumschwirrender Gespenster, die einmal wir waren.«
    »Es kann nicht unkontrolliert explodieren«, beruhigte ihn der Diplom-Ingenieur. »Es muss eigens gezündet werden. Im Normalzustand gibt es nicht einmal schwache Alpha-Strahlung ab.«
    Van Zant verzog das Gesicht. Alphastrahlen sind radioaktive Strahlen mit geringer Reichweite, die aus schnell fliegenden, elektrisch zweifach positiv geladenen Kernen des Edelgases Helium bestehen. Beim Vorbeifliegen an anderen Atomen können sie Elektronen zum Verlassen ihrer Bahnen veranlassen, sie also ionisieren , wobei sich ihre Energie schnell verbraucht.

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