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0878 - Raniel und die Gerechten

0878 - Raniel und die Gerechten

Titel: 0878 - Raniel und die Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu einer unglücklichen Konstellation gekommen ist. Davon muß ich wohl ausgehen.«
    »Unglücklich?« höhnte Myers. »Nein, nur das nicht. Es ist ein Glücksfall für uns. Wir, die Kreaturen der Finsternis, sitzen an entscheidender Stelle. Uns ist bekannt, was die meisten Menschen nicht wissen. Wir sitzen am Steuer. Von Camp Aurora aus können wir die Welt beherrschen, und es gibt niemanden, der uns aufhalten wird, oder haben Sie etwa geglaubt, daß Sie das schaffen?«
    Abe Douglas hatte den Spott sehr wohl verstanden. Anfangs hatte er wirklich daran gedacht, etwas ändern zu können, nun aber sah er die Dinge anders. Sie waren ihm aus dem Ruder gelaufen, er war als einzelne Person nicht in der Lage, sich gegen dieses rätselhafte und phänomenale Komplott zu stemmen, und wenn er ehrlich gegen sich selbst war, dann glaubte er auch nicht daran, daß es Männer wie John Sinclair oder Suko schafften. Nein, das war für ihn unmöglich.
    »Sie haben verloren, G-man!«
    Abe schwieg.
    »Ich kann mir denken, daß es einem Polizisten schwerfällt, es zuzugeben, aber machen Sie sich keine Hoffnungen, auch wenn ich zugegeben habe, Feinde zu haben. Ich bin ja nicht der einzige, das kann ich Ihnen versichern.«
    »Ja, bestimmt«, sagte Abe leise, aber er hatte mehr zu sich selbst gesprochen. Für einen Moment starrte er zu Boden, dann brach die nächste Frage aus ihm hervor. »Kenne ich sie? Habe ich sie schon gesehen?«
    »Klar…«
    »Wer ist es?«
    »Sie kennen zumindest einen. Oder sollten Sie Captain Walker schon vergessen haben?«
    Douglas holte tief Luft. Walker, natürlich. Dieser Captain der Wachtruppe. Er war verschwunden gewesen, als seine Soldaten zerstört wurden, allesamt zu diesen Kreaturen gehörend. Aber es gab sicherlich noch andere aus diesem dämonischen Kreis. »Wer noch, Myers, wer noch?«
    Der Chief drehte sich, dann streckte er beide Arme von sich und deutete in den Hintergrund der Halle. »Dort arbeiten Wissenschaftler. Douglas, Sie haben diese Männer selbst gesehen, und ich kann Ihnen versichern, daß sie alle zu uns gehören. All die Spezialisten haben wir einschleusen können. Dieses Camp befindet sich in unserer Hand. Wer nicht zu uns gehört, der arbeitet für uns, ohne genau Bescheid zu wissen, aber Sie wissen es jetzt, und Sie können sich denken, daß sie dieses Wissen nicht preisgeben dürfen. Ich wiederhole mich ungern, in diesem Fall tue ich es trotzdem. Sie sind tot, G-man, mausetot. Sie wissen es, und ich bin gespannt, ob Sie auch jetzt noch kämpfen wollen, denn wir werden Sie jagen, wir werden Sie fertigmachen, wir werden zuschauen, wie Sie zerrissen werden.«
    »Wollen Sie mich umbringen?«
    »Auch.«
    Über den Rücken des FBI-Agenten rannen mehrere Schweißperlen in langen Bahnen. Er spürte sie wie kalte Bäche, aber er wollte jetzt keine Furcht zeigen, nicht durchdrehen, er mußte Haltung bewahren. Wenn er jetzt schreiend davonlief, brachte ihm dies nur eine gewisse Lächerlichkeit ein. Je länger sein Leben dauerte, um so größer war die Chance, daß John und Suko zurückkehrten und sich vielleicht gegen die Kreaturen stemmten.
    »Wer ist noch dabei?«
    Myers hob die Schultern. »Wen möchten Sie haben? Soll ich meine Freunde rufen?«
    Douglas schaute in die Höhe. Weit, so schrecklich weit entfernt sah er den Sternenhimmel über sich.
    Dort suchte er nach einer Bewegung, nach einem Raumschiff, das sich wieder auf dem Weg zur Erde befand, aber die Gestirne standen still, und zwischen ihnen, in den dunklen Räumen, gab es nur die majestätische Ruhe des Alls.
    Als Abe den Kopf wieder normal hielt, da bemerkte er auch die Veränderung. Er hörte die Schritte aus dem Hintergrund. Mehrere Männer, sie alle trugen weiße Kittel, waren dabei, ihre Arbeitsplätze zu verlassen. Sechs oder sieben angebliche Wissenschaftler zählte Abe. Die Kraft des Lichts reichte aus, daß er sich auf die Gesichter der anderen konzentrieren konnte. Trotzdem wußte er nicht, ob sie noch ihre menschlichen Gesichter trugen oder ob sie schon dabei waren, sich zu verändern.
    Ja, sie veränderten sich.
    Er sah die Bewegungen auf oder unter der Haut. Da entstanden der Reihe nach die schrecklichsten Fratzen, die er sich nur vorstellen konnte.
    »Kommt her!« rief Myers. »Man will euch sehen. Zeigt eure wahren Gesichter, Freunde!«
    Und sie hielten sich daran.
    Abe wußte nicht mehr, was er noch denken sollte. Er war auch nicht in der Lage, denn ihm näherte sich auf einer relativ breiten Front eine Truppe des

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