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0878 - Raniel und die Gerechten

0878 - Raniel und die Gerechten

Titel: 0878 - Raniel und die Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Grauens.
    Bis zum Hals sahen sie aus wie Menschen. Sie trugen weiße Laborkittel, die ihnen einen wissenschaftlichen Anstrich geben sollten, doch für Abe sah es so aus, als sollten die Kittel die schrecklichen Fratzen dieser Gestalten noch mehr unterstreichen.
    Die wahren Gesichter verschwanden. Schatten schoben sich hervor.. Sie verließen ihre Plätze, sie schienen aus den Seelen zu dringen, sie legten sich auf die Gesichter, und sie fingen damit an, sie zu verändern. Das Urböse drang immer stärker hervor, es verdrängte den menschlichen Ausdruck, und als die Gestalten wie auf Kommando stoppten, da stand der G-man nahe genug, um selbst Details erkennen zu können.
    Sie waren einfach furchtbar.
    Der Schrecken hatte ihre Gesichter gezeichnet. Das Menschliche war daraus restlos verschwunden.
    Abe wußte nicht mehr, wie er diese Gestalten beschreiben sollte, denn in diesen Fratzen vermischten sich verschiedene Einzelheiten, die sich dann zu einem neuen Ganzen zusammensetzten.
    Er sah die Mäuler von Krokodilen, in die sich Schweineschnauzen hineingedrängt hatten. Eine Fratze mit einem verzerrten Gorillagesicht war ebenfalls zu sehen, und aus manch aufgerissenen Mäulern floß Geifer wie dicker, widerlich anzuschauender Eiter.
    Er klatschte in dicken Tropfen zu Boden. Es waren noch die einzigen Geräusche, die Abe - abgesehen von seinem eigenen Atem - vernahm.
    Der Chief meldete sich wieder. Er hatte sich nicht verändert. Selbst ein Schatten war nicht zu sehen.
    »Ist das ein Beweis, G-man? Sagen sie es, oder habe ich gelogen?«
    Abe schüttelte den Kopf.
    »Wie schön.« Myers breitete die Arme aus. »Wie hoch schätzen Sie jetzt Ihre Chancen ein, Douglas? Sie haben es bei mir versucht und auf mich geschossen. Soll ich Ihnen noch einen Rat geben? Versuchen Sie es noch einmal. Schießen sie auf meine Freunde. Leeren Sie die Trommel, feuern Sie, was die Waffe hergibt. Tun Sie es, und Sie werden den letzten Beweis für meine Behauptungen erhalten.«
    Abe Douglas tat es nicht. Auch wenn er es gewollt oder es sich gewünscht hätte, es wäre ihm nicht möglich gewesen, denn sein Körper reagierte nicht mehr so wie früher. Arme und Beine waren mit schwerem Metall gefüllt. Er selbst fühlte sich so hilflos. Er stand außen vor, er kam nicht mehr zurecht. Aber er konnte seinem Herzschlag nachlauschen, und diese Klänge waren wie gewaltige Hammerschläge, die seine Brust durchtobten.
    Die Echos spürte er selbst im Gehirn, wo sie dumpfe Schmerzen hinterließen und ihn einlullten.
    Als der Chief ihn ansprach, vernahm er dessen Stimme wie aus weiter Ferne. »Ich selbst werde zuschauen, G-man. Ich werde meinen Freunden den Spaß überlassen, das sollten Sie wissen. Langes Zögern gibt es nicht mehr.« Er lachte scharf, dann sagte er plötzlich: »Holt ihn euch!«
    In diesem Augenblick wußte der G-man, daß es verdammt ernst wurde!
    ***
    Auf einmal war die Angst weg!
    Douglas wunderte sich selbst darüber, daß er sie so rasch hatte abstreifen können. Es mochte durchaus in seinem Job begründet liegen, der ihn doch immer wieder mit den gefährlichen Gefahrenherden konfrontierte. Und da lernte er es eben, sich auch in den lebensgefährlichen Situationen zu bewähren.
    Für ihn gab es keinen Weg nach vorn. Der war ihm versperrt. Aber Abe hatte sich daran erinnert, woher er und seine beiden Freunde gekommen waren.
    Sie hatten das Büro des Chiefs durchquert und waren zuvor mit dem Elektromobil durch den langen Tunnel gefahren. Es mußte ihm gelingen, diesen Wagen zu erreichen, damit durch den Tunnel zu fahren und zu fliehen. Natürlich würde er das Camp nicht ungesehen verlassen können, das stand fest, aber andere Menschen gehörten nicht zu den verdammten Kreaturen. Sie konnten ihm möglicherweise helfen, auch wenn es ihm schwerfallen würde, sie zu überzeugen.
    Diese Gedanken schossen ihm binnen weniger Sekunden durch den Kopf. Soviel Zeit blieb ihm noch, dann aber mußte er etwas tun, und in einem Reflex riß er den Revolver hoch und feuerte.
    Die Tierfratze, die ihm am nächsten gekommen war, wurde getroffen, doch das sah er nicht mehr, denn er hatte sich auf der Stelle gedreht und lief zurück.
    Hinter sich hörte er die wütenden Schreie, wobei Myers Stimme alle anderen Laute übertönte. Er ahnte wohl, was der G-man vorhatte, und er hetzte seine Artgenossen zu einer schnellen Verfolgung auf.
    Abe Douglas behielt seinen Vorsprung. Er rannte und hatte das Gefühl, durch Schatten zu laufen.
    Alles, was sich in seinem

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