Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0878 - Raniel und die Gerechten

0878 - Raniel und die Gerechten

Titel: 0878 - Raniel und die Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
knarrenden Stimme, die nicht mal zu künstlich klang, eben anders, aber auch nicht mit der eines Menschen vergleichbar war.
    Dabei bewegte er sich von den Konsolen fort. Er ging sehr schleppend und langsam. Zwar setzte er sein Bein jedesmal hart auf, aber das andere zog er immer wieder nach.
    Er war ein Phänomen.
    Und er hatte ein Ziel.
    Es war die kreisrunde und fugendicht schließende Öffnung, auf die sich seine schillernden und vorstehenden Insektenaugen gerichtet hatten. Nur Sie interessierte ihn, und wir wußten, Was uns bald erwartete. Kevin würde aussteigen wollen.
    Suko bewies plötzlich Galgenhumor, als er mich fragte: »Ist dir bekannt, auf wie vielen Planeten die gleichen Bedingungen herrschen wie auf der guten Mutter Erde?«
    »Nein. Wie auch?«
    »Hätte ja sein können.«
    »Witzig.« Ich schwitzte. Ein Beweis für meine Angst, die mich überkommen hatte. Unser Leben stand auf der Kippe. Wenn sich die Luke öffnete und die andere Atmosphäre dieses Innere überschwemmte, war es durchaus möglich, daß wir erstickten.
    Ein Gedanke, der die Unruhe in mir hochtrieb und auch meine Hand, die ich zum Hals führte und gegen die Kehle preßte, während ich schluckte.
    Suko stand da wie angewachsen. Er rührte nicht den kleinsten Finger, aber er hatte sich voll und ganz unter Kontrolle.
    Vielleicht dachte er auch an Shao, an sein Leben, aber ich verdrängte die Furcht für einen Moment, weil ich mich einzig und allein auf Kevin konzentrierte.
    Der Außerirdische hatte sein Ziel erreicht. Er stand jetzt dicht vor der kreisrunden Öffnung und hielt den Blick gesenkt. In seinen Augen bewegte sich das Licht intensiver. Er setzte jetzt seine Möglichkeiten ein, um den Ausstieg zu öffnen. Kein Problem, denn es war ihm sogar gelungen, das Raumschiff dank seiner starken Geisteskraft zu starten.
    Noch geschah nichts.
    Zeit verstrich.
    Ich hörte meinen eigenen Atem überlaut. Dabei schmeckte ich den salzigen Schweiß auf den Lippen, und auch ein leichter Schwindel hielt mich umfangen.
    In diesem Augenblick vibrierte der Deckel. Kurz nur, ein leichtes Zittern, mehr nicht.
    Er saß noch fest.
    »Jetzt!« hörte ich Suko sagen, und auch seine Stimme klang verdammt fremd und durchweht von Furcht.
    Ich konnte nichts mehr sagen und schaute nur zu, wie sich der Deckel in die Höhe bewegte…
    ***
    Im Camp Aurora gab es ebenfalls einen Menschen, der den Atem anhielt und nichts mehr begriff.
    Das lag einzig und allein an der Gestalt, die sich dicht vor ihm aufrichtete, aber in einer sitzenden Haltung blieb und sich vorerst nicht hinstellte.
    Es war der Chief, es war Myers, oder war er es doch nicht?
    Abe Douglas wußte einfach nicht mehr, was er noch denken sollte. Zwar war die große Welt für ihn nicht zusammengebrochen, zumindest aber seine kleine und überschaubare, denn er fragte sich, ob das noch der Mann war, den er kannte.
    Wahrscheinlich nicht.
    Der G-man konzentrierte sich auf das Gesicht, auf ein normales und menschliches Gesicht. Er sah die Nase, die Augen, den Mund, sogar noch das dunkle Schimmern des Oberlippenbartes, aber er sah zugleich ein zweites Gesicht, das sich wie ein Schatten in, hinter oder vor das erste gelegt hatte.
    Das Zweitgesicht!
    Diesmal kein menschliches, sondern die Züge einer schrecklichen und fremden Kreatur, eines Wesens, mit dessen Anblick jemand wie Abe Douglas nicht zurechtkam.
    Die Waffe in seiner Hand kam ihm plötzlich lächerlich vor. Obwohl im Körper des Chiefs eine Kugel steckte, war er auf keinen Fall behindert, denn er bewegte sich wie immer.
    Er stand sogar auf.
    Beide schauten sich an.
    Abe glaubte nicht mehr an eine Täuschung, an den überhitzten Kessel seiner Phantasie, denn was er bei Myers sah, das war echt und keine Einbildung.
    Es ging um das zweite Gesicht, um das Schattengesicht, oder war es das echte?
    Ein haariges Etwas, eine Mischung aus Wolfs- und Bärenschnauze mit einem mörderischen Gebiß versehen. Der G-man konnte sich vorstellen, wie diese Reißzähne es schafften, in einen menschlichen Körper zu hacken und ihn zu zerstören.
    Kalte, blaugelb schimmernde Augen verdrängten die normalen. Das zweite Gesicht nahm immer deutlichere Konturen an, es drängte das erste, normale, auf eine Art und Weise zurück, als würde es von dem Maul des zweiten einfach geschluckt.
    Abe spürte die Trockenheit in seinem Hals. Dort hatte sich eine kleine Wüste gebildet. Er kam mit dem Anblick überhaupt nicht zurecht. Das Gesicht war für ihn ein Rätsel, doch seine Gedanken

Weitere Kostenlose Bücher