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088 - Das Dreigestirn der Hölle

088 - Das Dreigestirn der Hölle

Titel: 088 - Das Dreigestirn der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Priesterinnen.
    Die prunkvollen Steinhäuser dagegen sind für die Toten bestimmt, für jene, die auf die lange Reise in das unbekannte Land gegangen sind, das noch keines Lebenden Auge geschaut hat.
    „Manchmal haben Linkshänder schon versucht, die Toten durch ihren bösen Geist zu beeinflussen. Deshalb ist es um so wichtiger, die Verstorbenen mit schönen Häusern und wertvollen Geschenken zu versöhnen."
    Du siehst zwischen den Totenhäusern und den Wohnstätten der Lebenden auch einzelne Steine, die von Menschenhand geformt sind. Nicht nur innerhalb von Ys, sondern auch draußen, im freien Feld. Sie stehen in langer Reihe und in weiten Kreisen, fast so weit, wie das Auge reicht. Bis hin zur Küste, wo sich das endlose Wasser in schäumenden Wogen an ihnen bricht.
    Und du erfährst, daß diese in den Himmel hinaufragenden Langsteine die Aufgabe haben, das Meer an seinen Platz zu ketten.
    Im Land wurde es schon vor langer Zeit wärmer - und du spürst es sofort. Als das Klima sich veränderte, schmolz das Eis der Berge, und das Wasser floß dem Meer zu und ließ es ansteigen. Bald war so viel Eis zu Wasser geworden, daß das Meer das Land zu überschwemmen drohte.
    Das Meer wollte auch Ys verschlingen. Doch da errichtete Hermon rund um die Stadt die Wälle von Langsteinen, von denen die Kraft ausgeht, die die wilden Wasser fesselt.
    „Seitdem versuchen die Linkshänder, diese steinernen Nadeln, die der Schlüssel zum Meer sind, zu stürzen und meiner Stadt den Untergang zu bringen", sagt Hermon. „Es ist ihnen bisher noch nicht gelungen. Doch nun sind neue Bestrebungen im Gange, meine Macht zu brechen. Viele Frauen und Männer aus meinen eigenen Reihen zweifeln, daß ich immer noch die Kraft besitze, sie vor den Linkshändern zu schützen. Es gibt auch einige, die zu den Linkshändern übergelaufen sind, so daß ich nicht weiß, wem ich noch trauen kann. Es gibt viele Stimmen, die nach Blut statt nach Milch verlangen… Der Tag der Feuerprobe steht kurz bevor. Dann wird sich Gut von Böse trennen. Doch bis es soweit ist, benötige ich deine Hilfe, Unga. Du bist der einzige in Ys, dem ich voll vertrauen kann und der auch die Fähigkeit hat, sich den Linkshändern zu widersetzen. Du wirst der Wächter meiner Macht sein."

    Hermons Macht wohnt in jedem der 36 525 Langsteine, die dazu dienen, die wilden endlosen Wasser in Schranken zu halten. Hermons Körper hat aber dennoch die Kraft, es mit jedem Linkshänder aufzunehmen.
    Das wissen jene feigen Kreaturen, die sich nur des Nachts an ihre Opfer heranwagen, diese erbärmlichen Geschöpfe der Finsternis, deren Macht nicht ausreicht, sich gegen Feuer zu schützen.
    Aber sie wissen auch, daß Hermon etwas besitzt, in dem die Stärkste aller Kräfte wohnt. Und sie wissen, daß Hermon selbst davor zurückschreckt, diesen Zauber anzuwenden, und daß er ihn deshalb in einem großen, weit entfernten Steinhaus versteckt hält.
    Da Hermon befürchtet, daß ein Linkshänder ihm diesen Zauber entwenden könnte, hat er dich zu dessen Wächter bestimmt.
    Nun wohnst du auf dem Gipfel des höchsten Berges im Land. Du bist Herr des prunkvollsten Steinhauses, das je von Rechtshändern erbaut wurde. Du behütest die mächtigste Waffe, die jemals geschaffen wurde.
    Doch du kennst ihr Geheimnis nicht. Du hast viel darüber reden hören, und du glaubst, daß es sich um einen großen Stein handelt, den der weise Hermon in diesem riesigen Steinhaus versteckt, wenn ihm solche unglaubliche Macht innewohnt.
    Du bist ein guter Wächter.
    So mancher Linkshänder, der dich prüfen wollte, schmorte im Feuer. Viele unterlagen dir, die sich mit dir messen wollten. Und die anderen, die dich feige und hinterhältig überlisten wollten, scheiterten an deiner Klugheit.
    Hermon ist mit dir zufrieden.
    Manchmal sucht er dich auf und spricht dir sein Lob aus. Er unterweist dich auch in den geheimen Künsten von Milch und Feuer, so daß du es mit jenen, die an Blut und Schwärze glauben, jederzeit aufnehmen kannst.
    „Du bist mir ein treuer Diener, Unga", sagt Hermon zu dir. „Doch will mir scheinen, daß dich deine Aufgabe nicht mehr recht zufriedenstellt. Was bedrückt dich, Unga? Spürst du die Versuchung, einen Blick in den Tempel zu werfen, um zu sehen, welches Geheimnis du bewachst?"
    „Nein, das ist es nicht, Hermon", antwortest du.
    „Was dann?"
    „Es ist… Nein, ich wage es nicht auszusprechen. Ich messe diesem Bedürfnis selbst immer weniger Bedeutung bei. Und ich fühle mich stark genug,

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