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088 - Das Dreigestirn der Hölle

088 - Das Dreigestirn der Hölle

Titel: 088 - Das Dreigestirn der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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hörte sie hinter sich schnelle Schritte. Sie drehte sich um. Der hünenhafte Mann kam angerannt, der mit einem anderen Mann und einer Frau bei Monsieur Merger Logis bezogen hatte. Sie hatte ihre Ankunft vom Fenster ihres Zimmers aus beobachtet.
    Irgendwie war ihr dieser Mann sofort unheimlich vorgekommen. Und jetzt machte er ihr erst recht Angst, als er sich ihr so ungestüm näherte. In seinen Augen loderte ein wildes Feuer. Sein breiter, in den Mundwinkeln nach unten gezogener Mund drückte Entschlossenheit aus…
    Caroline schrie markerschütternd, als er sie erreicht hatte und zu Boden stieß. Unwillkürlich überkreuzte sie die Beine, weil sie meinte, Begierde in seinen Augen zu erkennen.
    „Ruhig bleiben, dann passiert Ihnen nichts!" stieß der Hüne mit tiefer Stimme hervor. Sein Französisch hatte einen reizvollen Akzent. Das stellte Caroline ungeachtet der prekären Lage überrascht fest.
    Jetzt wandte er sich von ihr ab und gestikulierte scheinbar sinnlos mit den Armen in der Luft herum. Eine dichte Wolke von Spinnweben senkte sich auf ihn herab. Die Fäden zuckten wie Peitschen oder Schlangen, wickelten sich um Finger und Arme des Mannes und versuchten, durch eine Lücke zu stoßen und sein Gesicht zu erreichen. Doch er wehrte sich geschickt und fing sie mit rudernden Armen ab.
    Dann rief er irgend etwas Sinnloses, wobei es sich aber auch um Worte einer fremden Sprache handeln konnte. Die Spinnfäden hatten sich so fest um seine Arme geschlungen, daß sie ihm tiefe Wunden schnitten. An anderer Stelle wirkte die Haut wie verbrannt oder von Säure geätzt.
    Aber als er jetzt diese seltsamen Worte ausstieß, lösten sich die Spinnfäden, ringelten sich ein, wurden schwarz und verkohlten. Lösten sich in nichts auf.
    Der Hüne wandte sich wieder der wie gelähmt am Boden liegenden Caroline zu. Sein Gesicht war jetzt unglaublich sanft, als er sagte: „Es tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe."
    Er beugte sich zu ihr hinunter und bot ihr eine Hand, um ihr auf die Beine zu helfen.
    „Nicht, Unga!" rief da eine verzweifelte Frauenstimme. „Tu es, um Gottes willen, nicht!"
    Bevor Caroline noch irgend etwas begriff, tauchten die Frau und der Mann auf, die die Begleiter des Hünen waren.
    „Da sind wir gerade noch rechtzeitig gekommen, wie mir scheint", sagte der Mann mit den grünen furchteinflößenden Augen und dem gräßlichen Schnurrbart. „Falls Unga Sie belästigt hat, Miß - äh - Mademoiselle… "
    „Caroline Dorleac", stellte sich die Lehrerin vor. Sie warf Unga einen prüfenden Blick zu.
    „Von Belästigung kann keine Rede sein. Ihr Freund scheint der Meinung zu sein, daß er mich im letzten Moment aus großer Gefahr gerettet hat. Er kämpfte einen wirklich heldenhaften Kampf gegen Spinnweben."
    Dorian runzelte die Stirn und besah sich Ungas Unterarmwunden.
    „Stammen sie wirklich von Spinnweben?" fragte er.
    Als Unga nickte, fragte der Dämonenkiller: „Wieso bist du hierhergekommen? Hast du geahnt, daß es zur Entladung magischer Kräfte kommen wird?"
    „Du hältst mich wohl für einen Hellseher, Dorian", erwiderte Unga. Er deutete auf den in vier Teile zerbrochenen Monolithen. „Ich wollte mir nur diesen Langstein ansehen."
    „Verbinden dich mit ihm vielleicht Erinnerungen an Ys?" fragte Dorian schnell.
    „Sagten Sie Ys?" warf Caroline ein. „Interessieren Sie sich etwa für diese versunkene Stadt?"
    Dorian wollte sofort mißtrauisch werden, doch Coco gab ihm ein verstecktes Zeichen. Caroline hatte die Dämonenprobe bestanden.
    „Wir sind an allem interessiert, was mit dieser versunkenen Stadt zusammenhängt", sagte Coco. „Wenn Sie uns etwas darüber sagen können, wäre das unserem gestrengen Herrn und Gebieter sicherlich ein Abendessen wert. Was meinen Sie dazu, Mademoiselle Dorleac?"
    „Einverstanden."

    Sie kehrten zum Haus zurück, zogen sich um und fuhren mit dem Wagen ins nahe Plougoumelen, wo die Lehrerin sie in ein idyllisches Lokal mit ausgezeichneter Küche führte. Unga hatte sich geweigert mitzukommen, worüber Caroline sichtlich enttäuscht war.
    Sie war es auch, die während des Essens das Gespräch auf ihn brachte.
    „Er ist ein faszinierender Mann", sagte sie und wurde rot. „Bitte, mißverstehen Sie mich nicht. Ich meine nur, er hat so etwas Geheimnisvolles an sich. Irgendwie bekommt man ein Schwindelgefühl, wenn man ihm in die Augen blickt. Das ist mir noch bei keinem anderen Mann passiert… Oh, jetzt ist mir schon wieder was Dummes

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