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088 - Die Alpträume des Mr. Clint

088 - Die Alpträume des Mr. Clint

Titel: 088 - Die Alpträume des Mr. Clint Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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heruntergekommen. Das klang logisch, aber nur bis an diese Stelle.
Eine wichtige Frage blieb unbeantwortet: selbst wenn man davon ausging, daß
Kingsley unter Umständen sein Bett verlassen und einen nächtlichen Streifzug,
aus welchen Gründen auch immer, durch das verbarrikadierte, ehemalige
Herrenhaus gemacht hatte, war nicht klar, wie er nach dieser furchtbaren
Verletzung noch die Kraft gefunden hatte, klammheimlich in das Sanatorium
zurückzukehren, sich noch ins Bett zu legen und erst dann wie am Spieß zu
schreien! Von dieser Sicht aus gesehen, stimmte Dr. Frellys Schauergeschichte
einfach nicht mehr.
    Für Larry
stand fest, daß das Ungeheuerliche in Kingsleys Bett passiert war, obgleich es
auch hierfür keinerlei Beweise gab. Doch das Geschehen durfte man nicht in die
Sparte der herkömmlichen Fälle einzureihen versuchen. Hier paßte es nicht hin.
Larry suchte nach einer Erklärung. Er war bereit, hier magische Kräfte
anzunehmen, eine Macht, die aus der Ferne das Unglaubliche vermochte. Es lag an
ihm, so schnell wie möglich Hinweise zu finden, die ihm den Weg zu dieser Macht
wiesen. Aber das war nicht so einfach.
    Larry stand
schon an der Tür. Beiläufig hörte er noch den Anfangsbericht, den Gil Glancy
Dr. Frelly erzählte.
    Da wurde er
hellhörig.
    Gil Glancy
erzählte von kleinen Männchen, die ihrem Mann im Traum erschienen. Das war an
sich nichts Besonderes. Interessant wurde es jedoch, als sie erwähnte, daß ihr
Mann diese Männchen nicht nur im Traum, sondern auch in Wirklichkeit sehen
würde!
    Sie gab das Erlebnis
der letzten Nacht preis, verschwieg auch nicht, daß sie seit Wochen schon
getrennte Schlafzimmer hätten, weil es auf Grund des unruhigen Verhaltens ihres
Mannes nicht mehr möglich sei, mit ihm gemeinsam einen Raum zu teilen. Sie
fange an, sich ernsthaft Sorgen zu machen.
    Dr. Frelly
hörte aufmerksam zu.
    Es trat eine
kleine Pause in der Berichterstattung ein. Da stellte Dr. Frelly einige Fragen.
Sie berührten ausschließlich das medizinische Problem. Der Arzt schlug vor,
Harold Glancy zu untersuchen und zu befragen. Seiner Meinung nach war der Fall
nicht so schwierig.
    »Aber
deswegen bin ich hier!« bemerkte Gil Glancy abschließend. »Harold wird nie
freiwillig in Ihre Klinik kommen. Er glaubt nicht, daß er krank ist. Er ist
überzeugt davon, daß irgend jemand ihm Böses antun will. Er spricht von
Zauberei und Hexerei. Heute morgen hat er angefangen, das Haus unter die Lupe
zu nehmen. Er hängt alle Bilder ab, löst jedes lose Brett. Er sucht nach
geheimen Zeichen, nach Hinweisen dafür, daß es vielleicht im vorigen
Jahrhundert eine Hexe gab, die dieses Haus bewohnte. Lauter Unsinn! Da habe ich
mich auf den Weg gemacht.«
    Dr. Frelly
hatte für diese Bemerkungen nur ein flüchtiges Lächeln übrig.
    Aber Larry
Brent wandte sich aufmerksam an die Frau. »Hat Ihr Gatte die Männchen, von
denen er seit einiger Zeit spricht, genau beschrieben?«
    Gil Glancy
nickte. »Ganz genau sogar, so genau, daß ich manchmal anfange, selbst daran zu
glauben, daß es sie gibt. Sie sind etwa zehn bis zwölf Zentimeter groß. Sie
sind braun, erinnern an Erde, an Ton. Und sie sind alle nackt. Und jede
einzelne Figur ist individuell gestaltet. Jede hat einen anderen Charakter,
eine andere Bewegung, einen anderen Ausdruck.
    Ah, ich kann
Ihnen das alles nicht so genau erklären, Herr Doktor. Da müssen Sie schon mit
meinem Mann selbst reden.«
    »Das würde
ich gern tun«, entgegnete Larry zu Mrs. Glancys Verwunderung. Dr. Frelly warf
dem Agenten einen kurzen Blick zu.
    Gil Glancy
atmete auf. Sie hatte offenbar gehofft, daß sie hier Hilfe erlangen würde.
    »Besser wäre
es, wenn einer der Herren Ärzte mit meinem Mann ungezwungen sprechen würde.«
Dr. Frelly stieß hörbar die Luft durch die Nase. »Wo kämen wir hin, wenn wir
solche Extrawünsche erfüllten, Mrs. Glancy!«
    »Ich werde
Mrs. Glancy nach Hause begleiten, Dr. Frelly«, sagte Larry, als dieser geendet
hatte.
    Der Chefarzt
warf den Kopf herum.
    Seine dunklen
Augen blitzten auf. »Wie kämen Sie dazu, Herr Kollege?«
    »Es gibt
etwas in Mrs. Glancys Erzählung, was mich nachdenklich stimmt. Vielleicht hat
ihr Mann doch Figuren gesehen. Denken Sie daran, was hier in der letzten Nacht
passiert ist!
    Eine Tonfigur
spielt offenbar auch im Mordfall Dr. Merredith eine Rolle. Denken wir an
Kingsley, Herr Kollege. Vielleicht hat er auch etwas gesehen, oder gehört.
Vielleicht ist auch nur etwas zu ihm gekommen, was er gar nicht bemerkt hat.

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