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088 - Die Alpträume des Mr. Clint

088 - Die Alpträume des Mr. Clint

Titel: 088 - Die Alpträume des Mr. Clint Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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sagen.
    »Mein Bruder
ist nämlich nicht hier. Er ist weit weg.«
    »Ist er tot?«
fragte Morna leise.
    Mrs. Morris
hob den Blick und lächelte verloren. »Nun trinken Sie erst mal! Ich werde Ihnen
alles erzählen. Ich werde Ihnen auch sein Arbeitszimmer zeigen. Sie werden
Arbeiten von ihm zu sehen bekommen, die noch kein Mensch außer ihm und mir zu
Gesicht bekommen hat.«
    Sie prostete
der Schwedin zu.
    »Cheerio.«
Lucille Morris verzog nicht mal das Gesicht, als sie den scharfen Stoff in sich
hineinschüttete.
    Morna nahm
einen kleinen Schluck von dem Sherry. Er schmeckte ausgezeichnet. Dann führte
die alte Dame die junge Besucherin durch das Haus. Zunächst nur im Parterre.
Hier gab es erlesene Einzelstücke der Kunst Moodors. Wieder fühlte sich Morna
von den lebensecht nachgebildeten Figuren eigentümlich berührt. In einem Raum,
der Straßenseite abgewandt, standen auf flachen, alten Schränken und in Regalen
die Skulpturen.
    »Er war ein
Genie«, murmelte Lucille Morris verträumt.
    Wieder dieses
war.
    Morna wollte
sich näher erkundigen. Aber das schaffte sie nicht mehr. Vor ihren Augen begann
sich plötzlich alles rasend schnell zu drehen. Sie japste nach Luft. Suchte
nach einem Halt. Doch da verlor sie schon das Gleichgewicht. Mit erstaunt
aufgerissenen Augen nahm sie ihre in nachttiefe Finsternis versinkende Umgebung
wahr.
    Ohne einen
Laut von sich zu geben, fiel Morna an der Stelle zu Boden, wo sie gerade stand.
    Mit eisiger
Miene blickte Lucille Morris hinab auf die reglose blonde Besucherin. Die alte
Dame bückte sich, griff nach dem Armgelenk, fühlte und ließ die Hand wieder
los, die schwach und schlaff auf die Seite fiel, wie bei einer Marionette, der
man die Fäden durchschnitt.
    Lucille
Morris näherte sich der Tür, öffnete sie und rief durch den dämmrigen, muffig
riechenden Korridor: »Du kannst herunterkommen. Wir hatten Besuch!«
    Oben im
ersten Stock knarrte eine Tür, dann näherten sich schlurfende Schritte über die
ausgetretenen, ächzenden Stufen.
     
    ●
     
    Es war kurz
vor halb elf, als Gil Glancy in die Nervenheilanstalt kam, um mit dem Chefarzt
zu sprechen. In der Anmeldung hatte sie alles angegeben, was zu sagen gewesen
war. Die Büroangestellte gab ihr zu verstehen, daß es nicht so einfach wäre,
ohne ärztliche Überweisung eine Aufnahme vorzunehmen.
    »Darum geht
es im Moment nicht.« Gil Glancy konnte rabiat werden. Sie stand ihren Mann.
    Sie fürchtete
sich auch nicht davor, ihre Meinung einer Person gegenüber zu vertreten, die
ihr geistig überlegen war. »Es geht darum, daß hier zufällig in der Nähe
unseres Hauses eine Stätte ist, wo meinem Mann geholfen werden kann. Ich muß
mit Dr. Frelly reden.«
    Sie ließ sich
nicht abwimmeln, und so blieb der Büroangestellten schließlich nichts anderes
übrig, als Dr. Frelly anzurufen und den Wunsch der eigensinnigen Besucherin
vorzutragen.
    Der Arzt nahm
die Angelegenheit von der heiteren Seite.
    »Schicken Sie
die Dame zu mir«, verlangte er durchs Telefon. »Vielleicht will sie nicht ihren
Mann anmelden, sondern sich selbst, wer weiß.« Er lachte.
    Die
Angestellte zeigte der Besucherin den Weg zum Büro des Chefarztes.
    Mrs. Glancy
mußte dazu eine Etage höher gehen. Sie fand auf Anhieb die Tür mit der
Aufschrift »Dr. Frederic Frelly«
    Sie klopfte
an.
    Dr. Frelly
und Larry Brent befanden sich im Raum. Sie hatten sich sofort nach Larrys
Rückkehr aus Corrimony getroffen, hatten ein Frühstück eingenommen und dabei
die rätselhaften Vorfälle, für die es noch immer keine Erklärung gab, erörtert.
    Mrs. Glancys
Auftauchen unterbrach das Zwiegespräch.
    Als sie
anfing zu erzählen, beabsichtigte Larry noch, sich zu verabschieden. Er wollte
die Zeit nutzen, einzelne Patienten zu befragen, besonders noch mal den
Siebzehnjährigen, der den unheimlichen, unerklärlichen Vorfall in der letzten
Nacht mitbekommen hatte.
    Aus dem
Krankenhaus von Beauly lag inzwischen ein erster telefonischer Bericht vor.
Danach zeigte der behandelnde Arzt seine Verwunderung darüber, daß man die
Betonplatte, die dem Patienten doch offensichtlich auf die Beine gefallen war,
noch nicht gefunden hatte.
    Man konnte
sich dort keinen Reim auf die Verletzung von Kingsley machen.
    Ein Verdacht
war aufgekommen. Dr. Frelly meinte, daß Kingsley vielleicht in einem
unerklärlichen Anfall oder in Trance das Krankenzimmer verlassen hatte. Daß
vielleicht in dem baufälligen Herrenhaus etwas passiert war. Vielleicht war dort
eine Mauer

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