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0880 - Der Vampir von Cluanie

0880 - Der Vampir von Cluanie

Titel: 0880 - Der Vampir von Cluanie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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konzentrierte, wie wieder etwas in ihm aufbrach.
    Nur ein kleiner Gedanke.
    Plötzlich befand er sich wieder in Llewellyn-Castle… In einer Zeit, die anders war als seine…
    ***
    Vergangenheit, Llewellyn-Castle, 939:
    Ghared war unruhig geblieben und hatte es nicht geschafft, sich ins Bett zu legen und zu schlafen. Er musste wissen, wo jene Frau geblieben war, die ihm seinen Erbfolger gebären würde. So schritt er aufgeregt in dem Räumen und Fluren seiner Burg auf und ab.
    Seine faltigen Hände strichen durch sein schlohweißes Haar.
    Von Augenblick zu Augenblick merkte er, wie ihn seine Kraft verließ, wie er schwächer wurde und sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Es war ein Prozess, der mit ihm stattfand, der viele Jahre aufgehalten worden war.
    Jedes Mal, wenn er starb und wieder neugeboren wurde, verlängerte sich sein Leben um ein weiteres Jahr. In dem ihm dann zur Verfügung stehenden Zeitraum musste er einen Auserwählten zur Quelle des Lebens führen und diesem die relative Unsterblichkeit ermöglichen.
    Diese Aufgabe hatte er längst erfüllt… Vor über hundert Jahren, als Kenneth I. Mac Alpin das erste schottische Königreich gründete und das Land der Pikten eroberte, um es unter sich zu vereinen. Ein tragischer Tag für Ghared, der nichts gegen die vier Staaten der keltischen Nordinsel einzuwenden gehabt hattet Aber MacAlpin hatte andere Pläne gehabt. Pläne, die Ghared nicht immer gutheißen konnte oder wollte, sich jedoch der Gewalt beugte und sich so einem einzigen König unterstellte. Denn sprach man zu laut und zu kritisch, konnte es schnell geschehen, dass man sich kopflos und ziemlich tot in einem Grab wiederfand, welches lieblos für einen ausgehoben worden war.
    Und bisweilen bekam man auch die Möglichkeit, mit eben diesem Kopf unter dem Arm zu spuken…
    Ghared liebte seinen Kopf - und das damit verbundene Leben. Ganz abgesehen davon, dass die Erbfolge auf keinen Fall unterbrochen werden durfte!
    Es war ihm und seinen früheren Inkarnationen in den vielen Jahrtausenden, die er nun schon lebte, gelungen, einen beträchtlichen Schatz anzuhäufen, von dem noch viele Generationen der Erbfolger leben konnten.
    Obwohl seine Gedanken einige Jahrzehnte in die Vergangenheit gewandert waren, blieb Ghared unruhig.
    Konnte es sein, dass Chloe ihm plötzlich untreu geworden war?
    Es konnte sein, überlegte er, da er nicht gerade zimperlich mit der jungen Frau umgegangen war, als er sie dazu zwang, den Nachfolger zu empfangen und ihre Familie dafür fürstlich entlohnte.
    Rächte sie sich nun?
    Ghared glaubte nicht daran, schließlich war er der Laird und als dieser dazu bestimmt, seine Nachkommen in die Welt zu setzen. Da hatte weder ein Bauerntrampel noch der Klerus etwas gegen zu sagen.
    Und einmal gezeugt, wuchs sein Sohn in ihrem Leib heran. Am Tag seines Todes würde Ghareds Geist, Seele oder wie auch immer man es nennen mochte, in den neugeborenen Körper schlüpfen, unabhängig davon, wo dieser sich dann befand. Entfernung spielte keine Rolle. Wichtig war nur, dass Chloe mit dem Ungeborenen in sich nicht vor der Zeit getötet wurde.
    Trotzdem blieb er besorgt. So wartete er auf die Rückkehr von Richard und fragte diesen, als er zu ihm getreten kam, schroff: »Nun sprich, was ist geschehen?«
    »Das Pack gibt sich Narreteien hin«, brummte Richard und verschränkte die Arme vor der Brust. »Es stammelt von Vampiren und einem vermissten Jungen.«
    »Von Vampiren?«
    Richard nickte. »Sie meinen, dass einer umgeht. Seit Tagen schon soll die Nacht flüstern und die Hälse der Menschen sollen nicht mehr sicher sein.«
    »Vampire«, murmelte Ghared und musste an seinen Freund denken, den Silbermond-Druiden Gryf ap Llandrysgryf, mit dem er schon mehr als einen Vampir erlegt und in die Hölle zurückschickt hatte.
    Konnte es sein, dass sich die Schwarze Familie wieder erhob, um gegen die Erbfolge vorzugehen? Nicht nur einmal hatte sie versucht, den Erbfolger zu ermorden oder die Wege zur Quelle des Lebens zu vernichten.
    Ghared sah Richard an und klopfte ihm auf die Schulter. »Du hast mir gute Dienste erwiesen«, sagte er.
    »Habe ich das?«
    »Du hast mir eine sehr wichtige Information gebracht, und dafür danke ich dir. Nun leg dich zur Ruhe. Die nächsten Tage werden anstrengend werden.«
    Richard verschwand leise und mit einem seltsamen Blick auf seinen Laird. Als dieser wieder alleine war, setzte er sich auf einen breiten Hocker und starrte in die Dunkelheit.
    Konnte es wirklich sein?

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