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0880 - Der Vampir von Cluanie

0880 - Der Vampir von Cluanie

Titel: 0880 - Der Vampir von Cluanie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Geschichte, die mein Ohr erquicken mag. Böses will der gute, alte Gryf nicht hören!«
    Der Silbermonddruide lachte herzhaft, und Zamorra konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Gryf hatte es geschafft, mit wenigen Sätzen das dumpfe Brüten Zamorras für einen kurzen Moment zu verwischen.
    »Äh«, fragte Zamorra. »Hat dir jemand was in den Tee getan, oder warum redest du heute so furchtbar geschwollen?«
    »›Oder-‹ Fragen beantworte ich grundsätzlich mit ›Ja‹. Aber ich darf das, weil ich über 8000 Jahre alt bin.« Gryf lachte noch einmal und wurde dann schlagartig ernst. »Wo brennt es denn?«
    »Noch ist es nur ein Schwelbrand und ich weiß nicht, ob ich das Feuer ausbrechen lassen soll. Gryf, hatte Bryont Saris dir damals irgendetwas erzählt davon, dass er mal ohnmächtig geworden ist oder dass irgendetwas im Erwachen der Llewellyn-Magie anders gewesen sei als bei den anderen Malen, als er zum erwachsenen und richtigen Erbfolger wurde?«
    »Im Suff und bei hübschen, blonden Mädels ist ihm das häufig geschehen.«
    »So meine ich das nicht«, brummte Zamorra. »Mit Rhett stimmt etwas nicht.«
    »Und was, wenn ich fragen darf?«
    »Er hat Patricia gefragt, ob er als Bryont mal über sein früheres Ich Ghared Saris ap Llewellyn gesprochen hat.«
    »Ghared?« Gryf klang nachdenklich. »Das ist schon eine Weile her. Über tausend Jahre, wenn ich mich nicht täusche.«
    »Ist damals etwas geschehen, was uns heute in Schwierigkeiten bringen könnte?«
    Gryf lachte leise. »Das ist doch fast immer so. Aber ich kann mich an die Zeit auch kaum erinnern, wenn ich ehrlich bin. Ghared und ich sind uns nicht oft begegnet. Ich mochte ihn nicht sonderlich.«
    »Warum das?«
    »Der hatte mehr Frauen als ich!«
    »Gryf, bitte! Kannst du auch mal ernst bleiben?« Zamorra hatte sich auf seinen Stuhl im Arbeitszimmer niedergelassen und schaute auf den hufeisenförmigen Tisch mit den insgesamt drei Computerterminals. Das Visofon war in den Computer integriert und ermöglichte es, wenn sein Gegenüber auch über ein Gerät oder etwas Ähnliches verfügte - die Technik machte ja rasante Fortschritte dass sich die beiden Gesprächspartner sehen konnten.
    Gryf sah er in diesem Moment nicht. Der Silbermonddruide besaß nur ein magisch erschaffenes Telefon, das bei keiner Telefongesellschaft auf dieser Welt registriert war. Die Rufnummer war zwar anwählbar, aber dennoch nur illusionär.
    »Ist ja schon gut«, lachte Gryf. »Ghared war eben ein Mann seiner Zeit. Recht und Ordnung gab es in unserem herkömmlichen Sinn nicht. Man nahm sich das, was man wollte oder brauchte. Was aber nur für den Adel galt. Wehe, die Landbevölkerung erdreistete sich…«
    »Na gut«, seufzte Zamorra, der selber wusste, dass seine Befürchtungen nur sehr vage und aus der Luft gegriffen waren. »Bleibst du die nächsten Stunden auf Anglesey?«
    »Eigentlich nicht. Drüben in Florida wartet Jane auf mich. Ein tolles Mädchen, sage ich dir. Die längsten Beine der Welt.«
    Damit legte Gryf einfach auf.
    Zamorra glaubte zu wissen, dass Schwierigkeiten auf ihn warteten.
    ***
    Dylan McMour hielt den Mercedes an und stieg aus dem komfortablen Wagen aus. Das Gefährt war mit allerlei unnötigen technischen Kleinigkeiten versehen, die ein Mensch zum Leben absolut nicht brauchte. Aber sie trieben den Kaufpreis in die Höhe, was Händler und Hersteller erfreute.
    Er hatte sie sich nur geleistet, um etwas von dem vorhandenen Geld ausgeben zu können. So hatte er das Gefühl, jemand zu sein. So hatte er den integrierten Kühlschrank unterm Armaturenbrett mit seinem Daumendruck wieder geschlossen und öffnete nun die entnommene Dose Cola.
    Llewellyn-Castle! Es erhob sich vor ihm. Von Menschen verlassen.
    Verlassen? Obwohl der Wirt behauptet hatte, dass es nicht mehr bewohnt war, wusste Dylan es besser. Er hatte sich genau informiert und hatte mehr als einmal gehört, dass ein blonder, hoch gewachsener Mann des öfteren in den Mauern des alten Schlosses gesehen worden war.
    Dylan schritt durch die unsichtbare M-Abwehr, so wie es sich für einen normalen Menschen gehörte.
    Er war kein Dämon. Ein magisches Neutrum, sozusagen. Wenn man einmal davon absah, dass er Wissen besaß, dass andere nicht hatten. Wichtig war nur, dass die weißmagische Abschirmung nicht auf ihn reagierte.
    Der smarte, junge Mann trank den letzten Schluck aus der Dose, warf sie zerdrückt fort und klopfte dann an das breite Tor des Castles an.
    »Julian? Julian Peters? Bist du

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