0880 - Gegner im Dunkel
„Gib eine Runde aus, dann erzählen wir es dir."
„Einverstanden." Und Oystermeggs berichtete...
*
Harno hatte die Größe eines Fußballs beibehalten, ohne Gedankenimpulse abzustrahlen. Vier Wissenschaftler waren anwesend, als ein fünfter den etwa armlangen Splitter eines abgeschossenen Roboters in den Ruheraum brachte und dicht neben die Kugel auf das Kissen legte.
Voller Spannung beobachteten sie dann die dunkle Oberfläche Harnos, an der sich vorerst nichts veränderte.
Tifflor hatte vermutet, daß keine Gedankenübertragung stattfinden würde, da sie den geschwächten Harno wohl zu sehr anstrengte, Es würde leichter für ihn sein, Bilder zu liefern.
Seine Vermutung bewahrheitete sich.
Einige Stellen der schwarzen Kugeloberfläche begannen sich fast unmerklich zu verfärben und heller zu werden, aber die Konturen der verschwommen erkennbaren Figuren blieben unscharf und waren nicht zu identifizieren.
Die Bilder wechselten in schneller Folge und blieben nie länger als wenige Sekunden sichtbar. Fast schien es, als habe Harno keine Zeit und wolle daher so viel wie möglich mitteilen, was natürlich auf Kosten der Genauigkeit ging.
„Es hat keinen Zweck, es ist nichts zu erkennen", sagte einer der Wissenschaftler, hielt aber die Kamera des Aufzeichnungsgeräts auf Harno gerichtet. „Vielleicht finden wir mehr heraus, wenn wir uns nachher in Ruhe die rätselhaften Figuren betrachten können."
Er behielt recht.
Harnos Oberfläche wurde nach drei Minuten Bildsenden wieder schwarz und lichtlos. Der Fußball schrumpfte bis auf Faustgröße zusammen, ohne Impulse abzugeben. Harno ruhte erneut tatenlos unter dem Licht der künstlichen Sonne.
„Also gut, sehen wir uns die Aufzeichnungen an", schlug jemand vor.
Sie zogen sich ins Labor zurück, wo sie von den übrigen Fachleuten erwartet wurden. Die Vergrößerung der Aufzeichnung wurde durch künstliche Erhellung noch verbessert, so daß zum ersten Mal Einzelheiten sichtbar wurden, die vorher unbemerkt auf Harnos Kugelfläche vorübergehuscht waren, Dazu kam Standprojektion an jeder gewünschten Stelle.
„Verrückte Gebilde!" stellte jemand befremdet fest. So unregelmäßig und fremd. Und doch meine ich, etwas Ähnliches kürzlich gesehen zu haben."
Einer der Techniker drängte sich vor. Heiser sagte er: „Ich glaube zu wissen, was das ist, meine Herren."
„Raus mit der Sprache!"
„Der Angriff in Afrika, auf die Pyramide! Waren das nicht auch so seltsam geformte Gebilde wie diese hier auf dem Schirm?"
Jetzt sahen es auch die anderen. „Ja, natürlich! Die Roboter! Aber warum sendet uns Harno diese Bilder? Stammen sie noch von dem Angriff?"
Diese Frage blieb vorerst unbeantwortet, wenn auch einer der anwesenden Astronomen vermutete: „Ich glaube nicht. Die etwas helleren Konturen der Fragmentroboter stehen deutlich vor einem tiefschwarzen Hintergrund, der hier und da winzige helle Punkte aufweist - ich glaube, es sind Sterne."
Im Weltraum also? Das würde bedeuten, daß Harno uns den Angreifer vor dem Überfall auf die Erde zeigen will."
„Oder danach!" sagte jemand, und in dem Labor wurde es plötzlich sehr still. Alle sahen zuerst den Sprecher an, dann blickten sie wieder auf den Bildschirm.
Die Roboter waren näher zusammengerückt und bildeten schließlich eine größere Einheit. Daneben waren Sterne zu erkennen, und im Hintergrund strahlte hell und gelb die heimatliche Sonne. Sie mußte es sein, und eine Spektralanalyse bestätigte das Minuten später.
„Danach...?"
„Ja, nach dem mißglückten Angriff! Der Großteil der Roboter wurde vernichtet, der Rest verschwand. Nun wissen wir, daß sie entkamen und sich erneut sammeln. Ich würde sagen, etwa zwanzig Lichtstunden von Terra entfernt. Da wir die Sonne auf der Aufzeichnung erkennen können, läßt sich sogar die ungefähre Richtung bestimmen."
„Wir müssen Tifflor benachrichtigen!" fiel jemand ein.
Tiff, wie ihn seine engsten Freunde nannten, erschien wenige Minuten später im Labor und ließ sich die gesamte Aufzeichnung vorspielen. Dann hörte er sich schweigsam die Theorien der Wissenschaftler an, ehe er sagte: „Ich bin ebenfalls der Meinung, daß uns Harno nicht vergangene Ereignisse zeigen will, sondern das, was in diesem Augenblick draußen im Raum geschieht. Es soll gleichzeitig eine Warnung sein."
„Was soll geschehen?" erkundigte sich jemand. „Wir können doch nicht einfach zusehen, wie sich das Ding zu einem neuen Angriff sammelt!"
„Keine Sorge,
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