Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0880 - Ich will dein Blut, Sinclair!

0880 - Ich will dein Blut, Sinclair!

Titel: 0880 - Ich will dein Blut, Sinclair! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
stellte mich auf die unterste Stufe und öffnete die Tür des Fahrerhauses. Zusammen mit einem Schwall wohltuender Wärme erreichte mich der Klang einer Stimme.
    »Bleib, wo du bist…«
    »Schon gut, Mann, keine Panik.«
    »Okay, was ist los?«
    »Darf ich Ihnen zunächst einmal das Mißtrauen nehmen, Mister?«
    »Hä…?«
    »Ich zeige Ihnen meinen Ausweis.«
    »Wenn du eine Kanone ziehst, dann…«
    »Nur den Ausweis.«
    »Gib her.«
    Das Mißtrauen des Mannes war nur zu verständlich. Ich schob ihm den Ausweis über den Sitz, und der Fahrer, der die Lampe eingeschaltet hatte, studierte ihn genau.
    Ich bekam mit, wie sich seine Gesichtszüge entspannten. Ein Seufzer drang über seine Lippen.
    »Darf ich einsteigen?« fragte ich.
    »Klar, kommen Sie, Mr. Sinclair.« Er schaute mir entgegen und schüttelte dabei den Kopf. »Daß ich hier mitten in der Nacht und im dicksten Nebel noch einen Yard-Mann treffen würde, damit hätte ich im Leben nicht gerechnet.«
    »Man lernt eben nicht aus.«
    Er gab mir den Ausweis zurück und stellte sich dabei als Kenneth Bromley vor. Dann sagte er etwas, das mich sehr wohl aufhorchen ließ. »Ihr Erscheinen ist der zweite Hammer in dieser Nacht.«
    »Wieso?«
    Er schmunzelte und fragte: »Mal ehrlich, Sie kennen mich nicht lange, aber halten Sie mich für verrückt?«
    »Nein, wohl kaum. Welchen Grund sollte ich haben?«
    »Gut, sehr gut.«
    »Was haben Sie denn mit der Frage bezweckt?«
    »Das will ich Ihnen auch sagen. Ich habe nämlich zuerst einen Wolf gesehen, der hier«, er deutete mit dem Finger auf die Scheibe, »auf die Motorhaube sprang und sich dann, Sie werden es kaum glauben, in einen Vogel, einen Rochen oder eine Fledermaus verwandelte, bevor er davonsegelte. Ich bin sicher, daß mich der Käfig des Fahrerhauses gerettet hat.« Er wartete darauf, daß ich ihn jetzt auslachte. Als dies nicht eintrat, sprach er mich beinahe wütend an. »He, warum lachen Sie jetzt nicht?«
    »Sollte ich das?«
    »Ja, verdammt, ja. Sagen Sie, daß der alte Bromley verrückt ist und Nebelgeister sieht. Daß er bald durchdreht und seinen Job an den Nagel hängen kann…«
    »Beschreiben Sie mir das Wesen!« forderte ich ihn auf.
    »Ach…«
    »Bitte!«
    Er saugte die Luft durch die Nasenlöcher ein. Seine Augen bekamen einen etwas entrückten Ausdruck. »Ja, beschreiben ist gut. Das werde ich gern tun.«
    »Beginnen Sie von vorn, am besten mit dem Wolf…«
    Das tat er dann auch und hatte in mir einen sehr aufmerksamen Zuhörer gefunden. Ich saugte jedes Wort auf und erinnerte mich auch an den Schatten, den ich durch den Wald hatte huschen sehen.
    Die Erinnerung steckte noch so tief in diesem Fahrer, daß er noch Details preisgab und sich auch an den gnadenlosen Ausdruck der Augen erinnern konnte.
    »Was waren es für Augen?«
    »Ja, da sagen Sie was. Keine menschlichen.« Er schüttelte den Kopf. »Nein, da will ich ehrlich sein. Menschliche Augen sind es nicht gewesen, darauf können Sie sich verlassen. Es gibt keinen Menschen, der so blicken kann. Das waren die Augen eines Tieres und zugleich eines Killers, eines Mörders.«
    »Gut.«
    »Gut finden Sie das?«
    »Machen Sie bitte weiter, Mr. Bromley.«
    Das tat er auch und kam nun auf die Verwandlung des Wolfes in diesen Vogel oder in die Fledermaus zu sprechen. Er beschrieb es abermals ausführlich, dabei nahm er sogar seine Hände zu Hilfe und betonte immer wieder, daß dieser Vorgang auf der Kühlerhaube seines Trucks stattgefunden hatte.
    »Ich habe keine Erklärung dafür«, murmelte er. »Überhaupt keine, Mr. Sinclair.«
    »Das ist verständlich.«
    »Sie denn?«
    Ich lächelte ihn an. »Auch nicht. Aber ich habe noch eine Frage, wenn Sie gestatten.«
    »Klar.«
    »Sie haben nicht zufällig das Lachen oder auch die Gestalt einer Frau gesehen?«
    Er starrte mich an, als hätte ich etwas Schlimmes gesagt. »Das Lachen einer Frau oder sie selbst?«
    Dann schüttelte er den Kopf. »Nein, aber wie kommen Sie darauf? Hat Ihnen die Gestalt des Wolfes und die der Fledermaus nicht gereicht?«
    »So ähnlich. Diese Frage war übrigens kein Scherz. Sie haben also keine fremde Frau gesehen?«
    »Nein, auch nicht als Tramperin.«
    »Dann ist es gut.«
    »Spielt das denn eine Rolle?«
    »Irgendwie schon.«
    Er war neugierig geworden. »Kann ich davon ausgehen, daß Sie hier in der Gegend umherlaufen, um diese Frau oder den Wolf und die Fledermaus zu suchen?«
    »Ja, sie sind mir entwischt.«
    Er glaubte mir kein Wort. Ich hatte zudem genug

Weitere Kostenlose Bücher