Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0880 - Ich will dein Blut, Sinclair!

0880 - Ich will dein Blut, Sinclair!

Titel: 0880 - Ich will dein Blut, Sinclair! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
erfahren und gab ihm den guten Rat, so schnell wie möglich sein Ziel anzusteuern.
    »Darauf können Sie sich verlassen, Sir, das mache ich.«
    Ich zog mich wieder zurück und rief ihm zu, während ich die Tür zudrückte: »Gute Fahrt noch, Mr. Bromley.«
    Ein letztes Winken seinerseits, dann trat ich zurück, weil er seinen Truck wieder startete. An mir rollte der große Wagen vorbei, umflort von Nebel, der wie Tücher an seinen Seiten entlangglitt. Das dunstige Licht verschwand, ich blieb allein zurück und mit mir die kalte und undurchsichtige Nacht.
    Meinen Plan hatte ich nicht geändert. Noch immer wollte ich der alten Ruine einen Besuch abstatten. Diesmal würde mich nichts mehr aufhalten, da war ich mir sicher…
    ***
    Finsternis!
    Grausam, schlimm, erdrückend und auch beklemmend. Der Förster hielt den Mund weit geöffnet, als er die ersten Atemzüge tat und die kalte, feuchte sowie verbrauchte Luft in seine Lungen holte.
    Er empfand es trotz allem als angenehm, denn daß er überhaupt atmen konnte, bewies ihm, daß er noch lebte.
    Auch wenn es ihm verdammt dreckig ging.
    Der zweite Fall aus der Höhe und der damit verbundene Aufprall am Boden war brutal gewesen. Es gab keine Stelle am Körper, an der er ihn nicht gespürt hätte, denn auch jetzt, wo er aus seiner Bewußtlosigkeit erwacht war, spürte er die Druckstellen, von denen die Schmerzen ausströmten, um möglichst keinen Winkel des Körpers zu meiden.
    Trotzdem konnte er sich bewegen, und das sah er zunächst als positives Zeichen an im Gegensatz zu dieser verfluchten Finsternis, die alles niederdrückte.
    Sie war für Brandon King eine Folter, denn sie sorgte dafür, daß die Furcht wie kalter Schleim in ihm hochstieg, aber die Kälte drang auch von außen in seine Knochen, denn er lag rücklings auf einem feuchten Steinboden, der zudem mit Schmutz bedeckt war. Der Förster hatte es festgestellt, als er mit seinen flachen Händen über die Steinflächen geglitten war.
    Es würde einen Kampf geben, das wußte er. Einen Kampf, den er gegen sich selbst, gegen seine Schwäche, aber auch gegen die Umwelt führen würde, denn er glaubte nicht daran, daß man ihn so einfach hier liegenließ und sich nicht mehr um ihn kümmerte.
    Trotz der Pressionen arbeitete sein Gehirn. Was ihm widerfahren war, glich einer Entführung. Man hatte etwas mit ihm vor, und da kein Lösegeld aus irgendwelchen ihm nahestehenden Personen herauszupressen war, mußte es etwas anderes sein.
    Nun gehörte Brandon King nicht zu den wehleidigen Menschen. Er war ein Kämpfer, und er übte seinen Beruf zudem in einer Umgebung aus, in der ebenfalls gekämpft wurde. Die Natur war oft grausam, zumindest für Laien. Wer sie allerdings begriffen hatte, der stellte sehr schnell fest, daß nicht die Natur grausam war, sondern diejenigen, die versuchten, sie sich untertan zu machen, die Menschen eben.
    War ein Löwe satt, dann konnte ein Zebra neben ihm schlafen, ohne daß ihm etwas geschah.
    Der Mensch aber war anders, schlimmer, brutaler und rücksichtsloser. Er tötete, obwohl es keinen Grund dafür gab, und genau an diesem Punkt hakte der Mann ein.
    Einen Grund mußte es für seine Entführung schon geben. Dieses Wesen hatte ihn nicht nur einfach geholt, weil es ihn in einem stockdunklen Raum verstecken wollte. Für das Wegschaffen gab es einen Grund, und über ihn dächte King nach.
    Er stellte schon bald fest, daß es keinen Sinn hatte, sich weiterhin Gedanken zu machen. Er konnte sich das Motiv einfach nicht vorstellen, es sei denn, dieses Wesen hatte ihn geholt, um ihn zu töten oder sogar zu verspeisen.
    Sein Herz klopfte noch schneller, als er daran dachte. Ihm wurde beinahe übel. Der Druck schnürte ihm die Kehle zu, vergessen waren die körperlichen Schmerzen, denn dieses Denken trieb die Erinnerung wieder zurück.
    Was habe ich gesehen? Einen riesigen Vogel, wie er in diesen Breiten eigentlich nicht vorkommen durfte. Gewaltige Schwingen hatten ihn erwischt. Sie waren hart wie altes Leder gewesen, sie hatten ihn von der Leiter gefegt wie ein Blatt, und er war anschließend von etwas gepackt und in die Höhe gezerrt worden, um sofort danach auf den Boden zu prallen und das Bewußtsein zu verlieren.
    Jetzt lag er in dieser absoluten Finsternis, grübelte und dachte daran, daß er einmal die Geschichte von einem Riesenvogel mit dem Namen Greif gelesen hatte.
    Aber nicht hier. Außerdem gab es den Vogel nicht. Er war eine Mär, eine Legende. Diesen Vogel hatten Menschen erfunden, um

Weitere Kostenlose Bücher