0883 - Die große Pyramide
Thamis' leuchtender Haarschopf erschien, schob Tom den Lautstärkeregler nach vorn. Er befand sich mit Melissa und Sakero im Büro und hatte administrative Arbeiten ausgeführt. Soviel er wußte, war der Tag ohne weitere Zwischenfälle vorübergegangen.
„Homer Adams hat Ihnen gestattet", sagte der Journalist und lächelte Torns Sekretärin im Studio an, „uns einige Fragen zu beantworten. Wir danken Ihnen, daß Sie zu uns zu Ter-ra-Vision gekommen sind."
THAMIS: Es ist nicht nur meine Pflicht, sondern auch mein Vergnügen.
JOURNALIST: Es ist Ihnen sicherlich klar, daß jeder, der heute die Cheops-Pyramide neu vermißt und untersucht, sich der Lächerlichkeit preisgibt?
THAMIS: Warum?
JOURNALIST: Weil sämtliche Daten seit mehr als eineinhalb Jahrtausenden vorhanden sind.
THAMIS: Dann suchten die Invasoren aus dem All wohl nach bisher unveröffentlichten Daten.
JOURNALIST: Nach dem bisher nicht gefundenen sogenannten Geheimnis der Pyramide?
THAMIS: Das muß angenommen werden.
JOURNALIST: Adams nimmt ernsthaft an, die Pyramide verberge ein Geheimnis?
THAMIS: Gibt es in Ihrem Leben kein Geheimnis?
JOURNALIST: Ich bin nicht annähernd so alt wie die Pyramide. Was suchen Ihre Leute wirklich?
THAMIS: Hinweise dafür, daß jemand etwas dort sucht. Offensichtlich einen Gegenstand von großer Wichtigkeit, denn für eine Idee oder eine Phantasie wird schwerlich eine Invasion durchgeführt. Jedermann erinnert sich an die Abwehrschlacht im Raum, in der Atmosphäre und unmittelbar nahe der Pyramide.
JOURNALIST: Es wurde einmal gesagt, die Sprache sei entwickelt worden, um die Wahrheit wirkungsvoll zu verschweigen. Was verschweigen Sie? Beziehungsweise was soll verschwiegen werden?
THAMIS: Wenn wir gefunden haben, was offensichtlich dort versteckt ist, haben wir erst eine schwache Chance, etwas zu verschweigen.
JOURNALIST: Sie wollen allen Ernstes behaupten, daß niemand weiß, was dort zu suchen ist?
THAMIS: So ist es.
JOURNALIST: Auf Kreta wurde eine Halle ausgegraben. Man stellte fest, daß sie etliche Jahrtausende vor der Zeitenwende erbaut worden ist. Diese Halle barg offensichtlich auch ein Geheimnis, das niemand je gesehen oder erfahren hat. Rechnen Sie bei der neuen Suche mit konkreten Ergebnissen?
THAMIS: Ich würde dies sehr begrüßen.
JOURNALIST: Wir sehen, Homer G. Adams hat alle Zügel fest in der Hand. Das Schweigen hält an.
THAMIS: Wir sollten diese Befragung wiederholen, wenn die außerordentlich intensiven Forschungen an der Pyramide zu Ende sind.
JOURNALIST: Sie machen es uns nicht leicht, ein Maximum an Mißtrauen und Verwunderung zu entwickeln.
THAMIS: Sicherlich wäre es auch für mich einfacher, ich könnte sagen, was gesucht wird. Wir wissen nur, daß es von grenzenloser Wichtigkeit für jemanden sein muß, den wir noch nicht kennen.
JOURNALIST: Werden Sie die Öffentlichkeit aufklären, wenn dieser Fund gemacht und somit das Geheimnis gelüftet wurde?
THAMIS: Ich zweifle nicht daran.
JOURNALIST: Miß Danyett, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
Die Kameras blendeten zum Tisch eines anderen Kommentators um. Torn schob den Regler zurück und sagte: „Richtig gerissen, unsere Thamis. Sie hat viel geredet und nichts gesagt und trotzdem genau die Wahrheit ausgesprochen."
„Ein beneidenswertes Talent. Aber wem hat es geholfen?" fragte Melissa zurück.
„Zumindest hat es niemandem geschadet", erklärte Cherto Sakero ruhig. „Das Supermorrison ist übrigens auch heute nacht eingesetzt. Wir nähern uns dem unteren Ende des ersten Drittels."
„Ergebnisse?"
„Bis jetzt keine. Gekippte Quadern, ein paar Schlampereien der frühen Baumeister, nichts Aufregendes. Es ist natürlich noch nicht alles ausgewertet."
„Verstehe. Vielleicht können wir heute ausschlafen. Wie war das eigentlich mit dieser Halle auf Kreta, Cherto?" erkundigte sich Torn nicht ohne Neugierde.
„Wir suchten, wie erinnerlich, aus einem ähnlichen Grund wie heute und hier. Was wir fanden, war einigermaßen denkwürdig. Alles deutete darauf hin, daß etwas - eine Einzelperson oder eine Gruppe - einige Jahrtausende lang die Kultur auf Kreta beeinflußt hat. Nein, nicht At-lan, der Arkonide; er gab nur kurze Gastspiele in einer nicht relevanten Zeit."
„Er wird sich ärgern, wenn er das hört!" meinte Melissa.
„Möglich", fuhr Cherto fort. „Atlantis ging ziemlich genau um achttausend vor Christi unter.
Etwa ein Jahrtausend später muß jene verschüttete Halle fertiggestellt worden sein. Was sie
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