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0883 - Labyrinth der Kugelhöhlen

0883 - Labyrinth der Kugelhöhlen

Titel: 0883 - Labyrinth der Kugelhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Feste nach ihnen. Sie waren gute Götter, keine, die mit Strafe und Verdammnis drohten.«
    »Paradiesisch. Beinahe zu perfekt…« Zamorra sah in van Zants Augen, wie der ein wenig zu träumen begann. Doch Vinca nahm ihm die philosophischen Hoffnungen sogleich wieder.
    »Nein, Bruder, denn wenn ein Aspekt fehlt - bei uns war es vielleicht mangelnde Demut, die Angst vor einem strafenden Gott - dann nimmt ein anderer Überhand. Wir lebten in einer Art Paradies, mag sein, aber aus dieser Sicherheit heraus wurden wir arrogant, sicher auch gefühlskalt. Ich glaube, wenn es die Angst vor einer späteren Konsequenz nicht gibt, die - wie bei euch - die Ewigkeit nach dem Tod dauern soll, entwickelt sich der Einzelne in eine Richtung, in der Mitleid und barmherziges Handeln keine große Rolle mehr spielen. Die Paromer mochten in einem Paradies leben, doch sie vergaßen darüber mehr und mehr die Verantwortung für den Nächsten. Erst als die weiße Stadt erschien, erinnerte mein Volk sich daran, dass man gemeinsam stark sein konnte. Leider nicht stark genug…«
    Zamorra war kein Philosoph, doch er erkannte die Wahrheit, die in Vincas Worten lag. Wenn der Glaube schwand, dann schwand auch die Bereitschaft, sich um die Schwachen und Armen zu kümmern. Doch jetzt war nicht der passende Augenblick, um diese Tatsache zu erörtern, sie von allen Seiten zu betrachten.
    Vinca sah das natürlich auch so, denn seine Sorge um Lakir wuchs mit jedem verstrichenen Augenblick. Natürlich war Zamorra sofort bereit gewesen, Vinca und Artimus nach Parom zu begleiten - und natürlich verstand er Vincas Angst. Der Paromer sah die Chance natürlich nicht, die Zamorra sich ausrechnete: Lakir hatte alles beobachten können, was seit der Wandlung Paroms zur Knotenwelt geschehen war. Sie war natürlich eine unendlich wichtige Informationsquelle, die unter Umständen entscheidende Tipps geben konnte, wie man zum Zentrum der Angst gelangte.
    »Es fällt mir wirklich schwer, mich hier noch präzise zu orientieren. Dieses verfluchte Steinmonster hat alles überwuchert. Hier irgendwo… direkt unter unseren Füßen, muss einer der Eingänge sein, die wir damals benutzt haben. Hier standen früher Einfamilienhäuser, wie sie sich auf Parom nicht jeder leisten konnte. Mein Vater war… aber lassen wir das jetzt.« Vinca blickte Zamorra an. »Wie finden wir den Eingang? Wie können wir ihn freilegen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen?«
    Zamorra glaubte nicht, dass Aktivitäten in dieser Entfernung vom Kokon dort noch registriert wurden, aber natürlich sollte das alles so unauffällig wie nur möglich über die Bühne gehen. Merlins Stern konnte ihm hier wohl kaum eine Hilfe sein. Es gab also nur noch den anderen, den zweiten Weg . Der Parapsychologe musste tief in die Trickkiste greifen, wie er seine magischen Fähigkeiten ab und an bezeichnete, im Notfall konnte er vielleicht mit dem Dhyarra-Kristall etwas erreichen.
    »Den exakten Ort musst du mir schon nennen, denn eine Wünschelrute führe ich nicht mit mir. Also - konzentriere dich, Vinca. Wo liegt der Zugang zu den unterirdischen Höhlen?«
    Vincas Gesicht verriet, wie verzweifelt er in diesem Moment war. Er war am Zug. Er ging auf alle Viere - du presste ein Ohr fest gegen den weißen Stein unter ihm.
    Zamorra war sich nicht sicher, ob der steinerne Belag zu dem Paromer sprechen würde…
    ***
    Rola DiBurn starrte Millisan Tull verwundert an.
    Die Reaktion der Leiterin von no tears auf die haarsträubende Schreckensnachricht, die Rola ihr überbrachte, war nun wirklich erstaunlich. Rola hatte mit allem gerechnet - mit einem hochkantigen Rausschmiss, mit Gelächter… wirklich mit allem, nur nicht damit!
    Millisan hatte noch nicht geschlafen, als die junge Frau in ihr Zimmer gekommen war. Viel Schlaf bekamen die Erzieherinnen in einem Heim nie ab, denn bei einer großen Anzahl von Kindern gab es immer das eine oder andere, das erkrankte, von schlimmen Träumen geplagt wurde, sich ganz einfach nur einsam und verlassen fühlte. Millisan und die anderen Erzieherinnen waren Mutterersatz, Freundin und im Ernstfall auch einmal Kuscheltier zugleich.
    Rola war bemüht, die Situation möglichst ruhig und sachlich zu schildern, doch das war ihr sicher nicht so ganz gelungen. Dazu war ihr Nervenkostüm einfach zu angekratzt. Millisan reagierte absolut professionell, wenn man das bei einem Vampirangriff überhaupt so sehen konnte. Sie stand auf, hob den Telefonhörer ab. Einen Augenblick wartete sie, dann legte sie

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