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0883 - Labyrinth der Kugelhöhlen

0883 - Labyrinth der Kugelhöhlen

Titel: 0883 - Labyrinth der Kugelhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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erlegen war, funktionierte nicht mehr.
    »Sag, Kleiner, wo hält sich Doktor van Zant jetzt auf?« Die Stimme war so dicht an seinem Ohr, dass sie schier in seinem Kopf zu entstehen schien… sie kroch einschmeichelnd in seine Gehörgänge, legte sich wie klebriger Brei in seine Ohrmuschel.
    Peavey antwortete ganz automatisch, vollkommen ergeben.
    »Das weiß ich nicht… er kommt manchmal, manchmal auch lange nicht… er hat so viel zu tun. Aber woanders, nicht hier.«
    Der warme Hauch, den Kinnys Stimme eben noch innehatte, wandelte sich zu einem leisen Fauchen. »Auch gut. Er ist eh als Letzter an der Reihe. Weißt du, mein Kleiner, ich will ihm wirklich wehtun. Wer über mich triumphiert hat, der soll leiden.«
    Peavey verstand den Sinn der Worte nicht. Er fühlte sich wirklich erleichtert, als die Schönheit plötzlich zwei Schritte nach hinten machte. Ihr kaltes Lächeln setzte sich in ihren Augen fort.
    »Im Grunde tut es mir um dich doch sogar ein wenig leid, Kleiner. Doch du bist nun einmal als Erster an der Reihe - die anderen hier werden folgen.« Peavey verstand kein Wort. »Schau einmal - das hier ist ein wirklich gutes Messer.«
    Plötzlich hielt sie in ihrer rechten Hand eine Klinge, wie Peavey sie vorher nur ein einziges Mal gesehen hatte - in einem Film. Conan, der Barbar hatte der Titel wohl gelautet. Und Peavey grübelte noch heute, warum dieser Conan wie ein bekannter Politiker aussah. Vielleicht gab es da keine so großen Unterschiede zwischen einem Gouverneur und einem Barbaren? Wahrscheinlich war er, Peavey, nur wieder zu dumm, um das zu begreifen.
    Das Messer bestand aus zwei Klingen, die aus einem Griff herausragten, um sich dann geschwungen erst an der Spitze zu vereinen. Peavey fand das Messer cool, auch wenn es ihm neue Angst bereitete - die Klingen blitzten so sehr, waren wohl unheimlich scharf geschliffen. In Kinnys Hand wirkte die Waffe viel zu groß, beinahe plump. Kinny musste wirklich sehr stark sein…
    »Damit kann man richtig toll schneiden, nicht wahr?« Er hörte die Worte, die aus seinem eigenen Mund kamen. Doch seine Stimme klang so seltsam, so roh, ganz kratzig… sicher bekam Peavey eine schlimme Erkältung.
    Kinny Hang lächelte ihn an. »Schneiden, ja. Aber auch stechen… und wenn man sich geschickt anstellt, dann kann man damit auch so etwas machen. Schau her…«
    Peavey sah die kleinen Lichtreflexe, als die Frau die Waffe blitzschnell waagerecht in der Luft bewegte… in der Luft? Peavey riss die Augen auf, sein Mund öffnete sich, doch es drang kein Laut aus ihm.
    Peavey war bereits tot, doch es dauerte einige Sekunden, ehe sein Körper wegsackte. Kinny Hang griff blitzschnell zu, fasste Peaveys Haarschopf, bevor der Kopf zu Boden fallen konnte. Zufrieden betrachtete sie ihr Werk. Ein glatter, gelungener Schnitt, der den Kopf vom Rumpf getrennt hatte. Wirklich ein feines Messer. Es trat nur wenig Blut aus - alles andere wäre ja auch eine böse Verschwendung gewesen.
    Kinny Hang ließ ihre Zunge lasziv über die Messerklinge gleiten.
    Einfach köstlich…
    Es würde in dieser Nacht nicht der einzige Festschmaus bleiben, den sie genießen konnte. So viel junges Blut - so viel Schmerz und Qual für Doktor Artimus van Zant.
    Sinje-Li blickte in die toten Augen des jungen Mannes, dessen Kopf sie in der Hand hielt. Er hatte bis zur letzten Sekunde nicht begriffen, was hier geschah… so ein Idiot! Achtlos warf sie den Kopf zu Boden.
    Ihr Blick ging zur Tür. Es wurde Zeit. Sie konnte das Blut schon riechen.
    Sinje-Li wollte sich daran besaufen…
    ***
    Vor nur wenigen Stunden hatte sie auch vor einer Tür gestanden - doch da war ja alles nur ein Spiel zwischen ihr und den Kindern gewesen.
    Jetzt rann der Angstschweiß von ihrer Stirn, das Entsetzen war in ihr Gesicht gesprungen. Was Rola DiBurn soeben durch den schmalen Türschlitz mitangesehen hatte, toppte alles, was sie bisher erlebt hatte - selbst die Praetoren in der Höllenstadt Armakath hatten es nicht geschafft, ihren Verstand zum Erstarren zu bringen. Genau das war hier geschehen.
    Rola sah ihre Befürchtungen über alle Maßen bestätigt, weit übertroffen! Diese angebliche Köchin war gefährlich, das hatte sie geahnt. Verrückt war die Tatsache, dass Rola nun genau wusste, mit wem sie es zu tun hatte. Artimus hatte ihr davon erzählt, dass er die Rache einer Vampirin fürchtete, die sich Sinje-Li nannte. Im Auftrag eines mächtigen Vampirs - Tan Morano - hatte sie mit zwei anderen Blutsaugern einen Diebstahl

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