0883 - Labyrinth der Kugelhöhlen
stellen? Er hätte gerne gewusst, warum das so war. Doch Vinca nutzte dies wirklich hervorragend aus.
»Ein schmaler Korridor reicht mir aus - er muss auch nur für Sekunden existieren.« Er wandte sich an Zamorra. »Du kannst hier nichts ausrichten. Mache dir um uns keine Sorgen. Tu aus der Ferne das, was du tun kannst.« Der Satz klang unverfänglich, doch Zamorra verstand. Vinca hoffte, dass ein Zamorra in Freiheit Möglichkeiten finden würde, Lakir, Artimus und ihn aus dieser Kokon-Falle zu befreien.
Zamorra selbst war da nicht so hoffnungsvoll, doch er musste dieses Spiel mitspielen. Ansonsten wäre er hier verloren gewesen.
Van Zant drängte sich zu den beiden Männern. »Suche Laertes, kümmere dich um Rola, bitte. Und mach dir keine Sorgen - mir ist noch immer etwas eingefallen.« Zweckoptimismus klang in diesen Worten deutlich mit. Artimus blickte zu Vinca.
»Wie willst du Zamorra zurückbringen? Das habe ich nicht so wirklich verstanden.«
Der Paromer lachte humorlos auf. »Der Speer hat viele Seiten, viele Geheimnisse, von denen auch du noch lange nicht alle kennst, Kriegerbruder. Schau zu - lerne.«
Er wandte sich dem Ductor zu, der unwillig nickte. »Der Korridor ist geöffnet.« Auf der Stirn des Wesens standen Schweißtropfen. Die Sache schien ihm einiges abverlangt zu haben. »Beeile dich, denn ewig lange kann ich ihn nicht aufrechterhalten. Und versuche erst gar keine Tricks, Krieger. Ich würde es bemerken. Dann ist der Korridor ein für alle Mal geschlossen.« Der Paromer antwortete dem Ductor nicht.
Vinca trat dicht vor Zamorra hin.
Die Augen des Kriegers wurden groß wie Bergseen… und hatten sie nicht plötzlich auch deren Farbe? Zamorra war sich da nicht sicher. Er wusste nicht einmal mehr, wo er hier war… wer er war. Etwas legte sich um ihn. Ein Tuch? Ein Leichentuch? War er tot? Nein, es war kein Tuch, sondern die tiefe Schwärze des Alls. Und darin funkelten Milliarden von Sternen… rotierten die Galaxien… und er schwamm darin.
Es war so… wunderschön…
***
Nicole Duval hielt nach wie vor Zamorras Hand.
Der Parapsychologe war noch immer nicht in der Lage, sich von seinem Lager zu erheben. Seine Beine fühlten sich wie der sprichwörtliche Pudding an, sein Kopf dröhnte, als stecke er in einer gewaltigen Kirchenglocke.
»Also hat er dich mit seinem Speer hierher geschickt? Wie kann das gehen?« Nicole begriff nicht, was auf Parom geschehen war. Zamorra ging es da nicht viel besser, aber er hatte eine Theorie.
»Vinca von Parom beherrscht den Speer perfekt. Offenbar kann er einen Teil davon abkoppeln, so wie man… nun ja… einen Beiwagen abkoppelt. Es ist einfach fantastisch, aber so muss es gewesen sein.«
Nicole ließ den Kopf hängen.
»Also haben wir schon wieder Freunde verloren. So darf das nicht weitergehen.«
Zamorra beschwichtigte seine Lebenspartnerin. »Nicht verloren. So darfst du das nicht sehen. Artimus und Vinca leben. Ich werde einen Weg finden, sie aus dem Kokon zu befreien - wie auch immer. Und dann geht es diesem verflixten Zentrum der Angst an den Pelz. Ich fürchte, der Plan der Herrscher würde unglaubliches Leid über die Galaxis bringen, wenn wir ihn nicht verhindern. Das muss unser vordringliches Ziel sein.« Er schwächte ab. »Eines unserer vordringlichen Ziele.« Nach wie vor kämpften sie einen Viele Fronten Krieg … und den konnten man im Grunde nie wirklich gewinnen.
»Wir müssen Rola DiBurn aus er Hand dieser durchgeknallten Vampirin befreien.« Zamorra hörte Nicoles Worte nur noch verschwommen. Die Augen fielen ihm zu. Was Vinca da mit ihm angestellt hatte, das nagte mächtig an seiner Kraft. Er brauchte Schlaf - einen langen und ungestörten Schlaf.
Ja, Rola DiBurn… Zamorra mochte sich nicht ausmalen, in welcher Lage die junge Frau sich nun befand. Sie mussten sie finden, mussten Artimus van Zant befreien…
Er musste jetzt nur noch eines - schlafen…
***
»Was soll sie kosten?«
Die Angesprochene hob nicht einmal den Kopf. »Sie ist nicht zu verkaufen.«
»Was redest du da? Jeder ist zu kaufen - jedes Wesen, jede einzelne Kreatur auf diesem Markt kann man erwerben.« Der Mann feixte. Er war groß und breitschultrig. Stolz streckte er seinen Wanst nach vorne - er war nicht arm. Das zeigte er gerne. »Also nenne den Preis, ich nehme sie auf jeden Fall.«
»Du hast Schwierigkeiten mit deinen Ohren, nicht wahr?« Die Frau hob nun doch den Kopf, verzog angewidert das schöne Gesicht, als sie den Quälgeist betrachtete.
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