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0883 - Labyrinth der Kugelhöhlen

0883 - Labyrinth der Kugelhöhlen

Titel: 0883 - Labyrinth der Kugelhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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ging auf Artimus' Worte nicht ein. Er hielt den Dhyarra-Kristall mit der rechten Hand fest umklammert. Den Steinbelag zu ihren Füßen an dieser Stelle einfach so zu beseitigen, das war für Zamorras magisches Potential allein eine sicher unlösbare Aufgabe; Merlins Stern konnte als Angriffswaffe nicht eingesetzt werden, denn dazu war das Amulett nicht geschaffen worden. Gemeinsam mit Nicole und ihrer nahezu perfekten Beherrschung in Sachen Dhyarra, wäre das Vorhaben sicher einfacher in die Tat umzusetzen gewesen. Doch Nicole war nicht hier. Also musste er alleine agieren. Und er wusste auch schon wie…
    »Es ist besser, ihr sucht euch eine Deckung zwischen den Häusern. Ich bin mir nicht so sicher, wie der Stein reagiert.«
    »Was hast du vor?« Artimus vertraute Zamorra, doch er wollte wissen, worauf er sich einzustellen hatte. Der Parapsychologe winkte nur ab. Er hatte bereits mit der Konzentrationsphase begonnen, die einem gezielten Einsatz des Kristalls vorgeschaltet war.
    Die Macht der Dhyarra-Kristalle war eng mit der Vorstellungskraft ihrer Besitzer gekoppelt. Man musste sich das Ergebnis der geplanten Aktion plastisch und intensiv vorstellen können - wie einen Realtraum, den man lenken und beherrschen wollte. Nicole war darin besser - zumindest aber schneller - als Zamorra.
    Der Professor schloss die Augen. Die Imagination, die er jetzt aufbauen wollte, war sicher nicht einfach… denn sie war außerordentlich bizarr, regelrecht surreal zu nennen; Salvador Dali, den Zamorra als Künstler immer sehr geschätzt hatte, hätte eventuelle Ähnlichkeit zu einigen seiner Werke entdeckt… und dem Franzosen sicher mit seinem Gehstock gedroht.
    Vor Vincas und Artimus' ungläubigen Augen entstand aus dem Nichts heraus ein blau leuchtendes Wurzelwerk, das knapp über dem Boden endete, oben jedoch frei in der Luft schwebte. Der Hauptstrang der Wurzel war kräftig ausgebildet, erreichte gut und gerne den Umfang eines Oberschenkels. Die Wurzelableger bewegten sich unruhig hin und her, als würde ein böiger Wind durch sie hindurchfahren - doch es war windstill auf Parom. Die Bewegung kam aus dem Hauptstrang heraus, ging auf die Ableger über. Und sie hatte eine eindeutige Richtung: Nach unten… auf den Boden zu.
    Nahezu kreisförmig breiteten sich die Ableger aus, sanken immer tiefer, bis sie den Steinboden berührten. Artimus warf einen Blick zum Professor, der vollkommen in sich versunken war. Der Physiker ahnte, was Zamorra vorhatte. Van Zant hatte einen Dhyarra bereits im Einsatz beobachten können. Diese Magie konnte ihre Macht nahezu lautlos wirken lassen, was in diesem Fall durchaus Sinn machte. Niemand wusste so wirklich, ob die Praetoren in dem Kokon die Umgebung kontrollieren und beobachten konnten. Vielleicht gab es hier auch außerhalb der Röhre Wachen? Auf jeden Fall war eine stille Lösung angesagt.
    Vinca fasste Artimus an der Schulter. Der Paromer konnte seine Erregung kaum verbergen, als er sah, wie die Wurzelspitzen in den Stein eindrangen. Sie arbeiteten langsam, aber kontinuierlich.
    Stetes Wasser höhlt den Stein … und kein Asphalt, kein Felsgestein konnte auf Dauer der Kraft einer nach oben strebenden Wurzel widerstehen.
    Van Zant ballte seine Hände zu Fäusten, als der erste Riss im Boden zu sehen war. Dann ging alles schnell - die Wurzel aus Dhyarra-Magie wühlte ihre Ableger immer weiter in den Boden, und ein lautes Knirschen zeugte von den Verwerfungen, gegen die sich der Fels nicht zu wehren wusste.
    Zamorra ließ sich davon in seiner Konzentration nicht stören. Auch nicht von dem Jubelschrei Vincas, als der Boden auf gut zwei Quadratmetern einbrach, und eine Art Stiege freilegte, die in Paroms Unterwelt führte. Der Krieger mit dem Wurzeltattoo auf der Stirn fühlte Triumph in sich aufsteigen - er hatte mit seiner Schätzung also richtig gelegen.
    Langsam nur baute sich die Imagination der Luftwurzel ab. Zamorra brauchte einige Momente, um wieder vollständig in die Realität zu gelangen. Er war mit dem Ergebnis zufrieden -Nicole hätte die Sache schnell über die Bühne gebracht… das allerdings musste er sich mit einem Lächeln eingestehen.
    »Die Treppenstufen sind natürlich von meinem Volk angelegt worden. Die Kugelgötter hatten sich nicht auf Besuch eingerichtet, denke ich.« Vinca schöpfte neue Hoffnung, und mit ihr kam auch ein Teil seines Humors zurück. »Folgt mir. Die erste Höhle liegt nur wenige Meter unter der Oberfläche.« Schlagartig wurde er wieder ernst. »Ich

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