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0883 - Labyrinth der Kugelhöhlen

0883 - Labyrinth der Kugelhöhlen

Titel: 0883 - Labyrinth der Kugelhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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der nur wenige Schritte von dem ersten entfernt von dieser Kugelhöhle abging. Er wandte seinen massigen Schädel zu den drei Männern. Wenn er hätte sprechen können, wären seine Worte sicher » Entschuldigung, aber jetzt war ich mir nicht so ganz sicher Aber nun ist es klar - wir müssen hier weitergehen.« gewesen. So aber reichte der Blick seiner Augen vollkommen aus.
    Die drei folgten dem Tier - wenn man den Rokka denn so bezeichnen wollte. Zamorra hatte beobachtet, wie der Rokka in einer der Höhlen, die sie durchquert hatten, mit gesenktem Kopf an den dort liegenden toten Paromern vorbeigegangen war - beinahe so, als würde er ihnen die Ehre erweisen. Verhielten sich Tiere so? Zamorra ließ diesen Gedanken offen.
    Seit der Rokka die kleine Gruppe anführte, schien die Wahrscheinlichkeit, das eigentliche Ziel möglichst effizient zu erreichen, enorm gestiegen zu sein. Auch Vinca spürte das, denn der Krieger wurde zusehends nervöser.
    »Wir sind schon dicht am Ziel, besser gesagt darunter. Der Rokka macht seine Sache fabelhaft.« Wie zum Beweis deutete er zur Decke der Kugelhöhle. Das Wurzelgeflecht, das dort oben in den Hohlraum hineinragte, sprach tatsächlich Bände. Die Wurzel der Stadt, die ihre Ausleger in alle Richtungen sandte, musste schon relativ nahe sein. Von hier an war noch größere Vorsicht geboten, denn es war durchaus möglich, dass in der eigentlichen Wurzelhöhle - und darum herum - Praetoren wachten. Zamorra und die beiden Männer legten keinen Wert darauf, sich mit diesen Wesen und ihrer machtvollen Klangmagie anzulegen.
    Wie zur Bestätigung dieser Gedanken kroch der Rokka plötzlich rückwärts aus einem der Gänge in die Kugel zurück. Er hatte seinen Schwanz eingekniffen, die Ohren waren angelegt.
    Gefahr! Die Signale waren eindeutig. Zamorra blickte sich hektisch um. Hier gab es nichts, was als einigermaßen brauchbare Deckung zu nutzen war. Überrascht ließ er sich am Arm von Vinca mitziehen - hinein in einen extrem niedrigen Gang. In dem die drei Männer nur knien konnten. Der Rokka lag flach zu Boden gedrückt direkt bei ihnen.
    Sie waren kaum in dem Gang verschwunden, als der Praetor die Höhle betrat. Er war allein, und er machte wahrhaftig nicht den Eindruck, als würde er seinen Kontrollgang sonderlich ernst nehmen. Der Bursche war ein echter Hüne von Gestalt. Sein Körper war nackt; die graue Färbung seiner Haut machte dies nicht unbedingt sonderlich ansehnlich, auch wenn er ansonsten ein wahres Muskelpaket war. Sein Gesicht trug durchaus menschliche Züge, doch die waren karikiert, irgendwie grotesk. Die wulstigen Lippen wölbten sich um den schmalen Strich, der sein Mund war. Die Nase wirkte wie die eines Preisboxers, der sicherlich zu oft als Verlierer den Ring verlassen hatte. Kinn und Stirnplatte waren viel zu kantig und groß geraten… und die Augen des Wesens lauerten tief in ihren Höhlen, hatten eine Farbe, die man mit milchig-grau benennen mochte.
    Besonders auffällig war sein fehlendes Geschlechtsmerkmal. Die ominösen Herrscher hatten sich bei der Kreation dieser Rasse wahrhaftig nicht mit Äußerlichkeiten befasst. Doch ein Praetor sollte nicht gefallen - er sollte für Ordnung sorgen, wenn dies in einer weißen Stadt einmal notwendig wurde.
    Und das schien auffällig oft der Fall zu sein. Zamorra bekam immer mehr den Eindruck, als würden die Herrscher längst nicht immer alle Fäden sicher in ihren Händen halten… wenn sie denn Hände besaßen. Auf vielen Welten, die von den weißen Städten infiziert waren, gerieten gewisse Dinge außer Kontrolle - Wächterinnen, Hüterinnen oder Krieger schienen ihre Aufgaben reichlich frei auszulegen. Das Band der Speere - die Rebellengruppe unter den Kriegern - hatte einfach so entstehen können. Wurzeln wurden manipuliert… mussten ersetzt werden.
    Betrachtete man die weißen Städte einmal als Gesamtobjekt, als großes Projekt, das Galaxien umspannte und ungezählte Lebensformen aus ihren normalen Entwicklungen warf, dann fiel Zamorra da im Grunde nur ein Begriff ein, der die Sache traf: Schlamperei! Vielleicht war das der Punkt, an dem man den Kampf gegen die Städte ansetzen sollte?
    Der Parapsychologe konzentrierte sich wieder auf den Praetor, der sich gelangweilt und äußerst behäbig in der Kugelhöhle umsah. Wahrscheinlich führte ihn sein täglicher Kontrollweg immer auch hierher. Und nie hatte es hier etwas gegeben, was auch nur im Ansatz die Routine ankratzen konnte. Diese Höhle war sicher nicht

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