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0883 - Labyrinth der Kugelhöhlen

0883 - Labyrinth der Kugelhöhlen

Titel: 0883 - Labyrinth der Kugelhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Schacht bewacht ist. Wir werden es nicht nur mit einem Praetor zu tun bekommen. Wie also kommen wir unbeschadet an die Oberfläche? Vorschläge?« Er blickte in angespannte Gesichter. Bis hierher hatten sie es geschafft, und nun war auch eine Chance vorhanden, die Suche an der Oberfläche zu beginnen, doch die zu erreichen, das würde ein schwieriges Unterfangen werden.
    Van Zant zögerte nur wenige Momente lang.
    »Zum einen glaube ich nicht, dass die Brüder hier damit rechnen, dass jemand in den Kokon eindringt. Und wenn, dann sicher nicht von unten aus. Also warum nicht mit der uralten Taktik: verwirren und durchstarten. Wir legen hier ein Feuer, warten bis Chaos entsteht und schlüpfen nach oben.«
    Das klang in Zamorras Ohren natürlich mehr als simpel. Zu simpel…
    Vinca tätschelte den klobigen Schädel des Rokka. »Wir haben noch einen Trumpf in der Hand - die Praetoren kennen keine Rokkas. Sie sind erst auf Parom angekommen, als der Kokon im Entstehen begriffen war. Unser Freund hier…« Der Rokka hörte ihm aufmerksam zu, schien jedes Wort zu verstehen. »Unser Freund könnte für weitere Verwirrung sorgen, wenn er wie ein Blitz im Schacht nach oben jagt. Rokkas entwickeln erstaunliche Geschwindigkeiten. Die Praetoren werden glauben, ein Dämon wäre unter sie gefahren.« Vinca hielt inne. »Zamorra, ich sehe dir deine Zweifel an, aber haben wir denn andere Chancen?«
    Der Parapsychologe nickte bedächtig. Wahrscheinlich hatten die beiden Krieger nicht unrecht. Zamorra hätte eine subtilere Lösung vorgezogen, aber manchmal musste es vielleicht wirklich die Hauruck-Methode sein.
    Das würde sich zeigen.
    ***
    »Es gibt noch viel bösere Sachen… warte, ich zeige sie dir.«
    Er hatte sie ihr gezeigt!
    Sinje-Li krabbelte auf allen vieren, suchte irgendwo einen Halt - irgendetwas, an dem sie sich nach oben ziehen konnte. Noch immer brannte Feuer in ihr, heißer, als die schrecklichsten Flammen der Schwefelklüfte, aller sieben Kreise der Hölle.
    Sinje-Li hatte nicht die Spur einer Idee, wie dieses winzige Menschenkind ihr diese Qualen zugefügt hatte. Eines war sicher - er hatte ihr nur zeigen wollen, was sie doch bereits wusste: Es gab Dinge, die niemand erleiden sollte, die nie ein Wesen schauen durfte. Und doch hatte sie - Sinje-Li - so viele davon gesehen und durchleben müssen.
    Das Kind hatte ihr nur gezeigt, was sie ja schon längst kannte. All die Entsetzlichkeiten, die sie unter den größten Mühen verdrängt hatte. Sie sollten für immer verborgen bleiben. Doch eine einzige winzige Berührung durch die Hand des Kleinen hatte alles wieder aufleben lassen.
    Alles!
    Sinje-Li war nicht als Vampir geboren worden - sie war dazu gemacht worden.
    Was vorher geschehen war… was danach… es sollte verbannt bleiben. Jetzt war es wieder ganz nah bei ihr.
    Mit Mühe schaffte sie es, sich auf die eigenen Füße zu stellen. Um sie herum schien eine Bombe eingeschlagen zu sein. Doch ihre Opfer waren verschwunden - alle. Diese Frau mit den Zöpfen, dieses Kind - alles um Artimus van Zant herum schien für Sinje-Li zu einem Problem zu werden. Doch das änderte nichts daran, dass sie ihn töten würde, töten, nachdem sie ihn zuvor hatte leiden lassen.
    Am liebsten wäre sie augenblicklich von hier verschwunden. Die Angriffe auf sie hatten sie geschwächt. Doch das wäre einer Niederlage gleichgekommen. Nein, Sinje-Li würde zu Ende bringen, was sie begonnen hatte.
    Langsam nur kehrten die Kräfte zu ihr zurück, aber sie kamen. Es gab nur einen Weg für sie. Als Erstes musste der Kleine dran glauben, denn er war eine Gefahr, ohne sich dessen bewusst zu sein. Dann die anderen. Nach und nach… die Nacht war ja noch jung. Fliehen konnten sie nicht, dafür hatte Sinje-Li gesorgt. Hilfe holen - unmöglich, denn ihr magischer Schutz lag sicher um das gesamte Gebäude herum. Alle Leitungen waren tot, die Handys nachhaltig gestört.
    Sinje-Li schnupperte. Sie konnte das Blut riechen, das auf sie wartete. Oben, sie waren oben auf dem Dachboden. Ein dummes Versteck, aber war nicht jeder Versuch ihr zu entkommen nur als dumm zu bezeichnen?
    Langsam ebbten auch die letzten Bilder in ihrem Kopf ab, die dort noch in ihr brannten. Der Kleine würde dafür bezahlen. Dennoch musste sie vorsichtig sein. Nicht noch einmal so ein Risiko eingehen.
    Sinje-Li blickte auf die Wunden, die ihr die Holzklingen zugefügt hatten. Beide waren bereits geschlossen. Die Selbstheilungskräfte der Vampire waren erstaunlich. Der Tritt gegen

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