0883 - Labyrinth der Kugelhöhlen
verfügte.
Doch noch stand der Praetor, noch lebte er sein unseliges Leben weiter… noch war er eine Gefahr für die Männer. Doch Merlins Stern bereitete der Sache ein schnelles Ende. Als der Praetor mit staksigen Schritten auf Zamorra zu kam, zuckte ein silberner Blitz aus dem Amulett - direkt in die gähnende Halswunde hinein. Der Praetor wurde förmlich vom Boden in die Höhe gehoben und einige Meter weit nach hinten geschleudert; leblos blieb er nun endlich liegen. Es war vorbei.
Doch der Parapsychologe war sich nicht sicher, ob das dicke Ende nicht noch nachfolgen würde. Vielleicht hatten die anderen Praetoren den Kampflärm gehört? »Los, fasst mit an.«
Vinca und Artimus verstanden sofort - die leblosen Überreste der Kreatur mussten verschwinden, denn man musste mit weiteren Aggressoren rechnen. Einer der Gänge schluckte den grauen Körper vollständig. Die drei Männer und der Rokka zogen sich erneut in den Gang zurück, in dem sie bereits vor ihrer Entdeckung gelauert hatten.
Zamorra konnte nur schätzen, wie lange sie so gesessen hatten… nichts war geschehen. Irgendwann war auch er überzeugt, dass sie unentdeckt geblieben waren.
Vorsichtig machten sie sich auf, den Gang zu betreten, aus dem der Praetor gekommen war.
Der Gang, der sie näher an ihr Ziel bringen sollte.
***
Zamorra und van Zant bewegten sich wie Schatten, immer dicht an der glatten Felswand entlang. Vinca war hinter ihnen zurückgeblieben; er nutzte die Pause, um dem Rokka zu zeigen, wie dankbar er ihm für die Rettungsaktion war. Fest drückte Vinca sein Gesicht gegen das im Grunde so friedliche Wesen. Er flüsterte, jedes laut gesprochene Wort konnte Entdeckung bedeuten.
»Mein Freund, ohne dich wären wir wahrscheinlich verloren gewesen. Nach alldem, was du hier unten sicher erlebt und durchlitten hast, steckt in dir nach wie vor der große Charakter deiner Rasse. Wenn wir das hier lebend überstehen, dann schwöre ich dir, dass du ein feines Leben haben wirst. Ich werde dich nie mehr gehen lassen - und Lakir wird dich lieben, das weiß ich.«
Der Rokka schnurrte genüsslich wie eine Katze. Er glaubte dem Mann jede einzelne Emotion, die er aus dessen Worten lesen konnte.
Zamorra wagte weiter vorne einen Blick aus dem Gang heraus. Ihre Vorsicht war hier noch einmal in größere Höhen gestiegen, als sie das seltsame Licht erkannten, dass am Ende des Gangs leuchtete. Zamorra sah genau das, was er schon vermutet hatte.
Dieser Gang endete nicht in einer weiteren Kugelhöhle.
Er endete im Refugium der Wurzel der weißen Stadt von Parom!
Was er hatte erkennen können, das war nicht deckungsgleich zu dem, was die Wurzelhöhle unter Armakath ausgemacht hatte. Dort hatte die Wurzel in der Mitte der Höhle gethront, über ihr die Symbolik der acht Knotenwelten, in deren Mittelpunkt das Zentrum der Angst schwebte.
Der Professor war sicher, dass sich dieses Symbol auch hier finden lassen würde, doch Details dieser Art waren in dieser Höhle kaum zu erkennen. Der Grund war einfach: Armakaths Wurzel hatte sich in ihrer Optik vollkommen glatt, geradezu makellos und silbrigweiß präsentiert.
Paroms Wurzel hingegen war - wenn Zamorra sich nicht täuschte - in ihrer Beschaffenheit das, was man sich unter einer Wurzel vorstellte. Sie besaß eine graubraune Oberfläche, die zerfurcht erschien - absolut knorrig. Und von dort aus hatte die Wurzel ihr feines Geflecht abgesondert. Beinahe der gesamte Höhlenraum war damit durchzogen. Wie verfilztes Haar hatte es sich die Umgebung erobert. Es mochte nicht einfach sein, zu der eigentlichen Wurzel durchzukommen.
Doch das hatte Zamorra ja auch nicht vor.
Noch einmal riskierte er es, seinen Kopf aus dem Gang zu strecken. Er hatte genug gesehen.
Er winkte Artimus zurück. Geräuschlos näherten sie sich wieder Vinca und dem Rokka. Zamorra zeichnete mit dem Zeigefinger eine Skizze auf den reichlich staubigen Boden. Nach wie vor flüsterte er.
»Vor uns liegt die Wurzelhöhle. Sie hat nur einen wirklichen Zu- und Ausgang. Diesen Gang hier scheint man vernachlässigt zu haben, denn er ist mit Wurzelgeflecht halb abgedeckt. Dieser Ausgang, von dem ich sprach, kann nur der Wurzelschacht sein, und der führt uns dahin, wo wir ja hin wollen. Zur Oberfläche.« Zamorra bemerkte das Leuchten in Vincas Augen. Er konnte den Paromer ja verstehen, doch sie mussten auch jetzt alle Sinne beisammen halten, wenn sie erfolgreich bei der Suche nach Lakir sein wollten.
»Es ist nur logisch, dass dieser
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