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0883 - Labyrinth der Kugelhöhlen

0883 - Labyrinth der Kugelhöhlen

Titel: 0883 - Labyrinth der Kugelhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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paralysiert gegen die Wand zu Boden sinken.
    Was war da geschehen?
    Die Blutsaugerin spürte, wie das entsetzliche Brennen in ihr langsam wieder nachließ. War das dieses… Kind gewesen? Das konnte doch nicht sein. Oder doch? Sie ließ ihre Opfer laufen. Zunächst einmal, denn in wenigen Minuten würde sie sich erholt haben. Und dann gab es keine Gnade mehr.
    Irgendwie lief hier nicht alles so, wie sie es geplant hatte. Sie musste ihre Vorgehensweise ändern. Sinje-Li hatte sich vorgenommen, mit den Opfern zu spielen, die ganze Nacht hindurch. Doch das erschien ihr nun zu riskant. Sie konnte nicht sicher sein, dass man ihr nicht noch weiteren Widerstand entgegenbringen würde. Also würde sie den Spaß eben abkürzen.
    Es ging auch anders - schnell, hart… und noch blutiger…
    ***
    Oben, am Ende der Treppe, die zum Dachboden führte, streckten sich Rola hilfreiche Arme entgegen. Sie umklammerte Serhat so fest, wie sie nur konnte. Dann endlich war sie in vorläufiger Sicherheit, und die schwere Tür schlug hinter ihr ins Schloss.
    Vorsichtig setzte sie den Jungen ab, der wieder vollkommen teilnahmslos wirkte. Unfassbar… aber Rola hatte es doch mit eigenen Augen gesehen. Serhat hatte Sinje-Li außer Gefecht gesetzt. Was schlummerte in dem Kind? Die Frage musste erst einmal hintanstehen, denn Rola war klar, dass die Vampirin nicht lange auf sich warten lassen würde.
    Noch einmal zog sie dieses verflixte Handy aus der Tasche, doch erneut wollte es ihr nicht gelingen, die Funktion für diesen Notruf zu betätigen - mehr noch: sie schaffte es nicht, die entsprechende versteckte Tastatur freizulegen. Eine Stimme riss sie aus der Konzentration.
    »Lass mich mal. Ich kann das.« Rola blickte nach unten, doch dieses Mal stand da nicht Serhat, sondern sie blickte in die jetzt sehr ernsten Augen Julos, des Jungen, der ohne Beine durch sein Leben rollte - und zwar auf einer Art von Skateboard, das er sich selbst gebaut hatte. Mit ihm hatte alles begonnen - ohne Julos Begegnung mit Artimus van Zant hätte es no tears wohl nie gegeben.
    Irgendwie glaubte Rola dem Burschen. Ja, wenn das einer in den Griff bekam, dann Julo, der ein wahrer Technikfreak war. Sie reichte ihm wortlos das Gerät.
    Rola blickte sich um. Der Dachboden ähnelte den Kellerräumen, wie das ja so oft der Fall war. Man nutzte diese Räumlichkeiten als Abstellraum für Dinge, die man zur Zeit nicht verwenden konnte, die aber zu schade für den Müllplatz erschienen. Die Kinder drängten sich noch immer dicht zusammen; Rola blickte in Augen, die schon sö viel Leid mitangesehen hatten… und nun wieder sehen mussten. Gerade diese Kinder hätte Ruhe und Geborgenheit gebraucht. Immer wieder traf es die Ärmsten der Armen aufs Neue.
    Julo stupste sie an. »Hier, fertig. War doch einfach.« Rola konnte es nicht glauben, aber auf der Rückseite des Handys hatte sich die Abdeckung nach unten geschoben, gab eine Tastatur und einige Druckschalter frei. Sie zwang sich zur Konzentration. Was hatte Artimus gesagt?
    »In größter Gefahr kannst du einen Ruf absetzen, der…« Der was tat? Der wo ankam? Sie erinnerte sich nicht mehr daran, aber vielleicht konnte irgendwer diesen Notruf empfangen, auch wenn Sinje-Li ja mit Magie das gesamte Gebäude gegen Funkwellen abgeschirmt hatte. Einen Versuch war es wert. Zum Glück konnte sie sich an die Worte erinnern, mit denen Artimus ihr die Ausführung des Notsignals erklärt hatte.
    Sie berührte die Tasten. Code 1 - 7 - Help Das war eindeutig und leicht zu merken, selbst für ein unkonzentriertes Etwas wie sie. Abschließend drückte Rola die rote Taste, die zur Bestätigung diente. Nichts geschah. Womit hatte sie gerechnet? Mit einem Wunder? Rola versenkte das Handy erneut in ihrer Hosentasche. Vielleicht war dieser Notruf ja überhaupt nicht abgegangen? Oder es war niemand da, der ihn hörte.
    Von unten, aus dem Erdgeschoss, drangen Geräusche zu den Frauen und Kindern, die eindeutiger nicht hätten sein können.
    Sinje-Li kam.
    Rola DiBurn hielt Serhat fest. Wenn die Vampirin angriff, dann war Serhat sicher ihr erstes Ziel, denn sie wusste ja nun, dass von ihm Gefahr drohte. Sie würde sich des Kindes schnell und hart entledigen wollen.
    Rola wusste genau, wie dumm und hochfahrend das jetzt klingen mochte, doch Sinje-Li würde den Jungen nur über Rolas Leiche etwas antun.
    Es war höchst wahrscheinlich, dass es exakt so kommen würde…
    ***
    Der Rokka schnüffelte heftig am Boden.
    Dann lief er zu dem nächsten Gang,

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