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0883 - Labyrinth der Kugelhöhlen

0883 - Labyrinth der Kugelhöhlen

Titel: 0883 - Labyrinth der Kugelhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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zeigte nicht den Hauch von Angst. Im Gegenteil… er begann den Muskelprotz zu streicheln, tätschelte ihm den Kopf. Die Kreatur wurde dabei ganz still, schien sich zu entspannen.
    »Rokka, dafür bist du verantwortlich, nicht wahr?« Vinca spielte auf die aufeinander geschichteten Skelette an. Der Paromer drückte seine Wange auf den Schädel des Wesens, das er Rokka nannte. Artimus und Zamorra spürten die Innigkeit, die in dieser Geste lag.
    Vinca wandte sich an seine Begleiter.
    »Die Rokkas sind eine uralte Rasse, die es lange vor den Paromern auf diesem Planeten gegeben hat. Sie sind gutmütig, stark, treu. Das war Grund genug für viele aus meinem Volk, sich einen oder mehrere Rokkas als Haustier oder Wächter zu halten. Ein Rokka schützt seinen Herrn und Freund bis zum letzten Atemzug.« Er blickte das Tier lange an, in dessen Augen Freude zu erkennen war »Eine besondere Art der Rokkas ist es, die Skelette ihrer Toten kunstvoll aufzuschichten. Rokka-Friedhöfe gab es überall auf Parom, und niemand kam auf die Idee, diese friedlichen Kreaturen bei ihrem Tun zu stören. Mir wurde sofort klar, wer hierfür verantwortlich sein musste.«
    Der Rokka hatte aufmerksam zugehört - Zamorra erkannte die Intelligenz in den Augen des großen Tieres. »Sie haben einen ausgeprägten Verstand, nicht wahr?«
    Vinca nickte. »Oh ja, und ein unglaubliches Sozialverhalten.« Er ging in die Hocke, blickte dem Rokka direkt in dessen Augen. »Wen du nur sprechen könntest. Du hast sicher fürchterliche Dinge erlebt, nicht wahr? Ich frage mich nur, wie du hier überleben konntest, du…« Der Paromer hielt inne, dann nickte er verstehend.
    Zamorra begriff augenblicklich. Natürlich… es gab nur eine Nahrung , auf die der Rokka hatte zugreifen können. In den Augen des Wesens hielt Trauer ihren Einzug… und Scham. Um zu überleben hatte der Rokka gegen seine eigene Natur verstoßen.
    Vinca legte beide Hände auf das Gesicht des Wesens. »Keine Sorge, Freund, niemand nimmt dir etwas übel. Was du getan hast, war richtig. Ich bin so froh, dich hier getroffen zu haben, denn ich brauche deine Hilfe. Du kannst uns führen - wer könnte das besser als du? Du kennst den Weg, der uns direkt unter das Zentrum der weißen Stadt bringen wird, nicht wahr?«
    Die Augen des Rokkas wurden noch größer, als sie es bereits waren. Zamorra war sicher, das Wesen hatte genau verstanden, was Vinca zu ihm gesagt hatte. Der Rokka bewegte sich geschmeidig um drei Schritte nach hinten. Dann deutete er mit dem mächtigen Schädel auf den Gang, aus dem er gekommen war.
    Geschmeidig setzte er sich in Bewegung, blickte immer wieder zu den Männern zurück. Deutlicher konnte er nicht mehr werden - sie sollten ihm folgen. Vinca, van Zant und Zamorra nickten einander zu.
    Endlich ein Scout, der den Weg auch wirklich kannte.
    ***
    Die Szene war so unwirklich, so grotesk, dass sie sicher in Rola DiBurns Performance-Programm gepasst hätte, mit dem die junge Frau sich bin vor kurzen ihren Lebensunterhalt verdient hatte.
    Rola lag am Boden, halb unter dem Türblatt begraben, das die Vampirin Sinje-Li wie ein Stück Papier aus seinem Rahmen gefetzt hatte. Sinje-Li stand im Türrahmen, schien zu wachsen, die gesamte Öffnung einzunehmen. Rola sah das schöne Gesicht der Blutsaugerin, das sich jetzt zu einer hässlichen Fratze verzerrt hatte.
    Rola hörte die Schreie der Kinder, die sich in einer Ecke des Raumes wie ein Rudel verängstigter Rehkitze zusammengerafft hatten; dazwischen waren die Stimmen von Millisan und Manja zu hören, die verzweifelt versuchten, beruhigend einzuwirken… ein sinnloses Unterfangen.
    Sinje-Li schien beinahe schwerelos in das Zimmer zu schweben. Rola schaffte es, die Tür von sich zu stoßen, doch da war die Vampirfrau bereits an hr vorüber. Sie beachtete Rola überhaupt nicht, suchte den direkten Weg zu den Kindern.
    Millisan Tull war schnell, viel schneller, als es Rola der Frau zugetraut hätte - und auch schneller, als Sinje-Li reagieren konnte. Tull hielt irgendetwas in ihren Händen, dann machte sie einen weiten Satz nach vorne zur Vampirin hin. Sinje-Li zuckte zusammen, taumelte zur Seite und stieß gegen eine Wand.
    Jetzt sah Rola, was geschehen war. Aus dem Körper der Blutsaugerin ragten zwei Holzgriffe. Einer steckte in der linken Schulter der Untoten, der andere in ihrem Bauch. Millisan war schnell, ja, aber sie hatte nicht gut gezielt.
    Sinje-Lis Lachen erfüllte den ganzen Raum. »Alte Frau, glaubst du denn wirklich, mich

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