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0883 - Labyrinth der Kugelhöhlen

0883 - Labyrinth der Kugelhöhlen

Titel: 0883 - Labyrinth der Kugelhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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es verwendet, viele Jahre gute Dienste tun kann. Er wird dir sagen, dass die Qualität des Seiles von großer Wichtigkeit ist… vor allem jedoch die ersten Knoten! Gelingen sie nicht perfekt, dann kann das Netz niemals gut werden.«
    Ein Netz also. Ein Netz um zu fangen? Oder eines, das als Schutz diente?
    »Wäre Laertes hier, könnte er meiner Erinnerung sicher noch nachhelfen. Der Uskuge hat ein erstaunliches Gedächtnis, besonders dann, wenn es um Details geht. Aber in etwa musst du dir die Sache so - oder so ähnlich - vorstellen, Nicole.«
    »Ich werde sicher das zweifelhafte Vergnügen haben, mir das bei Gelegenheit in natura ansehen zu können.« Nicoles Gedanken gingen weit über das Visuelle hinaus. »Warum gerade Armakath? Im Gegensatz zu anderen weißen Städten, hat Armakath es ja schließlich nicht geschafft, ihre Welt völlig in Besitz zu nehmen. Keine besonders gute Reputation, oder?«
    Zamorra nickte. Natürlich hatte er bereits in diese Richtung gedacht.
    »Dalius hat dazu so seine eigene Theorie, die er mir mitgeteilt hat. Die Hölle komplett mit einer weißen Stadt zu überziehen, das war seiner Meinung nach nie das Ziel Armakaths, weil es schier unmöglich ist. Die Schwefelklüfte unterliegen ständigen Veränderungen - zudem wäre bei einem solchen Versuch mit heftigstem Widerstand zu rechnen gewesen. Laertes glaubt, die Sonderstellung Armakaths beruht auf der Tatsache, dass die Stadt sich praktisch mit Magie vollgesogen haben muss - wie ein Schwamm, der alles-in sich aufnimmt, um Macht und Stärke zu speichern. Mag ein wenig weit hergeholt klingen, was der Uskuge sich da ausgedacht hat, aber er könnte richtig liegen. Man kann es drehen und wenden - die Hölle ist und bleibt ein einzigartiger Ort.«
    Nicole äußerte sich dazu nicht. »Das sogenannte Zentrum der Angst ist bestimmt der einzige Ort, der wirkliche Antworten parat hält. Aber wie willst du seine Position bestimmen? Wenn es wirklich das Zentrum dieser gedachten Kugel ist, von der du ja ausgehst, dann benötigst du drei Fixpunkte, um deren Mittelpunkt zu ermitteln.«
    Zamorra beendete das Grafikprogramm, fuhr den Computer herunter. Für heute reichte es ihm. Es war schon reichlich spät geworden - weit nach Mitternacht. Er stand auf, nahm seine Gefährtin in die Arme.
    »Richtig, Chérie, so ist es. Aber da Armakath - besser gesagt die Hölle - ja als erster Messpunkt im astronomischen Sinne ausfällt, haben wir bisher… nichts. Aber darüber können wir auch noch morgen nachdenken. Ich jedenfalls gehe jetzt schlafen, kommst du mit?«
    »Schlafen?«
    Zamorra grinste Nicole breit an. »Okay… später…«
    Arm in Arm schlenderten sie den Korridor in Richtung Schlafzimmer entlang, doch dort kamen sie nicht an - zumindest jetzt nicht.
    Der Lärm war ohrenbetäubend - und er kam aus der Eingangshalle vom Château Montagne.
    ***
    Der erste Eindruck erwies sich jedoch als falsch - das Getöse hatte seinen Ursprungsort nicht in der Eingangshalle, sondern davor. Irgendwer, irgendetwas schien von außen heftig gegen die Tür geprallt zu sein. Nicole blickte zu Zamorra, doch der schüttelte den Kopf: Merlins Stern reagierte nicht, also war nicht mit einem schwarzmagischen Angriff auf das Château zu rechnen, was auch kaum möglich sein konnte, denn der Abwehr schirm rund um Château Montagne hielt die Höllenbrut fern.
    Dennoch waren Zamorra und Nicole auf alles gefasst - der Professor grinste, als er sah, wie Nicole sich bei der Wanddekoration der weitläufigen Eingangshalle bediente… hier hingen genug Hieb- und Stichwaffen herum, um ein kleines Heer damit ausrüsten zu können. In Nicoles Hand wirkte der Streitkolben reichlich plump, doch Zamorra wusste nur zu genau, dass seine Gefährtin damit sehr wohl umgehen konnte. Vorsichtig öffnete er die Doppelflügel der schweren Tür, bereit, ungebetene Gäste gebührend zu empfangen.
    Den beiden bot sich jedoch kein gefährlicher, sondern eher ein erbärmlicher Anblick.
    Zwei stolze Krieger der weißen Städte… saßen mit verdutzten Gesichtern und schmerzenden Hinterteilen auf der harten Treppe, die zu der Haupttür von Château Montagne führte. Der eine versuchte soeben seinen Zopf zu bändigen, der ihm bei der harten Landung völlig außer Form geraten schien; der andere, auf dessen Heldenstirn ein Tattoo in Form einer Wurzel prangte, rieb sich den verlängerten Rücken, der offenbar heftig schmerzte.
    Doktor Artimus van Zant und Vinca von Parom machten in diesem Augenblick keine gute

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