Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0883 - Labyrinth der Kugelhöhlen

0883 - Labyrinth der Kugelhöhlen

Titel: 0883 - Labyrinth der Kugelhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
er von seinem Zimmer aus geradewegs zum Küchenbereich. Er war so leise wie nur möglich, denn er wollte niemanden wecken. Geräuschlos schloss er die Tür hinter sich, ließ das Deckenlicht auffluten. Alles sauber, alles ordentlich - da gab es nichts zu meckern. Aber vielleicht würde es der neuen Köchin ja gefallen, wenn er das Besteck für sie polierte? Ja, damit wollte Peavey beginnen.
    Er war nicht der Einzige, der in dieser Nacht keinen Schlaf finden konnte.
    Doch das ahnte Peavey in diesem Moment noch nicht. Er war so sehr mit seinem Vorhaben beschäftigt, dass er es nicht bemerkte, als sich hinter seinem Rücken die Tür geräuschlos öffnete.
    Er war nicht mehr allein…
    ***
    Rola DiBurn hatte sich überhaupt nicht hingelegt, denn das wäre sinnlos gewesen.
    In dieser Nacht würde sie bestimmt kein Auge zumachen - nicht nach dem Blick dieser Kinny Hang… wenn die denn wirklich so hieß. Es war noch nicht lange her, da hätte Rola jeden ausgelacht, der ihr mit den Vorahnungen gekommen wäre, die sie nun nicht zur Ruhe kommen ließen.
    Rola war Künstlerin. Zumindest hatte sie sich selbst immer so gesehen. Was sie zur Aufführung gebracht hatte, war eine Mischung aus Ausdruckstanz und moderner Performance. Das Ganze hatte sie mit okkulten und mythischen Elementen gemischt. Das Ergebnis war recht beeindruckend gewesen - eine Einfraushow , die sie allerdings nur in Clubs und recht zweideutigen Bars zeigen konnte. Sie war eine realistische junge Frau, und so war ihr natürlich klar gewesen, dass die - fast ausschließlich - männlichen Besucher dieser Etablissements sie in erster Linie sehen und beklatschen wollten, weil sie fast nackt auftrat.
    Das war ihr nun wahrlich nicht immer leicht gefallen, doch sie wurde von der Hoffnung getrieben, dass in einer dieser Spelunken irgendwann einmal jemand anwesend war, der ihr wahres künstlerisches Potential entdecken würde. Oh, Angebote hatte sie bekommen - das ging von eindeutigen Einladungen zu einem One-Night-Stand bis hin zu der Hauptrolle in einem Pornofilm. Rolas Antworten auf diese Avancen waren ebenso eindeutig ausgefallen.
    An einem solchen Abend war sie wirklich rein zufällig Artimus van Zant begegnet. Zunächst hatte er ihr aus einer brenzligen Situation heraus geholfen, dann war er zu ihrem Chauffeur geworden, der sie zu ihrem Auftritt brachte. Beigeistert war er von Rolas Darbietung nicht eben gewesen, doch ehe die beiden im Streit auseinandergehen konnten, war das geschehen, was für die junge Frau nach wie vor absolut unglaublich und irreal erschien: Von einem Augenblick zum anderen hatte sich für sie alles verändert… und sie fand sich in einer leichenblassen Stadt wieder, in der sich die irrsten Kreaturen herumtrieben, die sich ein krankes Hirn nur ausdenken konnte.
    Wie sie die dann folgenden Stunden überlebt hatte, das grenzte schon hart an ein Wunder. Dennoch war es ihr dann am Ende gelungen, heil und zumindest körperlich unbeschadet, gemeinsam mit Artimus van Zant die Flucht aus dieser seltsamen Steinwüste anzutreten. Liebend gerne hätte sie ihre Erlebnisse als irren Trip ihres Bewusstseins abgetan, oder gar als Ergebnis eines Nervenzusammenbruchs. Alles das war es jedoch nicht gewesen… und als Artimus ihr später erklärt hatte, wo sie gewesen war, da hätten ihre Nerven nachträglich noch beinahe einen Kollaps bekommen.
    Vieles von dem, was der Physiker und leidenschaftliche Südstaatler ihr erklärt und dargelegt hatte, war so ausgeflippt, dass es ganz einfach die Wahrheit sein musste, denn niemand dachte sich eine solche Geschichte aus. Das Verrückteste jedoch war, dass Rola sich in diesen viel älteren, wohlbeleibten und beinahe kahlköpfigen Kerl verguckt hatte. Was ihre Beziehung in Zukunft bringen würde, wie lange sie halten mochte… den beiden war das momentan gleichgültig. Sie waren einfach glücklich miteinander. Der Rest kam so, wie er kommen musste. Rola wusste, dass man auf solche Dinge nicht unbedingt einen großen Einfluss hatte. Van Zant dachte da nicht anders.
    Sie hatte auf jeden Fall sofort zugesagt, als er ihr vorschlug, bei no tears zu arbeiten. Rola liebte Kinder… und jetzt, in diesen Sekunden, fühlte sie, wie eine kalte Angst in ihr hochstieg. Angst um das Leben der Kleinen! Wenn sie sich irrte, wenn sich diese Kinny Hang als Küchenengel herausstellte, dann war sie die Blamierte, doch das interessierte Rola nicht. Die Aussicht, einmal mehr den Schritt mitten hinein in den randvollen Fettnapf zu tun,

Weitere Kostenlose Bücher