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0883 - Mörderisch

0883 - Mörderisch

Titel: 0883 - Mörderisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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rechnen, deshalb war ich auch sehr konzentriert, was mir schwerfiel, denn die Schmerzen in meinem Kopf waren keinesfalls verschwunden. Immer wieder tuckerte und stach es unter der Schädeldecke. Manchmal so stark, daß ich überlegte, ob ich nicht doch eine Pause einlegen sollte.
    Dann aber dachte ich wieder an Natas, und dieser Gedanke lenkte mich von meinen Problemen ab.
    Er war entkommen, das stand fest. Aber was hatte er mit Sam Wilde angestellt?
    Es lag auf der Hand, daß einer wie Natas einen Zeugen nicht am Leben ließ. Zudem kannte er ihn noch von seiner Knastzeit her, und da waren die beiden sicherlich nicht die besten Freunde gewesen.
    Da konnten sich Haß und Frust aufgestaut haben, die sich schließlich in einem kaltblütigen Mord entluden.
    Alles war möglich…
    Der Dunst blieb, verdichtete sich aber nicht. So gelang es mir dann und wann, einen Blick in den Himmel zu werfen, wenn ich durch dünnere Nebelfelder fuhr.
    Der Himmel war klar. Sterne funkelten wie Beobachter. Das Thermometer war gefallen. Meiner Schätzung nach lag es ungefähr fünf Grad über dem Gefrierpunkt.
    Die Reifen schmatzten über den Belag. Zu beiden Seiten der Straße zog sich das düstere Gelände hin, mal dichter Wald, dann wieder Wiesen oder Inseln mit Kleingehölz. Größere Höhenunterschiede existierten nicht mehr, denn ich näherte mich bereits der flachen Ebene, in der auch London lag.
    Zweimal überfuhr ich auf alten Steinbrücken kleine Flüsse.
    Die Lichter blieben. Sie rückten näher. Zwar gelang es mir nicht, irgendwelche Umrisse auszumachen, es würde nicht mehr lange dauern, bis ich mein Ziel erreicht hatte.
    Der Blick auf die Uhr zeigte mir, daß es bis zur Tageswende noch drei Stunden waren.
    Ein idealer Halloween-Abend, den Kinder und Jugendliche sicherlich auskosten würden.
    Nach einer langgestreckten Kurve und kurz vor einer Kreuzung sah ich den Ort deutlicher. Lichter verteilten sich, und ich sah auch welche, die innerhalb der Nebelschwaden tanzten. Es mußten die Laternen der Halloweener sein, die um diese Zeit unterwegs waren. Ein Hase huschte dicht vor den Reifen entlang, als ich den kleinen Ort erreichte.
    Erste schuppenartige Häuser flankierten die Straße. Einige standen dicht an den Rändern, andere weiter weg. Der Turm einer Kirche ragte wie ein starker Arm aus dem Dunst, und die übliche Tankstelle an der linken Seite gab es auch. Sie war allerdings geschlossen.
    Kopfsteinpflaster löste das Teerband ab. Die schlechte Federung des Wagens verstärkte meine Kopfschmerzen.
    Lichter und Stimmen!
    Ich hatte die Scheibe an der Fahrerseite ein Stück nach unten gekurbelt. Von der linken Seite her erschien die Gruppe der unheimlichen Gestalten.
    »Halloween… Halloween… die Nacht des Schreckens… die Nacht der Geister«, riefen die Kinderstimmen, die sich deshalb so seltsam anhörten, weil die Jungen und Mädchen versuchten, sie zu verstellen. Ich mußte lächeln.
    Sie nahmen keine Rücksicht auf mich. Ich hatte den Wagen angehalten, um sie passieren zu lassen.
    Ein Junge im bleichen Gewand mit aufgenähten schwarzen Stoffknochen ging an der Spitze. Er trug als Fackel einen auf einer Stange sitzenden ausgehöhlten Kürbis, in dem mehrere Kerzen flackerten, die ihr Licht durch die verschiedenen Öffnungen schickten.
    Andere Kinder hatten sich ebenfalls verkleidet. Von der Totenkopfmaske bis hin zum Vampirschädel war so ziemlich alles vertreten, was schön und schaurig war.
    Sie blieben auch mitten auf der Straße stehen, glotzten gegen die Frontscheibe des Fahrerhauses, riefen mir ihre schaurigen Flüche und Versprechungen entgegen, tanzten dabei und produzierten Geräusche, die schrill in meinen Ohren klangen, vor allen Dingen auch deshalb, weil ein mit bleicher Farbe angemaltes Mädchen auf einer Mundharmonika eine disharmonische Musik produzierte.
    Ich winkte ihnen zu, damit gaben sie sich vorerst zufrieden und gingen ihres Wegs.
    Sie fingen hier an und würden jedes Haus im Dorf besuchen. Auf einem Schild hatte ich gelesen, daß ich mich in Quinton befand.
    Erst als der letzte, außerdem der kleinste, meinen Wagen passiert hatte, startete ich wieder. Dörfer wie Quinton kannte ich zur Genüge. Ich wußte auch, wo sich die Polizeistation befand, falls es überhaupt eine solche gab. Zumindest in der Mitte des Ortes, nicht weit von der Kirche und den Ämtern entfernt.
    Dort wollte ich hin.
    Der Wagen rollte durch einen sehr stillen Ort. Ich hielt das Fenster weiterhin offen. Der Gesang der

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