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0883 - Mörderisch

0883 - Mörderisch

Titel: 0883 - Mörderisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schluchzen unter.
    »Sie müssen etwas trinken«, sagte ich. Es hatte keinen Sinn, wenn ich ihr das Glas in die Hand drückte, sie würde es kaum halten können, deshalb führte ich es an ihre Lippen, kippte es, und der Whisky berührte den Mund, den sie öffnete. Sie tat alles automatisch, und ich war froh, daß sie auch schluckte.
    Dabei schüttelte sie sich, hustete auch, aber nicht so schlimm, als daß sie mir den Whisky entgegengespuckt hätte. Sie trank das Glas beinahe leer, rang nach Atem, und ich wartete ab, was in den folgenden Sekunden geschah.
    »Wer sind Sie?«
    Ich war erleichtert, daß sie mich zur Kenntnis genommen hatte, stellte mich vor und erklärte auch, daß sie keine Angst zu haben brauchte, da ich zur Polizei gehörte.
    Maggie nickte nur.
    »Deshalb möchte ich auch von Ihnen wissen, was hier geschehen ist, Madam. Warum haben Sie so schrecklich geschrieen? Was ist hier vorgefallen? Ich sehe keinen Grund.«
    Sie wartete mit der Antwort. Dann flatterten ihre Lippen, und die ersten Worte rutschten hervor.
    »Keller«, flüsterte sie, »der… der… Keller. Das ist es.«
    »Und weiter!«
    »Tim…«
    »Wer ist Tim?«
    »Mein Mann…«
    Mehr brauchte ich zunächst nicht zu wissen. Ich konnte mir ausmalen, was in diesem Keller vorgefallen war, aber ich wollte mich selbst davon überzeugen, bat Maggie, sitzenzubleiben und entfernte mich dann von ihr. Den Zugang hatte ich schnell gefunden. Vor mir lag die Treppe, deren Stufen ich nicht allzu schnell hinabstieg und in ein düsteres Gewölbe gelangte, das von einem breiten Flur beherrscht wurde.
    Mich interessierten nicht die im Flur abgestellten Waren, ich wollte an den Schauplatz des Geschehens, hatte ihn bald erreicht - und blieb wie vom Donner gerührt stehen.
    Ich sah Tim.
    Oder zumindest das, was dieser verfluchte Killer mit Maggies Mann gemacht hatte.
    Es war so furchtbar, daß ich die Augen schloß und Mühe hatte, meine Übelkeit zu unterdrücken. Ich drehte mich wie eine ferngelenkte Marionette um, mein Gesicht war kalkbleich, dann ging ich mit zitternden Beinen zurück in den Flur und hatte das Gefühl, kein Mensch mehr zu sein, denn eine derartige Grausamkeit hatte meinen normalen Gedankengang einfach erstickt.
    In meinem Kopf rumorte es, der Magen war zwar noch vorhanden, aber er lag wie ein Stein irgendwo im Körper. Nicht mal an derselben Stelle wie immer, denn alles war anders geworden in dieser verfluchten und grausamen Welt.
    Es fiel mir überhaupt schwer, mir vorzustellen, wo ich mich befand. Daß ich mich in einem Keller aufhielt, der zu einem normalen Haus gehörte, und dieses wiederum in einem normalen Dorf stand, in dem normale Menschen wohnten.
    Nein, das stimmte nicht mehr. Es war nicht normal. Hier hatte die Hölle durch einen mörderischen und rücksichtslosen Killer ihre Zeichen gesetzt, und ich war gezwungen, dies zu akzeptieren.
    An der Treppe blieb ich stehen. Ich wußte genau, daß die Wirtin über mir auf mich wartete, um getröstet zu werden, doch ich befand mich in einer Situation, in der ich selbst Trost brauchte. Zwei brutale Taten dicht hintereinander, das war kaum zu verkraften. Dieser Natas trug seinen Namen zurecht. Er war ein grauenvolles Monstrum, das kein Pardon kannte, das einfach nicht aufhören wollte zu morden, denn Opfer gab es genug in seiner Nähe.
    Quindon war voll davon…
    Ich wischte über meine Augen, schüttelte den Kopf, und meine Hand tastete schwerfällig nach dem Geländer auf der rechten Seite. Die Finger umschlossen es hart, was auch sein mußte, da ich nicht mehr normal gehen konnte. Ich zog mich die Stufen hoch und hatte dabei das Gefühl, einen steilen Berg vor mir zu haben.
    Schritt für Schritt kam ich voran. Ich hörte die dumpf klingenden Geräusche, die meine Tritte hinterließen, ich spürte wie die Echos in den Ohren vibrierten und die Last auf meinem Rücken immer stärker wurde. Es war kaum zu fassen, ich kam mit diesen Taten nicht mehr zurecht. Am Ende der Treppe fiel mir auf, daß sogar an meinen Schuhen Blut klebte. Ich war aus Versehen in eine der zahlreichen Lachen hineingetreten, und eine Blutspur war ebenfalls vorhanden. Sie führte in die Gaststätte hinein. Maggie mußte sie hinterlassen haben.
    Ich folgte ihr mit zitternden Schritten. Nun endlich verstand ich, weshalb die Wirtin in diesen Zustand hineingefallen war.
    Sie hörte mich und drehte unendlich langsam den Kopf. Mit der rechten Hand umklammerte sie den Hals der Whiskyflasche. Den Boden hatte sie auf ihren

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