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0886 - Todesjagd

0886 - Todesjagd

Titel: 0886 - Todesjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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Geist rechnete er zusammen, wie spät es in Florida war, denn er wollte seine Freunde nicht im Schlaf stören, wenn es sich vermeiden ließ.
    Über Spracheingabe forderte er eine Visofonverbindung zu Tendyke's Home an.
    Noch bevor er die erhielt, hatte ihm Pascal Lafitte schon eine E-Mail geschickt, die ein Foto aus Baton Rouge enthielt, auf dem jemand mit Blut an eine Wand: Das ist Deine Schuld, Zamorra geschrieben hatte.
    Nun glaubte er wirklich, dass Angelique Cascal darin verwickelt war.
    ***
    Der Interstate Highway 410 führt einmal rund um San Antonio. Die meisten Autofahrer hielten das für eine tolle Sache, denn wenn man die richtige Abfahrt verpasst hatte, konnte man über die nächste Ausfahrt ins Stadtinnere gelangen.
    Auch die dunkelhaarige Frau, die hinter dem Steuer eines schwarzen Seat Toledo saß, schätzte den Autobahnring um die Innenstadt.
    Obwohl es spät am Abend war, trug die Frau eine Sonnenbrille, dazu saß eine Kappe auf ihrem Kopf, wie sie zum Schutz gegen die Sonne oft genommen wurde. Ihre Arme waren durch eine dünne Jacke verhüllt, und an den Händen trug sie Handschuhe.
    Die Frau schien unter extremer Sonnenallergie zu leiden. Die wenigen Leute, die sie beachteten, stießen sich an und schüttelten den Kopf. Sie vermuteten, dass sie möglicherweise an einer Hautkrankheit wie Neurodermitis litt.
    Niemand kam auf die Idee, dass eine Vampirin auf dem Autobahnring unterwegs war, um die letzte Wohnung ihres Bruders zu suchen. Nur war dieser Bruder kein Vampir gewesen.
    Angelique war ziemlich ungehalten, was sich auch an ihrem Fahrstil zeigte. Sie fuhr ruckelnd an und bremste ziemlich spät, dafür aber umso stärker. Dann wieder hupte sie, wenn Autos vor der roten Ampel standen und schimpfte über die anderen Fahrer.
    »Verdammte Idioten, wo habt ihr denn bloß den Führerschein gemacht?«
    Verflucht, ich hätte mir den ganzen Weg nach Baton Rouge und hierher zurück erspart, wenn ich gewusst hätte, das Yves eine Wohnung in San Antonio hat , schalt sie sich selbst, obwohl sie vorher überhaupt nicht wissen konnte, wie die Verhältnisse nach ihrem Verschwinden in den Dschungel waren.
    Sie fühlte sich in dieser großen Stadt nicht wohl. Mit fast einer Million Einwohner war San Antonio über viermal so groß wie Baton Rouge, und weitaus verwirrender, selbst für sie. Im brasilianischen Urwald hatte sie sich wohler gefühlt, behüteter.
    »Aber dorthin kann ich nie wieder zurück«, murmelte sie und verzog das Gesicht, als habe sie starke Schmerzen.
    Das Auto vor ihr hielt an der roten Ampel an. Angelique bemerkte es erst im letzten Augenblick. Sie konnte gerade noch auf die Bremse treten und den gestohlenen Toledo nur wenige Zentimeter vor dem anderen Wagen zu Stehen bringen.
    Die Tür des anderen Autos, eines roten Dodge, wie sie erst jetzt bemerkte, öffnete sich und der bullige Fahrer stieg aus.
    »Hast du einen an der Klatsche, Puppe?«, erkundigte er sich in unfreundlichem Ton.
    Angelique presste die Lippen zusammen, damit er nicht die verlängerten Eckzähne als Zeichen ihres Vampirseins erkennen konnte. Sie wollte unter allen Umständen vermeiden, Aufsehen zu erregen. Die Straße war so gut beleuchtet, das sogar Menschen eine Menge sahen.
    »Hey, tut mir leid, Junge«, nuschelte sie.
    »Ach, es tut dir leid?«, regte sich der Hüne vor ihr auf. »Seit fünf Minuten fährst du hinter mir her und fährst den größten Stuss zusammen, den ich jemals gesehen habe.«
    »Ich sagte doch, dass es mir leid tut.«
    »Na, wenn schon jemand nachts mit Sonnenbrille fährt, dann kann derjenige geistig nicht normal sein«, hetzte der Mann.
    Um nichts sagen zu müssen, und weil die Worte des Mannes sie ärgerten, umklammerte Angelique das Lenkrad mit aller Kraft. Ein Knacken verriet ihr, dass es besser wäre, nicht weiter zu drücken.
    »Blöde Tussi! Du bist doch nur für eins gut genug«, schimpfte der Fremde und kehrte wieder zurück zu seinem Dodge.
    »Was willst du denn?«, keifte Angelique und stieg aus dem Toledo. Sie hatte früher schon ein vorlautes Mundwerk besessen, und wenn sie wollte, nahm sie es noch immer mit jedem auf.
    »Du bist nichts anderes als ein großmäuliger, impotenter Penner!«, brüllte sie in die Nacht hinein und gestikulierte wild mit den Armen.
    Die nun grüne Ampel vor ihr sowie die Autos hinter ihr berührten sie nicht, auch nicht das Hupkonzert der ungeduldigen Fahrer. Die ersten Autos zogen schon links an ihnen vorbei. Die Fahrer und Beifahrer machten eindeutige

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