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0886 - Todesjagd

0886 - Todesjagd

Titel: 0886 - Todesjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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gefeuert wurden.
    Mittlerweile hatte er sich mit seinem Schicksal arrangiert und es aufgegeben, sich darüber aufzuregen, dass er wohl nie eine längerfristige Stelle bekam. Ärgern nutzte ihm nichts, außerdem kam er auch so ganz gut zurecht.
    Das Klingeln des Telefons weckte Pascal aus seiner nachmittäglichen Ruhe. Er schnaubte unwillig auf, denn die Störung behagte ihm absolut nicht.
    »Kann man denn nicht mal in Ruhe sein Mittagessen verdauen?«, knurrte er verdrossen, stand auf und hielt das Telefon nach dem achten Klingelton endlich in der Hand.
    Die Nummer auf dem Display sagte ihm nichts. Da musste sich wohl jemand verwählt haben. Er überlegte zwei Sekunden, ob er das Gespräch nicht besser wegdrücken sollte, entschied sich aber doch dagegen.
    »Was ist los?«, murmelte er anstatt seinen Namen zu nennen. Als der Anrufer seinen Namen nannte, zuckte er mit den Schultern.
    »Julio Lopez? Keine Ahnung, wer Sie sind.«
    Ein ganzer Schwall portugiesischer Worte überschwemmte ihn daraufhin förmlich. Pascal verstand nur ein Wort: »Silvana!«
    Die Waldhexe war ihm ein Begriff. Und nach wenigen Sekunden sagte der Anrufer noch in etwas in eigenartigem Französisch: »Es geht um einen Mord in Baton Rouge. Jemand schrieb mit Blut an eine Wand: Das ist Deine Schuld, Zamorra. Ich brauche unbedingt den Professor…«
    »Sagen Sie das doch gleich«, nuschelte Pascal und gab Julio Lopez die Telefonnummer von Château Montagne. Von einer Blutbeschriebenen Wand wusste er noch nichts. Er würde die Weltnachrichten erst nach der Mittagssiesta auf übersinnliche Hinweise durchsuchen.
    Sollte sich Zamorra doch selbst um den Anrufer kümmern.
    Pascal würde erst einmal sein wohlverdientes Verdauungsschläfchen halten…
    ***
    Professor Zamorra hingegen wimmelte den Anrufer nicht so schnell ab wie sein »Vorleser«. Er musste nach Nennung des Namens kurz überlegen, woher er Julio Lopez kannte, aber nachdem der alte Mann Silvana erwähnte, wusste er wieder, mit wem er es zu tun hatte.
    »Silvana wurde getötet?«, echote Zamorra fassungslos. »Und dann auch noch von Angelique Cascal?«
    »Sie verblasste einfach und ist seitdem verschwunden«, korrigierte Lopez. »Wir haben definitiv keine Leiche vorzuweisen, Professor. Und Señora Cascal wurde seitdem nicht mehr gesehen.«
    Zamorra zeigte nicht, wie sehr ihn dieses Ereignis traf. Vor achtzehn Jahren war Nicole Duval, Zamorras Gefährtin, mit dem Vampirkeim infiziert worden. Silvana hatte damals nur wenige Wochen gebraucht, um Nicole zu heilen. Dafür würde Zamorra der Waldhexe immer dankbar sein.
    Er war sich klar darüber, dass der Fall bei Angelique Cascal anders lag. Acht Jahre sind eine lange Zeit, vor allem, wenn jemand auf ein bestimmtes Ereignis wartet. Es war seines Erachtens kein Wunder, dass der Vampirkeim in Angelique Überhand gewonnen hatte.
    Auf eine gewisse Art fühlte sich Zamorra mitschuldig an Angeliques Schicksal, obwohl er sich immer wieder sagte, dass er nichts zu ihrer Genesung unternehmen konnte, als sie in der Obhut von Sarina daSilva zu lassen.
    Falls Silvana wirklich nach Angeliques Angriff gestorben war, dann stellte dies eine Katastrophe dar. Die Waldhexe hatte schon vielen Menschen unentgeltlich geholfen. Zamorra kannten niemand, der in ihre Fußstapfen treten konnte.
    Ohne Silvana hätte ich damals Nicole töten müssen, um andere Menschen zu schützen , war Zamorra sicher. Ihn grauste noch heute bei dieser Vorstellung. Und fast hätte sein Freund, der Silbermonddruide Gryf ap Llandrysgryf, Nicole als Vampirin damals tatsächlich gepfählt.
    »Und wann genau geschah das?«, wollte er wissen. Als Lopez antwortete, zerbiss Zamorra einen Fluch zwischen den Zähnen.
    »Wie bitte? Vor fünf Tagen? Sind Sie wahnsinnig, mir so spät Bescheid zu geben?«
    Natürlich hatte ihn der Alte viel zu spät über die Ereignisse im Regenwald informiert. Wäre Zamorra früher darüber informiert worden… Mit der Zeitschau von Merlins Stern, seinem magischen Amulett, hätte er vielleicht noch etwas herausbekommen. Aber die zur Verfügung stehende Zeitspanne von 24 Stunden war schon lange abgelaufen.
    Er versetzte sich dabei in eine Art Halbtrance und war in der Lage, in die Vergangenheit der unmittelbaren Umgebung des Amuletts zu schauen. Die Bilder erschienen dabei wie auf einem Mini-Bildschirm in der Mitte des Amuletts und konnten auch von anderen Personen gesehen werden.
    Es wurde kritisch, wenn die Zeitschau mehr als 24 Stunden in die Vergangenheit reichen

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