0886 - Todesjagd
als die Erfolg versprechendste.
Er weckte Colleen Wilder aus der Hypnose und beeilte sich, diesen ungastlichen Ort zu verlassen.
***
Douglas Clifford konnte es im ersten Augenblick nicht glauben. Er hatte die Spur der Vampirin wiedergefunden! Er hatte einen ganzen Tag lang versucht, sie in San Antonio zu finden, und gerade jetzt, als er die Suche abbrechen wollte, tauchte sie wieder auf.
Sie war an ihm vorbeigerannt und schien erst einem Taxi zu folgen. Dann aber bog sie unvermittelt in eine Seitenstraße ein. Dabei hatte sie ihn überhaupt nicht bemerkt.
Als ob sie geistig weit entfernt wäre. Mindestens einige Lichtjahre…
Es wäre ihr auch schwer gefallen, ihn wieder zu erkennen. Er trug andere Kleidung, hatte statt des üblichen Stetson eine Kappe aufgesetzt und dazu Haupthaar und Bart gestutzt, damit sie ihn nicht gleich wiedererkannte.
Die Waffen und magischen Mittel zur Abwehr hatte er unter seiner Jacke verborgen. Zum einen um sie vor dem Regen zu schützen, zum anderen, um die Leute nicht darauf aufmerksam zu machen.
Er folgte ihr in angemessener Entfernung und bemerkte schon nach kurzer Zeit mit leichter Verwunderung, dass sie in die Richtung lief, in der Colleen Wilder wohnte. Wollte sie vielleicht wieder zurück um die alte Dame jetzt fertig zu machen?
Clifford konnte sich das nur schwer vorstellen. Was hatte eine Vampirin mitten am Tag unter Menschen verloren? Er tat sich schon schwer genug mit dem Gedanken an nachtaktive Vampire. Ihm war bekannt, das es auch Tageslichtvampire gab, aber dass Angelique Cascal so abgebrüht war, hatte er nicht gedacht.
Er nahm sich fest vor, noch vorsichtiger als bisher zu agieren. Er konnte sich selbst gegenüber nicht genau erklären, weshalb er Silvanas Mörderin verfolgte; schließlich war das nicht sein Metier. Er jagte Dämonen oder trieb sie aus, wenn sie Menschen übernommen hatten, aber die Jagd nach Blutsaugern war etwas völlig anderes. Sie war mindestens genauso gefährlich wie das auslöschen von Dämonen, und dazu kannte er sich zuwenig mit den Feinheiten bei der Vampirbekämpfung aus.
Trotzdem war die Jagd nach Angelique Cascal wie ein innerer Drang.
Am nächsten kam noch die Erklärung, dass Angelique ihm das Geschäft zerstört hatte und er sie dafür bestrafen wollte. Das Bild der sterbenden Silvana stand so oft vor seinen Augen, dass er diese Mission einfach durchführen musste, wollte er in Zukunft ruhigen Gewissens in den Spiegel sehen.
Sie dreht sich noch nicht einmal um, ob ihr jemand folgt, sickerte es nach einiger Zeit in Cliffords Verstand.
Fühlte sie sich wirklich so sicher, oder befand sie sich in einer Art Trancezustand? Manchmal lief sie etwas langsamer, dann wieder zog sie unvermittelt das Tempo an. Es wirkte auf den Kalifornier, als wäre sie sich ihrer Sache selbst nicht sicher.
Clifford war froh, dass sich so viele Menschen trotz des Regens auf der Straße befanden. So fiel er nicht so leicht auf, falls sie sich wirklich einmal umdrehen sollte. Im Zweifelsfall konnte er immer noch versuchen, sich zwischen den geparkten Autos am Straßenrand zu verstecken.
Er verfiel in einen leichten Trabschritt und versuchte, öfter Haken zu schlagen, da er Angelique misstraute. Sie musste doch bemerkt haben, dass ihr jemand folgte!
Mit einem Mal war sie wieder verschwunden.
Jetzt hat sie mich bemerkt!, durchfuhr es Clifford. Er blieb stehen, drehte sich um, suchte nach Angelique, doch sie war nicht zu sehen.
»Verdammte Scheiße!«, fluchte er so laut, dass die Leute zusammenzuckten, die gerade an ihm vorbeigingen. »Das hätte mir nicht passieren dürfen!«
Einige Passanten warfen ihm erstaunte Blicke zu, andere grinsten, weil sie dachten, einen Betrunkenen vor sich zu haben, oder sie schüttelten den Kopf.
Egal, weiter. Bestimmt ist sie schon bei der bescheuerten Alten und bricht ihr endgültig das Genick.
Er begann wieder zu laufen, bis er annähernd die vorherige Geschwindigkeit erreicht hatte, was bei der dichteren Menschenmenge in diesem Bereich nicht einfach war. Dabei stieß er unentwegt Verwünschungen aus.
Schon nach wenigen Minuten wurde er langsamer, bis er schließlich stehen blieb.
»Hat ja doch keinen Sinn«, murmelte er und kratzte sich im Genick.
Er wollte erst einmal zurück zu seinem Auto, das immer noch in der Nähe von Colleen Wilders Haus stand und sich mit Kate unterhalten. Vielleicht hatte seine Sekretärin neue Erkenntnisse gewonnen, die sie ihm mitteilen konnte.
»Wenigstens hat dieser Scheißregen
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