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0886 - Todesjagd

0886 - Todesjagd

Titel: 0886 - Todesjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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Minuten schien wieder die Sonne über Texas. Angelique hatte ihre Hände in die Ärmel der Jacke vergraben und die Kappe tiefer ins Gesicht gezogen. Voller Erstaunen registrierte sie, dass ihr die Sonne und das Tageslicht kaum etwas ausmachten.
    »Sonnenallergie, Lady?«, erkundigte sich Clifford scheinheilig.
    Angelique nickte und zog die Luft geräuschvoll zwischen den Zähnen ein.
    »Ja, leider«, bestätigte sie trotzdem. Es konnte nichts ausmachen, wenn sie auf der Mitleidsschiene fuhr. »Aber nennen Sie mich nicht Lady, ich heiße Anna.«
    »In Ordnung… Anna.«
    Dann herrschte wieder für einige Minuten Funkstille. Angelique ließ den Kopf auf die Brust sinken und versuchte nachzudenken.
    Sie war gerade noch rechtzeitig gekommen um Uschi Peters sagen zu hören: »Nach Baton Rouge, der ersten Wohnung der Cascals? Dort gab es einen Toten. Vielleicht finden wir dort mehr Informationen.«
    Uschi und Zamorra waren gleich danach verschwunden. Angelique musste auch das Weite suchen, damit Miss Wilder sie nicht verriet. Alternativ hätte sie die alte Dame umbringen müssen, aber das wollte sie nicht.
    Seltsamerweise hatte sie seit der Ermordung der zwei Polizisten keinen Hunger nach Blut mehr gehabt. Darüber war sie froh, denn nach dem ersten Blutrausch hatte sie sich selbst Vorwürfe gemacht, wie eine Verdurstende gehandelt und eine unsichtbare Spur hinter sich her gezogen zu haben.
    Der Mann neben ihr war nicht unsympathisch, auch wenn er sehr angespannt wirkte. Wahrscheinlich kam ihm der Termin in Baton Rouge ungelegen. Ihr konnte es egal sein, sie war froh, jemand gefunden zu haben, der sie mitnahm.
    Irgendwie hatte er eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Mann, der vorgestern auf sie geschossen hatte. Aber ganz stimmte das Bild nicht mit Angeliques Erinnerung überein, abgesehen davon, dass es so unheimlich schnell gegangen war, und sie seine Erscheinung nicht ganz wahrnehmen konnte.
    »Ihr Gesicht kommt mir bekannt vor, Mister…«
    »Carter, aber nennen sie mich doch Cliff«, antwortete Douglas Clifford. »Ich wüsste nicht, woher Sie mich kennen sollten.«
    »Ich habe vorgestern Abend jemand gesehen, der ihnen ähnelt«, lautete die Aufklärung.
    »War das eine besondere Gelegenheit?«
    »Eigentlich nicht. Ich habe nur eine ältere… Tante besucht.«
    Eine eiskalte Faust schien nach Cliffords Genick zu greifen. Mit einem Schlag kribbelte es in seinem Oberkörper.
    Aufpassen, Alter! Sie scheint dich erkannt zu haben!
    Er machte als müsse er niesen um davon abzulenken, dass sich seine Stimme mit einem Mal kratzig anhörte. Er gestand sich selbst gegenüber ein, die Situation verharmlost zu haben.
    »Vorgestern war ich noch gar nicht in San Antonio. Ich bin erst gestern dort angekommen«, sagte er und verwünschte auf einmal seine Schnapsidee. Er hätte Angelique besser kurz hinter der Stadtgrenze ausgeschaltet. Während der Fahrt erschien ihm dieses Vorhaben als zu gefährlich.
    Er musste sich etwas anderes einfallen lassen, denn bis zum Abend war es nicht mehr lange. Unwillkürlich drückte er aufs Tempo und fuhr auf einmal über 110 Stundenkilometer, was weder Angelique noch ihm auffiel. Interstate Highway 10 war breit ausgebaut und führte kilometerweit geradeaus, was die Fahrer entweder nach einer gewissen Zeit ermüdete oder zu schnellerem Tempo animierte.
    Zum Wohle der Streifenpolizisten, die diesen Umstand natürlich gnadenlos ausnutzten.
    ***
    In der Nähe des Ortes Columbus, wo der County Highway 109 auf die Interstate 10 trifft, hatte sich eine Polizeistreife hinter einer Kurve postiert, um Verkehrssünder zu blitzen. Im Augenblick herrschte gerade eine Flaute, schon seit mehr als zehn Minuten war niemand vorbeigekommen. Clifford sah die Freunde und Helfer nicht rechtzeitig genug und fuhr mit dem gleichen Tempo weiter wie zuvor.
    »Den kaufen wir uns«, sagte Sheriff Al Thompson und stieg in den Patrol-Car genannten Streifenwagen. Dabei grinste er überheblich; hier auf den Highways waren er und seine Leute die Könige.
    »Mal sehen, was sie uns als Ausrede präsentieren«, lachte sein Kollege auf dem Beifahrersitz, während er die Sirene aktivierte. »Bugsieren wir sie auf den kleinen Parkplatz.«
    Im Nu hatten sie den Cadillac eingeholt und brachten ihn mittels der Leuchtlaufschrift auf dem Warnbalken zu stehen. In der beginnenden Dunkelheit war die Schrift besonders gut zu lesen. Der Fahrer begriff sogleich, was die Polizisten wollten und fuhr erst auf den Standstreifen, und dann auf einen kleinen,

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