Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0887 - Blutiger Nebel

0887 - Blutiger Nebel

Titel: 0887 - Blutiger Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
sein Leben dazu!
    »Ich hatte nie die Absicht dich zu verletzen, gar zu töten. Doch wenn du mich nicht sofort frei gibst, dann werde ich es tun - ohne zu zögern, ohne jede Gnade. Wenn ich dabei selbst sterbe, dann ist mir das gleichgültig, denn ich habe nichts mehr zu verlieren.«
    Die Antwort kam voller Hass.
    Du hast mich bereits getötet - was könntest du mir noch antun?
    »Das wirst du gleich zu spüren bekommen - ich habe dich gewarnt.« van Zant wusste nicht, woher er diese Zuversicht nahm, doch der Splitter - der letzte Rest, der ihm von Khira Stolt geblieben war - schien in seiner Hand ein vernichtendes Feuer entfachen zu wollen. Ehe der Südstaatler agierte, ahnte er, was nun geschehen würde.
    Mit aller Kraft holte Artimus aus, stieß seine linke Hand gegen den Wurzelkörper, knapp über der Spaltoberkante…
    … und spürte kaum Widerstand, als seine Hand in die Wurzel eindrang!
    Entsetzt zog er die Hand zurück. Die Wurzel schrie auf wie ein waidwundes Tier - doch sie lockerte die Schraubzwinge nicht, die sie um Artimus' Körpermitte angesetzt hatte. Im Gegenteil, der Druck nahm noch zu. Van Zant wurde schwarz vor Augen. So sehr es ihn auch anwiderte, er musste die Attacke wiederholen, ehe sich die endgültige Nacht um ihn legen konnte. Die Angst ließ den Physiker rücksichtslos zuschlagen.
    Wieder und wieder stieß van Zant zu. Langsam verflog der Modergeruch, der aus der Spalte drang, wurde ersetzt vom Gestank verbrannten Holzes. Und der Schrei der Wurzel wandelte sich zu einem Jaulen, das die Wurzelhöhle bis in ihren letzen Winkel erfüllte.
    Endlich… endlich lockerte sich die Zwinge um Artimus' Brustkorb. Mit einem Ruck befreite sich der Physiker, kroch so weit wie möglich von der Korpus der Wurzel fort. Ein Blick auf sein rechtes Hosenbein bewies Artimus, wie eng es für ihn gewesen war. Seine Kleidung, die unter dem langen Aufenthalt auf Parom schon genug gelitten hatte, hing zum Teil in Fetzen an ihm herab; der kranke Saft der Wurzel war auf dem besten Weg gewesen, ihn zu zersetzen … zu verdauen?
    Artimus' Haut brannte wie das Höllenfeuer - er mochte überhaupt nicht wissen, wie stark sie bereits angegriffen war. Doch dafür war jetzt auch nicht die Zeit.
    In die Schreie und das Jaulen der Wurzel hinein mischten sich die donnernden Geräusche, die von der Oberfläche nach unten drangen. Das Häusersterben schien dort oben in vollem Gang zu sein.
    Artimus' Blick fiel auf die Wurzel. Er konnte kaum glauben, was er dort sah. An den Stellen, die von seiner zustoßenden Hand getroffen worden waren, klafften Löcher, die bis tief in die Wurzel hinein reichten. Die Ränder waren schwarz verkohlt - im Inneren schien ein ungeheuer heißes Feuer zu lodern. Van Zant hielt sich seine linke Hand dicht vor die Augen. Der Splitter… erleuchtete schwach… Artimus konnte seine Umrisse deutlich erkennen. Nach wie vor war er aktiv, bereit, erneut zuzustoßen. So lange hatte Khiras Geschenk inaktiv verharrt, doch nun schien es bereit, jede Gefahr für seinen Träger abzuwehren.
    Was für eine schreckliche Waffe hast du mir da vermacht, kleine Khira?
    Er erhielt keine Antwort, aber hatte er damit denn tatsächlich gerechnet? Sicher nicht.
    Lakir und Vinca waren sofort bei ihm, zogen den bulligen Körper van Zants weiter vom Wurzelkörper fort.
    Das Jaulen der Wurzel schmerzte in den Ohren der drei Freunde. Das allerdings mochte im schlimmsten Fall Kopfschmerzen verursachen - die wirkliche Gefahr, die nach wie vor von dem knorrigen Korpus ausging, brandete so urplötzlich auf, dass van Zant, Vinca und Lakir von ihr beinahe völlig überrumpelt worden wären.
    Nur Vincas geschärften Kriegerinstinkten hatten sie es zu verdanken, dass sie die erste Welle unbeschadet überstanden. Der Mann mit dem Wurzeltattoo schrie gellend auf.
    »Runter, auf den Boden!« Seine Mitstreiter reagierten schnell genug - gerade noch rechtzeitig!
    Die Feuerlohe raste in Kopfhöhe heran, und sie war so schnell heran, dass Artimus noch ihren heißen Kuss auf seiner hohen Stirn zu spüren bekam, ehe er seinen Kopf schützend mit den Armen bedeckte. Feuerlohe? Das war falsch - es waren die feinen Gespinstpartikel - kaum so dick wie ein Spinnennetz - die sich mit einem Schlag rund um die Wurzel herum entzündet hatten.
    Und sie waren nur die Vorhut des Chaos, das sich nun präsentierte! Lakir schrie auf, als der Boden unter ihren Füßen zu brennen begann - gierig leckten die Flammen nach dem Kleid der Wächterin, doch mit Vincas

Weitere Kostenlose Bücher