0890 - Auge zum Hyperraum
zu leiden."
„Das soll dich auch jetzt nicht kümmern", sagte Margor ärgerlich. „Zerbrich dir lieber den Kopf darüber, wie du die gestellte Aufgabe lösen könntest."
Margor wußte, daß Telster ihm absolut hörig war und bestimmt sein Bestes gegeben hatte. Aber das war vermutlich nicht genug. Telster war ein passabler Hyperphysiker, aber bestimmt kein Genie. Margor hatte gute Lust, ihm seine Meinung über seine Fähigkeiten zu sagen. Doch bevor er das tun konnte, brach im Hintergrund einer der Paratender zusammen.
Er knickte einfach in den Knien ein und fiel kraftlos auf den Boden. Dann befielen ihn krampfartige Zuckungen, Schaum trat ihm vor den Mund, und er begann plötzlich wie von Sinnen zu schreien.
„Bringt ihn zum Schweigen!" befahl Margor.
Es bedurfte zweier Paratender, um den Rasenden zu bändigen. Aber erst als ihm ein dritter ein Injekt-Pfla-ster in den Nacken drückte, beruhigte er sich.
„Was hat das zu bedeuten?" fragte Margor und betrachtete die Paratender der Reihe nach. Erst jetzt fiel ihm auf, daß sie nicht nur einen übermüdeten Eindruck machten, sondern daß der Blick ihrer Augen fiebrig war und sich in ihren Gesichtern hektisch, gerötete Flecken zeigten. Und einer von ihnen, ein junger Assistent namens Jordan Spree, der tags zuvor noch blond gewesen war, war ergraut.
„Wenn es nicht zu phantastisch wäre, würde ich sagen, daß das Ding irgendeine Ausstrahlung hat, die uns nachteilig beeinflußt", sagte Arnd Telster. „Ich kann eine solche Strahlung nicht anmessen. Aber ich merke es an mir selbst, daß mit uns irgendeine Veränderung vor sich geht."
Er fuhr sich wieder durcrts Haar und hielt Margor wiederum ein dichtes Büschel hin. „Ich meine nicht nur das. Schlimmer als der Haarausfall ist, daß ich mich kaum konzentrieren kann. Immer wenn ich meine, dem Geheimnis des Behälters auf der Spur zu sein, verliere ich den Faden wieder. Ich habe plötzlich wieder alles vergessen."
„Dann versuche es mal mit Gedächtnisstützen", sagte Margor gereizt.
„Habe ich", sagte Telster. „Aber ich kann später mein eigenes Geschreibsel nicht mehr entziffern, und das auf Band gesprochene Gestammel hilft mir auch nicht weiter." /„Du wirst dennoch nicht aufgeben!" sagte Margor eindringlich und fixierte den Hyperphysiker mit seinen Augen. Dann verließ er das Laboratorium in der Gewißheit, daß die Paratender sich bis an die Grenze der Selbstaufgabe für ihn einsetzen würden. Aber er bezweifelte, daß dies reichen würde.
Es waren nicht gerade erste Kräfte, die er mitgenommen hatte, und die Ausrüstung des Laboratoriums war gewiß auch nicht besonders umfangreich. Dennoch ließ er seine Paratender weitermachen, in der Hoffnung, daß sie durch Zufall ihre Aufgabe doch noch lösten.
Um die Mittagsstunde suchte Telster ihn im Hauptgebäude auf. Er war völlig kahl, seine Hände mit den gelblich verfärbten Fingernägeln zitterten, und in seinen Augen lag etwas Irres. Margor gab seinem Leibwächter ein verstecktes Zeichen, als er den Hyperphysiker hereinführte, obwohl eine parapsychische Überprüfung von Telsters PSI-Affinität keinen Grund zur Besorgnis gab. Er schien ihm nach wie vor sklavisch ergeben zu sein.
„Ich habe eine erfreuliche Nachricht, Boyt", sagte Telster mit nervösem Lächeln. „Das Ding lebt."
„So?" tat Margor interessiert.
Telster kicherte.
„Ich meine natürlich nicht den Hantelbehälter, sondern das, was darin ist. Es sind Lebewesen darin eingeschlossen! Nicht nur eines, sondern mehrere, und ich habe ihre tele-pathischen Botschaften vernommen. Sie haben mich förmlich um Erlösung angefleht."
„Tatsächlich!" sagte Margor und stellte aus den Augenwinkeln fest, wie Didi dem Medo-Schrank etwas entnahm. „Wird es dir gelingen, die armen Bälger zu befreien?"
Telster kicherte wieder.
„Bälger sind gut. Es sind nackte Gehirne, die an ein Lebenserhaltungssystem angeschlossen sind. Es sind die Gehirne dreier Pharaonen ..."
„Und?" \Didi näherte sich mit einer Injektionspistole.
„Wie kann dich diese Entdeckung nur kalt lassen, Boyt!" rief Telster erregt. „Wenn wir die Gehirne aus dem Behälter herausholen und sie am Leben erhalten können, dann ist das eine Sensation. Du wirst der erste Mensch sein, der einen Augenzeugenbericht aus dem alten Ägypten bekommt."
„Ich kann es kaum erwarten."
Didi stand jetzt hinter Telster und hob die Pistole in Höhe seines Nak-kens.
„Einiges habe ich bereits telepa-thisch erfahren", fuhr der
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