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0891 - Knochenklaue

0891 - Knochenklaue

Titel: 0891 - Knochenklaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sinclair.«
    »Donata McBain.«
    »Gut, ich darf sicherlich Donata sagen.«
    Sie antwortete und lachte zugleich. »Als mein Lebensretter dürfen Sie alles.«
    Allmählich bekam ihr Gesicht wieder Farbe. Ich konnte sie jetzt auch altersmäßig einschätzen. Sie war über fünfzig, hatte ein rundes Gesicht und glattes Haar. Es sah aus wie Schiefer und war an der Stirn zu einem Pony geschnitten. Ihre Augen waren dunkel, die Wangen gebläht, der Mund eher klein. Die beiden Grübchen am Kinn sahen niedlich aus, und ihre Figur paßte zum runden Gesicht.
    Man konnte sie als mollig ansehen, das stellte ich trotz des dicken Wintermantels fest.
    »Was ist Ihnen widerfahren?« fragte ich.
    »Man wollte mich erwürgen.«
    Sie hatte die Worte gesagt, die ich akzeptieren mußte, obwohl ich keinen Würger in ihrer unmittelbaren Nähe gesehen hatte. Donata gefiel mein Schweigen nicht, denn sie sagte: »Sehen Sie, auch Sie glauben mir nicht, John.«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Aber Sie sind so still.«
    »Stimmt. Ich warte darauf, daß Sie mir mehr erzählen. Mit dieser simplen Behauptung kann ich wirklich nichts anfangen. Also…«
    »Von vorn?«
    »Darum bitte ich.«
    Sie nickte, sammelte sich und suchte nach Worten, die sie dann auch gefunden hatte. So hörte ich eine Geschichte, die wirklich unglaublich klang, und ich erfuhr, daß es nicht die erste Attacke auf sie gewesen war, denn auf dem Friedhof war sie schon einmal angegriffen worden und hatte dort ebenfalls keinen Gegner erkannt.
    »Aber er ist dort gewesen«, flüsterte sie, sich dabei räuspernd und auch nickend. »Ich sage Ihnen, daß er dort gewesen sein muß. Nur ist er…«, sie lachte über sich selbst, »unsichtbar gewesen. Ja, unsichtbar. Ich bin von einem unsichtbaren Würger attackiert worden, der mich umbringen wollte. Ob Sie es glauben oder nicht, so ist es passiert.«
    »Möglich.«
    Donatas Blick versteinerte. »Nicht nur möglich, John, das ist so gewesen.«
    »Ich glaube Ihnen.«
    »Ach ja?«
    »Warum nicht.«
    »Gütiger Himmel, Sie haben mich gesehen. Sie haben mich erlebt, wie ich auf die Straße torkelte. Waren Sie da nicht der Meinung, daß da eine Person spinnt? Daß sie krank ist, daß Sie durchdreht und so weiter? Haben Sie das nicht geglaubt?«
    Ich war ehrlich und sagte: »Der Gedanke ist mir eigentlich nicht gekommen.«
    »Dann müssen Sie etwas Besonderes sein. Wenn mir das jemand erzählt hätte, dann hätte ich ihn ausgelacht.«
    »So leicht lacht man keinen Menschen aus. Ich möchte Ihnen mal eine Frage stellen.«
    »Bitte.«
    »Haben Sie auch das Zischen gehört?«
    Sie runzelte die Stirn. »Zischen?« wiederholte sie. »Welches Zischen denn?«
    »Es war zu vernehmen, als ich bei Ihnen kniete und mich über sie beugte, Donata.«
    Die Frau überlegte, und sie gab sich wirklich Mühe, aber sie mußte verneinen. »Sorry, ich hörte es nicht. Auch Sie können sich geirrt haben. Vielleicht ist es mein eigener Atem gewesen.«
    Ich wollte sie nicht weiter beunruhigen und sagte: »Ja, das ist es dann wohl gewesen.«
    Donata McBain schaute durch die Frontscheibe, aber ich wußte, daß sie ins Leere starrte. Sie nahm kaum etwas wahr, sie war mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt und befand sich in ihrer Welt.
    Mit leiser Stimme fragte sie: »Was umgibt uns, John? Kann es die Welt der Geister, die des Unsichtbaren sein, die uns verwandelt, die prall gefüllt ist und aus der sich plötzlich jemand bei mir auf diese mörderische Art und Weise gemeldet hat?«
    Ich wartete einen Moment und meinte dann: »Es ist schwer, darauf eine Antwort zu geben.«
    »Ich weiß.«
    »Wie sind Sie darauf gekommen?«
    Donatas Finger massierten leicht die Haut an ihrem Hals. »Ich weiß es nicht genau. Es war wohl Eingebung. Zudem sind meine Tochter und mein Mann auf dem Friedhof begraben. Es ist verrückt, aber gerade das Verrückte hat für mich Methode bekommen. Kann es sein, daß sich einer von ihren Geistern bei mir gemeldet hat?«
    »Um sie umzubringen, Donata?«
    Sie hob die Schultern. »Das sage ich mir ja auch. Warum hätte man mich umbringen sollen? Geister aus der Familie. Eigentlich ist es Quatsch, Unsinn, aber ich weiß auch nicht mehr weiter. Es, es tut mir leid.«
    »Das braucht Ihnen auf keinen Fall leid zu tun. Jeder hat seine eigenen Gedanken.«
    »Klar, aber meine sind furchtbar.« Ihr Kopf ruckte herum, damit sie mich anschauen konnte. »Das waren zwei Angriffe, John. Den ersten habe ich aus eigener Kraft abwehren können, beim zweiten, der mich

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