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0892 - Der Höllenclub

0892 - Der Höllenclub

Titel: 0892 - Der Höllenclub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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brodeln, es kocht sogar, und es kocht verdammt stark, Suko. Dieser unbekannte Killer ist ein Raubtier. Er kennt keine Gnade. Er sieht aus wie einer dieser Action-Stars, die über die Leinwand huschen und alles zusammenschießen. Jedenfalls müssen wir uns, falls wir ihn gefunden haben, vor ihm in acht nehmen.«
    »Das denke ich auch. Aber der Höllenclub…«
    »Da müßtest du dich eben umhören.«
    »Wo denn?«
    »Tja…«
    »Wie hieß der andere Begriff noch gleich?«
    »Bruderschaft der Mystiker.«
    »Das hört sich schon besser an.«
    »Wieso?«
    »Denk mal daran, daß wir eine Expertin hier bei uns in der Stadt haben.«
    Da fiel es mir ein. »Du meinst Sarah Goldwyn?«
    »Sicher. Die werde ich fragen. Wie ich sie kenne, schläft sie noch nicht. Könnte ich dir denn Bescheid geben, John?«
    »Ja.«
    »Unter welcher Nummer bist du zu erreichen?«
    Ich schaute auf den Apparat. Dort las ich die Zahlen unter dem kleinen Plastikschild ab. »Und der Ort, in dem ich stecke, heißt Ripon. Wahrscheinlich wird sich eine Donata McBain melden. Ich warte bei ihr im Haus.«
    »Sie heißt McBain?«
    »Warum?«
    »Du hast vorhin nur von Donata gesprochen.«
    »Es ist nicht, was du denkst«, erwiderte ich. »Und tu jetzt mal was für dein Geld.«
    »Klar, ich liebe die Nachtschicht.«
    Nachdem ich aufgelegt hatte, fühlte ich mich etwas besser als noch vor einer halben Stunde. Wir waren aktiv geworden, hatten endlich - so hoffte ich - Wege gefunden, um diesen geheimnisvollen Höllenclub auszuspähen. Wenn ich an ihn dachte, überlief mich ein kalter Schauer. Schon allein der Name konnte für eine Beunruhigung sorgen. Gerade in den letzten Jahren, als die Menschen immer mehr die eigentlichen Religionen vergaßen, waren die Geheimbünde und Ersatzreligionen wie Pilze aus dem Boden geschossen. Viele waren harmlos, einige von ihnen aber brandgefährlich. Ich verstand die Menschen nicht, denn sie wurden durch die anderen Religionsformen, denen sie sich angeschlossen hatten, viel stärker unter Druck gesetzt als durch die ursprünglichen. Das wollte in meinen Kopf nicht hinein. Aber die Probleme für diese Wechsel mußten tiefer liegen, und es war nicht meine Aufgabe, nur darüber nachzudenken. Ich war so etwas wie der Saubermann, der die Scherben, die andere verursachten, wegfegte.
    Donata McBain war noch nicht zurückgekehrt, worüber ich mich wunderte, aber nicht in Sorge verfiel. Sie würde lange suchen müssen, und ich wollte sie dabei unterstützen.
    Das lange Sitzen und das damit verbundene Ausruhen hatten mir gutgetan. Auch wenn ich erst den Schwindel bekämpfen mußte, so fühlte ich mich viel besser als noch vor einer mehr als halben Stunde.
    Im Flur schaute ich nach rechts.
    Aus einer offenstehenden Tür floß weiches Licht auf den Boden. Ich hörte auch Geräusche und Donatas Stimme, denn sie sprach mit sich selbst. Ich ging zu ihr. Sie hatte mich ankommen hören und drehte den Kopf, wobei sie vor dem schmalen Schrank stehenblieb, in dem sich Aktenordner und auch Schnellhefter befanden, aber keine Bücher. Die Frau hob die Arme und ließ sie wieder fallen. »Ich habe wirklich alles durchsucht, John, bin aber nicht fündig geworden. Es ist wie verhext, und das meine ich sogar wörtlich. Jemand muß dieses verdammte Buch weggehext haben.«
    »Die beiden Bücher!« korrigierte ich.
    »Meinetwegen auch die.« Donata deutete auf den Schrank. »Es ist zum Verzweifeln, aber wenn Sie wollen, können Sie selbst nachschauen.«
    Das wollte ich nicht. »Wenn Sie sagen, daß Sie nichts gefunden haben, glaube ich Ihnen, Donata. Sie kennen sich hier aus.«
    Die Frau ging vom Schrank weg. Die beiden schmalen Türen ließ sie offen. »Ich habe mir auch Gedanken darüber gemacht, John, und wissen Sie, zu welch einem Ergebnis ich gekommen bin?«
    »Nein, aber Sie werden es mir sagen.«
    »Richtig. Ich kann mir vorstellen, daß es meinem Mann oder meiner Tochter gelungen ist, die beiden Bücher zu vernichten.«
    »Zerreißen, verbrennen…«
    »Nein, nein.« Sie schüttelte heftig den Kopf. »Daran habe ich nicht gedacht. Ich meine, daß sie die Bücher mit ins Wasser genommen haben, als sie Selbstmord begingen.«
    Ich schaute Mrs. McBain etwas länger an als gewöhnlich, worüber sie sich wunderte. »Ist etwas? Habe ich was an mir?«
    »Nein, aber ich halte Ihre Folgerung sogar für eine gute Idee.«
    Für einen Moment leuchteten ihre Augen. »Da machen Sie mich direkt froh. Es tut gut, solche Sätze zu hören, nach allem, was ich erlebt

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