0892 - Der Höllenclub
ihn.
Kein Mensch zu sehen.
Die Küche, das Bad, ein Schlafzimmer, der Wohnraum, in all diese Räume warf er einen Blick und war jedesmal zufrieden. Und er hatte dabei stets auf Regale oder Schränke geachtet, auf denen Bücher ausgestellt wurden.
Entdeckt hatte er nichts.
Don Farell ging nach einer gewissen Taktik vor. Er wollte sich zunächst grob umschauen und sich dann an die Untersuchung machen. Dazu warf er einen Blick auch in den letzten Raum, wo er ebenfalls kein Licht machte, denn die Helligkeit aus dem Flur reichte einigermaßen aus.
Sie war sogar so intensiv, daß Farell die Gegenstände sehen konnte, die auf dem Boden lagen.
Für die Dauer einiger Sekunden wollte er es kaum glauben. Aber er hatte sich nicht geirrt. Was da auf dem Boden des Zimmers lag, waren tatsächlich Bücher, die aus einem Regal gekippt worden waren. Er lächelte, als er die Vorhänge an den beiden schmalen Fenstern zuzog. Genau in diesem Raum würde er mit der Durchsuchung beginnen. Diesmal schaltete er die Deckenleuchte ein, um genügend Licht zu haben. Er stellte den Koffer ab und schaute sich um.
Es mußte das Zimmer der Tochter gewesen sein. Wenn es stimmte, war er genau richtig. Aber ihm gefiel nicht, daß die Bücher auf dem Boden lagen. Er hatte das Gefühl, zwar in einem normalen Zimmer zu stehen, gleichzeitig merkte er, daß zwischen diesen Wänden etwas vorgefallen sein mußte.
Es sollte ihn nicht stören, aber es machte ihn irgendwie unruhig, weil er es nicht wußte. Deshalb warf er auch den am Boden liegenden Büchern einen mißtrauischen Blick zu.
Dunkle Einbände…
Das mußten sie sein.
Er bückte sich. In der Hocke blieb er sitzen und nahm die Bücher der Reihe nach an sich. Auch wenn alle einen schwarzen Einband trugen, die beiden, die er suchte, waren nicht dabei. Es gab andere Schriften über Geheimlehren und Rituale. Das Buch über Aleister Crowley war auch nichts Besonderes, man konnte es an jeder Ecke erwerben.
Er schaute sich das Regal näher an.
Auch darin standen noch Bücher. Normale Literatur, Belletristik und Sachbücher, mit denen der unheimliche Gast nichts anfangen konnte. Allmählich wurde er wütend. Er kam sich vor wie jemand, den man an der Nase herumführt. Wut stieg in ihm hoch, die er allerdings unterdrückte. Es hatte keinen Sinn, wenn er die Nerven verlor. Um seine Aufgabe durchzuziehen, brauchte er einen kühlen Kopf.
Die Regalbretter waren so tief, daß Bücher hintereinander Platz fanden. Farell räumte auf. Er schleuderte die Bücher der ersten Reihe zu Boden, er war wütend und sauer, auch deshalb, weil er in seinen Handschuhen schwitzte.
Was er suchte, waren Werke ohne Titel. Es stand nichts auf den Umschlägen. Wer die Bücher jedoch besaß, der wußte sofort Bescheid, und Menschen, die nicht eingeweiht waren, sollten sie erst gar nicht zu Gesicht bekommen.
Don Farell dachte daran, daß er das Zimmer der Tochter durchsuchte. Trotzdem glaube er, nicht falsch zu sein. Wie ihm bekannt war, hatte Jasper seine Tochter eingeweiht, was auch von den Mitglieder akzeptiert worden war, denn diese junge Frau hatten sie brauchen wollen. Leider hatte es nicht so geklappt. Vater und Tochter hatten es vorgezogen, in den Tod zu gehen.
Die Befürchtung der anderen Mitglieder basierte darauf, daß es ihnen vor ihrem Ableben gelungen war, die Bücher zu studieren und sich mit den alten Riten und Beschwörungen vertraut zu machen.
Wenn ihnen das gelungen war, sah es nicht eben gut aus.
Er suchte weiter.
Die erste Reihe der Bücher hatte er bereits aus dem Regal geschleudert. Die zweite Reihe ließ ihn lächeln, weil er erotische Literatur entdeckte, vom Klassiker bis zum bebilderten Porno.
Aber nicht die Bücher, die er suchte.
Sie mußten aber im Haus sein!
Er dachte nach, durchwanderte das Zimmer. Seine Gestalt warf einen Schatten auf den Boden, und das Gesicht des Mannes war zu einer nachdenklichen Maske verzogen.
Seine relativ gute Laune, die er noch beim Betreten des Hauses gespürt hatte, verschwand allmählich, weil der glatte Lauf plötzlich ins Stocken geraten war.
Also mußte er sich um die zweite Alternative kümmern. Er würde so lange warten müssen, bis Donata McBain zurückkehrte, um sie dann intensiv zu befragen. Er nahm sich vor, sich mit dieser Person nicht lange aufzuhalten. Wenn sie sich störrisch anstellte, würde er ihren Widerstand sehr schnell und mit Gewalt brechen.
Jetzt fragte er sich auch, ob es richtig von ihm gewesen war, den Wagen so nahe am Haus
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