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0892 - Jagd durch die Zeit

0892 - Jagd durch die Zeit

Titel: 0892 - Jagd durch die Zeit
Autoren: Christian Schwarz
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Glauben annehmen wird. Damit wird Svantevit genau wie das Geschlecht der stolzen Ranen, irgendwann im Dunkel der Geschichte verschwinden.«
    »Die Dänen haben lediglich die Statue zerstört, mehr nicht. Sie ist doch nur ein Abbild des Gottes, der sicher in seinem Land sitzt, dort auf Rache lauert und wartet, bis der richtige Zeitpunkt gekommen ist.«
    Race hob kurz den Kopf. Die Ewigen blickten in trübe, Tränen verschleierte Augen. »Wenn es nur so wäre. Das zerhackte Abbild unseres Gottes ist nicht wichtig, da habt ihr recht. Aber ich musste miterleben, wie sich ein Priester der Dänen mit einer furchtbaren magischen Waffe unserem Gott gestellt und diesen besiegt hat. Svantevit erlitt fürchterliche Schmerzen, die ich im Geist ebenfalls erlitten habe. Etwas von ihm ist gestorben, er ist nun so schwach, dass er sich in seine Welt zurückgezogen hat. Damit habe auch ich keinen Lebensinhalt mehr. Wenn mich die Dänen nur gleich getötet hätten.«
    »Verliere den Mut nicht, Race. Wir kümmern uns um unseren Gott. Er wird die Ranen so herrlich wie einst in ein neues Zeitalter führen. Weißt du, um welchen der dänischen Priester es sich handelt?«
    »Schön, dass ihr den Mut nicht verliert. Ich jedoch weiß, dass es vorbei ist. Ich… spüre es einfach. Tut aber getrost, was ihr glaubt tun zu müssen. Ja, ich weiß, wer dieser Priester mit der furchtbaren Waffe ist. Ich sah ihn durch die Augen unseres Gottes, nachdem dieser unsere Welt betreten hatte.«
    »Gut. Hast du auch gesehen, um was für eine Waffe es sich handelt?«
    »Ja. Ich sah, dass der Priester unserem Gott einen Spiegel entgegenreckte. Einen, der mit einem Handgriff versehen war. Unser Gott sandte Flammenspeere auf den Christenhund, aber der Spiegel sog sie alle auf. Plötzlich blitzte der Spiegel so hell wie tausend Sonnen auf. Ich war geblendet und spürte, wie unser Gott durch diese unheimliche Gewalt vor Schmerzen brüllend in den Spiegel gezerrt wurde. Aber nicht der ganze Gott. Nur ein Teil von ihm. In diesem Moment konnte ich die Schmerzen unseres Gottes nicht mehr aushalten und bin ohnmächtig geworden. Ich glaube aber, dass unser Gott bei diesem Kampf eines seiner Gesichter verloren hat. Das, in dem seine Allmacht über das Feuer zum Ausdruck kommt. Ich habe es noch kurz gespürt, bevor mich die Dunkelheit zu sich geholt hat.«
    »Faszinierend«, murmelte Capdevila. »Glaubst du, dass der Spiegel das Flammengesicht vernichtet hat?«
    »Was hätte er sonst tun sollen?«
    »Hm. Dann hast du nicht mehr versucht, seit dem Kampf Kontakt zu Svantevit aufzunehmen?«
    »Nein.«
    »Versuche es jetzt.«
    Race starrte den Ewigen an. Dann ließ er den Kopf erneut sinken. »Zwecklos«, sagte er.
    »Versuch es.« Iva Sankos Stimme klang schneidend.
    Race zuckte zusammen. »Nun gut.« Er konzentrierte sich. Plötzlich weiteten sich seine Pupillen, sein Mund öffnete sich. »Da… da ist etwas. Ich bekomme Kontakt. Etwas von unserem guten Gott befindet sich tatsächlich noch hier. Aber ich… ich spüre ihn kaum. Da ist etwas anderes. Die Macht des Spiegels. Er… kämpft verzweifelt dagegen.« Race sprang auf. »Svantevit!«, schrie er. »Ich helfe dir! Warte, ich komme und zerstöre den Spiegel!« Der oberste Priester war im Begriff loszurennen. Iva Sankos stählerner Griff stoppte ihn abrupt.
    »Langsam, Freundchen, das ist jetzt unsere Angelegenheit. Wenn du dich so unüberlegt verhältst, tötest du unseren Gott doch noch. Zeig uns diesen Priester.«
    Sie führten Race durch die Tempelburg. »Er trägt eine weiße Tunika mit einem mantelähnlichen Oberkleid«, murmelte der Priester. »Dazu einen schwarzen Gurt und eine dreieckige Mütze auf dem Kopf, wie sie die christlichen Pfaffen tragen. Auf seiner Brust hängt ein silbernes Kreuz. Er ist hager und sehnig, asketisch gar und trägt einen kurz geschnittenen braunen Vollbart.«
    Erst nach einem halben Tag fanden sie den Mann. Er lag fiebernd und fantasierend in einem großen Zelt, wurde von den Leibärzten des Königs betreut und entpuppte sich als Eskil von Lund. Zwei Tage später wussten sie es: Svantevit war im Bewusstsein Eskil von Lunds gefangen. Der ehemalige Erzbischof von Lund, der aus seinem Fieber wieder erwacht war und in der geistigen Auseinandersetzung wohl obsiegt hatte, hielt den Dämon nun mit seiner starken mentalen Präsenz in Schach, ohne ihn allerdings vernichten zu können.
    Nach dem Kreuzzug gegen die Ranen ging der Zisterzienser Eskil von Lund nach Clairvaux, wo er in der Abtei
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