Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0892 - Jagd durch die Zeit

0892 - Jagd durch die Zeit

Titel: 0892 - Jagd durch die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
ihn an. Aber nicht jetzt hmmm… später tut's das auch noch.«
    Zwanzig Minuten später war es so weit. Pierre Robin konnte relativ schnell mit Ergebnissen aufwarten. Innerhalb Oberschwabens gab es innerhalb der letzten vier Jahre zweihundertdreiundvierzig Vermisstenfälle, die meisten davon alte, verwirrte Menschen oder Selbstmordgefährdete. Zwei Kinder waren ebenfalls dabei. »Allerdings sind zweihundertneununddreißig Fälle aufgeklärt worden«, erläuterte der Chefinspektor. »Vier Personen werden noch vermisst, zwei ältere Frauen, ein alter und ein junger Mann. Die sind aber allesamt schon vor drei Jahren verschwunden.«
    »Hm. Und was sagt uns das?«
    »Alles und nichts«, erwiderte Nicole. »Denn wir wissen nichts über die Opferstruktur und über die Zeitabstände, in denen geopfert wird. Die Verschwundenen könnten also durchaus Opfer des Flammenkults geworden sein.«
    »Das hast du schön gesagt, Nicole«, lobte Pierre Robin. »Übrigens, gegen die drei Personen, die du mir genannt hast, Zamorra, liegt im polizeilichen Sinn nichts Verdächtiges vor. Julia Benz, Ida Mossmann-Berger und Arno Wilhelm sind anscheinend unbescholtene Bürger.«
    »Gut, dass wir darüber gesprochen haben. Im Prinzip habe ich auch nichts anderes erwartet.«
    Zwei Stunden später meldete sich Butler William. »Monsieur le Professeur, ich bin der festen Überzeugung, eine für Sie hoch interessante Entdeckung gemacht zu haben«, begann er in seinem üblichen geschraubten Sprechstil. »Am Besten schicke ich Ihnen das Recherchierte auf Ihr TI-Handv.«
    »Dann schicken Sie mal, William. Ah, bereits da. Wow. Ist zwar ein bisschen klein, aber mein Vater war schließlich ein Adler.«
    »Lass mich auch mal sehen«, sagte Nicole. »He, nicht zu fassen. Wenn mich nicht alles täuscht, dann tragen diese Leutchen genau die Masken, die wir von dem Video her kennen. Wären Sie so lieb, uns zu den Bildern noch ein bisschen zu texten, William?«
    »Selbstverständlich, Mademoiselle Duval. Desgleichen hatte ich ohnehin vor. Nun, bei dem ersten Bild handelt es sich um eine Federzeichnung aus einer uralten Schriftensammlung eines französischen Geistlichen. Sie stammt aus den Jahren um 1764 und wir haben sie sogar noch im Original dastehen. Wären die Inhalte der Schriften allerdings nicht bereits in unserer elektronischen Datenbank gespeichert, ich hätte sie wohl bis zum St. Nimmerleinstag nicht gefunden.«
    »Ja, ja, schon gut. Was also nun?«
    »In den Schriften Abbé Anelkas behauptet dieser, einem unheimlichen Teufelskult auf der Spur zu sein, der die ganze Gascogne überziehe. Die Teufelsanbeter beliebten die von ihm in jedem einzelnen Detail gezeichneten Masken und Gewänder zu tragen. Meinem Urteil zufolge sind diese Gewänder und Masken absolut identisch mit denen, die auf dem von Ihnen gesandten Film zu sehen sind.«
    »Gut. Und das zweite Bild?«
    »Das ist ursprünglich ein Kupferstich eines holländischen Künstlers. Ein Deutschordensritter namens Sigmund von Gensfleisch hat ihn 1833 in sein Buch übernommen, das er als wissenschaftliche Schrift deklariert hat. Das Buch heißt ›Von allerley Hexen und Teufelskulten‹ und befasst sich unter anderem damit, dass die Behörden im Königreich Preußen drastisch gegen einen aus den Niederlanden kommenden Feuerkult vorgingen, dessen Mitglieder fürchterliche Masken trügen und Menschenopfer darbrächten. Wie Sie unschwer ersehen, handelt es sich wiederum um dieselben Masken und Gewänder.«
    »Danke, William. Bitte suchen Sie weiter. Weiß man übrigens, was aus der Verfolgung durch die Preußen wurde?«
    »Das hat Gensfleisch nicht beschrieben, Mademoiselle Duval.«
    »Schade. Ich denke aber, dass der Kult überlebt hat.«
    »Ja. Wir haben jetzt also einen Flammenkult, dessen Spur sich über eine lange Zeit und durch halb Europa verfolgen lässt. Frankreich, Holland, Deutschland. In neuerer Zeit scheint der Kult innerhalb kürzerer Zeiträume die Gegend zu wechseln. Vor siebenundzwanzig Jahren Frankreich, jetzt wieder Deutschland? Auf jeden Fall haben wir nun den endgültigen Beweis, dass es sich nicht um die Flammenfratze Svantevits handeln kann. Ich dachte ja für einen Moment, dass sie dem Geheimen Orden vielleicht doch mal für kurze Zeit entkommen wäre, ohne dass wir davon wissen. Aber dann hätte sie sofort die Gelegenheit wahrgenommen, zum Weltentor vor Rügen zu kommen, um sich wieder mit den drei anderen Gesichtern zu vereinigen.«
    »Und wenn es sich nun um einen Kult handelt,

Weitere Kostenlose Bücher