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0893 - Der Atem des Bösen

0893 - Der Atem des Bösen

Titel: 0893 - Der Atem des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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und deren Schicksal), sonst wäre ihm aufgefallen, dass sie bereits vollständig unter der schwarz-fauligen Masse verschwunden waren. Lautlos, ohne einen einzigen Schrei, ohne jedes Aufbegehren. Ihre offenen Münder waren vollgelaufen mit dem, was sich nun Brunswicks Lippen näherte. Es fühlte sich entsetzlich an. Schon bevor es die Lippen erreichte. Es war schlimmer als das bloße Gefühl, von etwas Zähflüssigem umgeben zu sein. In dem Brei schien etwas zu sein. Etwas, das mit rauen Zungen an ihm entlang leckte, ihn schmeckte, umspielte in schierer Vorfreude auf etwas, was dem folgen sollte…
    Bevor die Masse in seinen Mund strömte, musste Brunswick sich übergeben. Seine Fantasie malte ihm solches Grauen aus, dass sein Magen darauf reagierte, ungeachtet der Tatsache, dass Brunswick selbst immer noch wie versteinert dastand, sich keinen Zentimeter vom Fleck rühren konnte. Seine Füße schienen Wurzeln im Boden geschlagen zu haben. Er war verankert, wurde auch nicht von den dunklen Schlammmassen bewegt.
    Felsenfest stand er da, erst den sauren Gallegeschmack seines Erbrochenen… und dann den erdigen des in ihn quellenden Breis am Gaumen.
    Er konnte den Mund nicht schließen. Er konnte die Nasenöffnungen nicht schützen, nicht Auge noch Ohr. Unaufhaltsam stieg der Spiegel des Todes. Offenen Blickes wurde er in die Tintenschwärze geführt. Er wollte atmen, aber er konnte es nicht mehr. Er erstickte. Er erblindete. Er ertaubte.
    Überall war diese faulige flüssige Erde, die kein Erbarmen kannte.
    Es war ein elender, ein würdeloser Tod, der da nach Roy Brunswick griff… und ihm nicht den kleinsten Hauch einer Chance ließ.
    ***
    »Es wird überall nach ihr gesucht. Machen Sie sich bitte keine allzu großen Sorgen, sehen Sie doch auch mal das Positive: Sie muss aufgewacht sein, sonst hätte sie das Zimmer nicht aus eigener Kraft verlassen können. Und wenn sie aufgewacht ist…«
    Hogarth meinte es nur gut. Zamorra rechnete es ihm hoch an. Dennoch unterbrach er ihn brüsk. »Niemand weiß, ob sie das Zimmer aus eigener Kraft verlassen hat. Sie kann ebenso gut entführt worden sein.«
    In ihm stritten Wut - auch auf sich selbst, denn er hatte sie allein gelassen - mit wachsender Verzweiflung und Ratlosigkeit.
    »Entführt von wem?«
    Zamorra fühlte sich nicht in der Verfassung, für Hogarth nach den Worten zu suchen, mit denen er dem Yard-Mann knapp, aber prägnant hätte klarmachen können, dass die Welt, die er glaubte zu kennen, in Wahrheit voller verborgener Feinde war, Dämonen und anderes Gezücht.
    Es gab zahllose Möglichkeiten, wer ein Interesse an Nicoles Entführung hätte haben können.
    Statt auf Hogarths Frage einzugehen, wandte er sich wieder dem Schrank zu. Er öffnete systematisch alle Türen, ließ sich auch von den Nachfragen des Detectives nicht stören .. und wurde schließlich fündig.
    »Da!«, sagte er und wies auf ein Gerät, das ganz offenbar arbeitete.
    »Danach haben Sie gesucht? Das ist der Recorder«, sagte Hogarth, der zu ihm getreten war. »Er gehört zur Video-Überwachungsanlage, die uns schon bei den ersten Fällen weiterhalf, Sie erinnern sich, Cummings und…« Er unterbrach sich, leckte sich über die Lippen und fuhr fort: »Modernste Technik. Die Festplatte hat genug Kapazität, um die Aufnahmen sämtlicher Räume für die Zeitdauer von…« Erst während er sprach, dämmerte ihm in voller Konsequenz, was er da sagte. »Bingo!« Er klatschte sich mit der offenen Hand gegen die Stirn. »Vielleicht sollte ich doch allmählich an Frühpensionierung denken…«
    »Wie alt sind Sie?«, fragte Zamorra, während er den Recorder, neben dem auch ein Monitor stand, in Augenschein nahm.
    Hogarth sagte: »Dreiundvierzig. Aber momentan eher gefühlte… achtzig.«
    Zamorra nickte. »Das Yard nimmt sicherlich Rücksicht auf Ihre Gefühle. Wenn Sie wollen, lege ich ein gutes Wort für Sie ein - aber zuerst lassen Sie das hier auswerten. Die Aufzeichnungen sämtlicher Räume ab dem Zeitpunkt, als wir das Museum räumten.« Er tippte auf den Recorder. »Irgendwann wird Brunswick wieder hier aufgetaucht sein, darüber muss es Bildmaterial geben. So erfahren wir vielleicht, wo er abgeblieben ist.«
    Sie erfuhren es tatsächlich - etwa zwei Stunden später. Zwei Stunden, in denen immer noch keine neue Nachricht zu Nicole gekommen war.
    Das, was die Sichtung der aufgezeichneten Bilder schließlich zutage förderte, übertraf bei weitem, womit Zamorra rechnete. Denn die Aufnahmen zeigten

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