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0893 - Der Atem des Bösen

0893 - Der Atem des Bösen

Titel: 0893 - Der Atem des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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aus denen sich der Ring zusammensetzte viel zu… neu. Viel zu… unversehrt. Wind und Zeit hatten noch nicht daran genagt, zumindest nicht so, dass es im Zwielicht dieser mondhellen Nacht sichtbar gewesen wäre. Aber die Größe… die Details… alles stimmte mit dem überein, was Brunswick von Modellen und Computersimulationen her kannte, die eifrige Forscher von Stonehenge erstellt hatten, wie es sich vor Jahrtausenden dargeboten haben musste. Als es in der Blüte gestanden hatte.
    Amesbury… Ein wie gerade erst vollendet aussehendes Stonehenge… das alles konnte - durfte! - nur ein Traum sein!
    »Hallo!«, rang sich Brunswick einen unsicheren Ruf ab.
    Der Klang seiner Stimme schien die Lautkulisse des Moores schlagartig auszuknipsen, so als hätte er einen imaginären Schalter betätigt.
    Er erstarrte. Vor ihm bewegten sich Gestalten. Im Steinkreis und vor ihm. Einige… kamen Brunswick jetzt entgegen. Er hatte sie auf sich aufmerksam gemacht.
    Eine Veranstaltung , dachte er, als sich erste Details an den Männern in den silbernen Kutten, die das Mondlicht reflektierten, aus dem Dunkel schälten.
    Fast gleichzeitig mit dem Gedanken fing es leicht zu regnen an.
    Brunswicks Augen suchten den Bereich des Steinkreises nach Publikum ab, einer Bühne etwa, auf der sich Menschen versammelt hatten, um irgendeiner Inszenierung beizuwohnen - eine Druidenshow, überlegte er halb scherzhaft.
    Irritierend war immer noch die Nässe. Weniger die, die als feiner Nieselregen vom Himmel fiel, als jene, durch die er nach wie vor watete. Selbst der Steinkreis musste, da nicht auf einer Anhöhe stehend, sondern auf annähernd gleichem Bodenniveau, knöcheltief geflutet sein mit Brackwasser.
    Brunswick verwarf endgültig den Gedanken an Stonehenge. Es hätte schon einer Reise in graue Vergangenheit bedurft, um die dortigen vom Zahn der Zeit angenagten Menhire in ihrer ganzen Pracht und Unversehrtheit erleben zu können… Nein, nein, die Veranstaltung erklärte alles. Das hier war ein Modell, kunstfertig auf alt und Gestein getrimmt, in Wahrheit aber wohl eher aus Pappmaché, Sperrholz oder billigem Kunststoff gemacht!
    Doch scheinbar immerhin nässe-resistent genug, um diesen Abend zu überstehen.
    Abend?
    Brunswick grübelte angestrengt. Er war spät ins Bett gekommen, verdammt spät. Und jetzt musste es kurz vor Morgengrauen sein - ungeachtet der immer noch unbeantworteten Kardinalfrage, wie um Himmels willen er denn überhaupt hierher kam!
    Ein winziger Teil seines Bewusstseins flüchtete sich immer noch in die Hoffnung, nur einen Traum zu durchleben. Der weitaus größere hingegen versuchte sich der niederschmetternden Tatsache zu stellen, hier nichts anderes als die erschütternde Realität zu erleben.
    Realität.
    Brunswick schwankte. Da war diese… Ausdünstung der Riesenkröte im Tate gewesen. Er war damit in Berührung gekommen, ganz sicher. War sie schuld an seinem Zustand, seinem nächtlichen Irrlauf?
    Manchmal meinte er tief in sich eine Art Ruf zu hören. Stimmen, die ohne den Umweg über das Gehör zu ihm sprachen…
    Jetzt schnappe ich wirklich über.
    Die Gestalten, die auf ihn zukamen, wurden mit jedem Schritt, den die Distanz schmolz, klarer erkennbar. Als würden sie ihr eigenes Licht mit sich tragen , dachte Brunswick, an seinem wachsenden Wahn weiterstrickend. Keine Lampen, sondern… sie strahlen diese Helligkeit selbst aus. Ihre Haut, ihre Kleidung…
    Kutten. Sie trugen Kutten, in Hüfthöhe von Stricken gegürtet. Ihre Hände waren leer wie… wie ihre augenlosen Gesichter.
    Brunswick warf sich herum. Nur noch wenige Schritte - ein, zwei Manneslängen - trennten ihn noch von der vordersten Gestalt. Insgesamt waren es drei. Drei Männer, in deren nun überscharf erkennbaren Gesichtern die Stellen, wo sich die Augen hätten befinden müssen, herausgebrannt waren. Geschwärzte Löcher starrten Brunswick statt Pupillen entgegen, und zwar in einer Weise, die keinen Spielraum mehr für auch nur einen Funken Hoffnung ließ, dies alles könnte wahrhaftig nur eine publikumswirksame Schminke und Inszenierung sein.
    Brunswick taumelte durch die Nacht. Sein ganzer Körper war von einer Gänsehaut umgeben, die die Haut zum Zerreißen zusammenzog. Bestürzenderweise erinnerte ihn das Gefühl an Carl Christie. Daran, wie dieser sich aufgebläht und seine menschliche Form verloren hatte und aus seiner Kleidung geplatzt war…
    Er wagte es nicht, einen Blick über die Schulter zu werfen. Er mobilisierte seine letzten

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