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0893 - Der Atem des Bösen

0893 - Der Atem des Bösen

Titel: 0893 - Der Atem des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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herrschten. Das hier erinnerte ihn frappierend daran.
    Aber in London gab es keine Moore.
    Du bist ja auch nicht mehr in London - verdammt, wann kapierst du das endlich?
    Sein gesunder Menschenverstand war schonungslos offen zu ihm. Die nasse Kälte kroch aus seinen Schuhen allmählich aufwärts. Er trug die Kleidung, die er vor dem Schlafengehen abgelegt und fein säuberlich auf dem Herrendiener neben seinem Bett angeordnet hatte. Sie war für die Innenstadt mehr als akzeptabel, aber nicht für Geländemärsche - erst recht nicht, wenn das Gelände so beschaffen war.
    Brunswick fluchte erstmals laut und flehte zu Gott, dass das hier wirklich nur ein Traum war. Denn wäre es die Wirklichkeit gewesen, hätte die Konsequenz für ihn nur lauten können, dass er… dass er den Verstand verloren hatte. Dass ihn die Ereignisse im Tate nachhaltiger und heftiger beeinflusst hatten als erhofft.
    Links von ihm huschte ein Schatten durch die Nacht, aufgeschreckt von Brunswicks derbem Fluchen. Und über ihm zog etwas, das ungewöhnlich groß selbst für einen Raubvogel wirkte, seine Kreise. Einmal schob es sich kurz vor den Mond und erschreckte Brunswick durch seine schon fast flugechsenartig anmutenden Umrisse… aber als er blinzelte, war es verschwunden, bevor er sich durch genaueres Hinsehen vergewissern konnte.
    Als er sich bückte und nach dem Boden tastete, tauchten seine Hände in breiiges Wasser. Er schüttelte es ab und richtete sich auf. In diesem Moment war er sicher, nicht mehr zu schlafen - und also auch nicht zu träumen aber er wollte immer noch nicht wahrhaben, was das im Umkehrschluss bedeutete.
    Weil er es nicht verstand.
    Wo bin ich?!
    Zögernd kehrten Erinnerungsfetzen zurück, aber er wusste nicht, ob er ihnen trauen konnte, denn fast war es, als hauchen sie ihm jemand (oder etwas) ein, weil es wollte, dass er sich wieder entsann.
    War er wirklich noch einmal in seine Kleidung gestiegen, kaum eine Stunde, nachdem er zu Bett gegangen war? Und war er wirklich mit einem telefonisch angeforderten Taxi zurück zur Tate Gallery gefahren…?
    Er sah sich durch die Gänge und Säle wandern wie einen ruhelosen Geist. Und dann -Hier hörte die Erinnerung - oder die vermeintliche Erinnerung - abrupt auf. Sie setzte erst wieder ein, als er durch mondfahle Dunkelheit durch unsicheres Terrain irrte.
    Sein umherstreifender Blick fand in Bodennähe ein Licht in einiger Entfernung. Es mochte ein Feuer sein - oder jemand hatte eine Lampe entzündet. Im Grunde war es Brunswick egal. Sein Herz begann noch eine Idee schneller zu schlagen als ohnehin schon, und er setzte sich mühsam in Bewegung.
    Erst jetzt merkte er, wie zerschlagen am ganzen Körper er sich fühlte. Als hätte er Meilen auf sumpfigem Boden zurückgelegt.
    Kein Traum, nein, nicht einmal ein Albtraum konnte so plastisch und täuschend echt ausstaffiert sein, dass er sich so unglaublich spürte , während er ihn durchlitt.
    Er erinnerte sich an den tödlichen Spuk im Tate, der Scotland Yard auf den Plan gerufen hatte. Hing seine nächtliche Odyssee damit zusammen?
    Er wischte sich über das Gesicht - und bemerkte, was ihm zuvor nicht aufgefallen war: Hand und Gesicht waren von einem glitschigen Schleim überzogen. Der Schleim stank.
    Brunswick schloss aus, dass es sich um einfachen Dreck aus dem Sumpfland handelte. Das hier war nicht einfach fauliger Schlamm, sondern ein öliger Film, der ihm wie… wie Schweiß aus den Poren sickerte!
    Das Licht kam näher. Brunswicks Blick saugte sich daran fest, und auch sein Verstand versuchte sich daran zu klammern, als wolle er Halt an einem letzten Rest von Normalität zu finden - den er sich von der winzigen Lichtinsel erhoffte.
    Dann wuchsen Umrisse vor ihm aus der Nacht. Eine gewaltige Steinformation.
    Brunswick blieb mit dem linken Fuß im morastigen Boden hängen, strauchelte und konnte seinen Sturz nicht mehr verhindern, nur noch abfangen. Auf allen vieren kauerte er da, nun auch noch Knie und Hände in der kalten Nässe.
    Vor ihm ragten die Menhire auf, die einmalig auf der Welt waren, auch wenn es Ähnliches bei Boissy-aux-Cailles, Lascaux, Chauvet, Nantes oder Carnac gab. Diese Anordnung hier war jedoch absolut einzigartig und somit unverwechselbar.
    Aber Amesbury liegt gut anderthalb Autostunden von der Londoner City entfernt , dachte Brunswick. Wie kann ich…
    Er stockte.
    Weil er begriff, dass das Bauwerk vor ihm nicht Stonehenge sein konnte, wie von ihm spontan vermutet.
    Dafür waren die riesigen Steine,

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